Die Harfe, das uralte Kult-Instrument, zelebriert seit eh und je Stimmungen und Glückszustände. Ist in der Oper für das Überreichen silberner Rosen zuständig, im Ballett für Feen-Flüge und sterbende Schwäne, im Orchesterkonzert für sprühende Fontänen und Meeresrauschen.
Auch beim Mühlacker Neujahrs-„Concerto“, das wieder im angestammten Uhlandbau stattfand, begeisterte der Glitzerklang des poesievollen Saiten-Instruments. Und zwar gespielt von der exzellenten Solo-Harfenistin Anne-Sophie Bertrand, die von Peter Wallingers sueddeutscher kammersinfonie bietigheim mit einfühlender Verve begleitet wurde.
Sinnliches Vergnügen
Die in den Allegro-Ecksätzen luftig schwungvoll und im Andante wunderbar zart interpretierte, in den Solopassagen wie von einem Silberstift nachgezeichnete Harfen-Bearbeitung des Klavierkonzertes A-Dur (KV 414) von Wolfgang Amadeus Mozart verzauberte die Zuhörer im vollbesetzten Saal. Geradezu kongenial dem Wunderklanginstrument angepasst, präsentierten sich Claude Debussys Tänze für Harfe und Orchester („Danse sacrée“ und „Danse profane“), wobei nicht nur die von den Streichern fein untermalten Glissandi und Arpeggien mit leuchtend hin getupfter, impressionistischer Farbigkeit sinnliches Vergnügen bereiteten. Eine Ahnung von paradiesischen Freuden vermittelte die Wiedergabe von Gabriel Faurés „Impromtu op.86“ für Harfe solo, das von Anne-Sophie Bertrand virtuos entfaltet wurde – ein musikalisch funkelndes, kostbares Juwel.
Musikantisch aufgelegt
Das ganz dem Leichten und Heiteren zugetane, unter das Motto „Orient-Okzident“ gestellte Neu-jahrskonzert wurde von Wallinger am Dirigentenpult und seinem musikantisch aufgelegten En-semble markant eingerahmt. Zum Konzertauftakt gab es Christoph Willibald Glucks schmissige Ouvertüre zu „Die Pilger von Mekka“, ein Allegro-Stück, das mit seinen hellen Piccolo-Flöten, Trommeln und Schellengeklingel wie der Aufzug einer Janitscharen-Kapelle anmutete. Den Abschluss bildeten arabische Tänze aus Edvard Griegs „Peer Gynt“. Edgar Wipf steuerte moderierend geistvolle Anmerkungen bei.
Eckehard Uhlig