Edlen Streicherklang breitete am Samstag im Kulturhaus die Sueddeutsche Kammersinfonie Bietigheim aus. Der erste Teil stand unter dem Titel „Freundschaft mit Japan“, der an diesem Abend eine besondere Bedeutung hatte. Zwei japanische Cellisten interpretierten meisterhaft die Solopartien zunächst in einem Werk von Antonio Vivaldi, danach von Georg Friedrich Händel. Die Cellistin Chihiro Saito und ihr Landsmann Gen Yokosaka entfalteten im Konzert g-moll für zwei Violoncelli und Orchester von Antonio Vivaldi vom ersten Takt kraftvolles Spiel und verströmten auf ihren Instrumenten warmen Wohlklang. Im Allegro boten sie dynamische Steigerungen der Intensität in ihrer interpretatorischen Gestaltung, beglückten mit delikater Ausführung der kantablen Passagen des Largos und ließen ein spannungsreiches Allegro hören. Als Zwischenspiel führte das Orchester unter der Leitung von Peter Wallinger ein sakral wirkendes Werk von Arvo Pärt mit dem Titel „Silouans Song“ auf. Sehr besinnlich dargeboten konnte es als ein mit Streicherfülle ausgeführtes musikalisches Gebet empfunden werden.
Das Konzert g-moll für zwei Violoncelli und Orchester von Georg Friedrich Händel erlebte durch die beiden hochkarätigen Cellisten aus Japan eine überaus farbenreiche Ausführung. Das einleitende Grave konnte dank des zutreffend gewählten verhaltenen Tempos seine meditative Wirkung ausbreiten. Im lebhaften Kontrast dazu musizierten Chihiro Saito und Gen Yokosaka, von der Sueddeutschen Kammersinfonie in heller Streicherpracht begleitet, das Allegro voller barocker Opulenz, wobei sie mit ihrer hochrangigen Virtuosität einmal mehr beeindruckten. Der Schlusssatz, eine Fuge, wurde von Solisten und Orchester transparent und klar gegliedert als brillantes Finale aufgeführt Von Wolfgang Amadeus Mozart stand mit Adagio und Fuge KV 546 eine Komposition auf dem Programm, die in der Darbietung zu einem dichten Klanggeflecht emporwuchs.
Die Serenade in C-Dur Opus 48 von Peter Iljitsch Tschaikowsky war jedoch der Höhepunkt des Abends, denn hier bewies Peter Wallinger, dass er im Lauf der Jahre seine Sueddeutsche Kammersinfonie Bietigheim im Klangvolumen und in der Dichte ihrer Gestaltungskraft auf eine vergleichbare Ebene mit anderen in unserem Land hohes Ansehen genießenden Kammerorchestern entwickeln konnte. Die vier Sätze erklangen voller Farbe, in wechselnden Stimmungen und doch immer wieder angereichert mit emotionaler Musizierfreude. Ganz besonders glutvoll und bravourös erklang dabei das Finale mit dem russischen Tanzthema.
Rudolf Wesner