Pianistin Magdalena Müllerperth spielt im Uhlandbau
Mühlacker. Magdalena Müllerperth wird im Mühlacker Uhlandbau schon von ihrer Fan-Gemeinde erwartet: Die Meisterschülerin von Jérome Rose am Mannes College in New York ist extra zum Konzert mit Peter Wallingers sueddeutscher kammersinfonie aus den USA eingeflogen. Da geben sich selbstverständlich die lokalen Honoratioren und Sponsoren die Ehre. Am CD-Tisch – es liegen Müllerperth-Einspielungen für die „Edition Kloster Maulbronn“ zum Verkauf aus – ist die Nachfrage nach persönlich von der Künstlerin signierten Exemplaren groß.
Im Konzert selbst beweist die 20-jährige, aus Maulbronn-Schmie stammende Solistin Mut. Während andere Jungpianisten sich im gnadenlosen Konzertgeschäft eine Nische suchen, um mit selten gespielten Komponisten und Werken auf sich aufmerksam zu machen, präsentiert Müllerperth die großen Klassiker.
Große Gefühlsintensität
In Mühlacker spielt sie Schumanns von außerordentlicher Gefühlintensität geprägtes a-Moll-Klavierkonzert op.54, den Inbegriff der musikalischen Romantik. Großartig die Musizierkunst der Solistin: kraftvoll-zackig die Eröffnungskaskade, melodisch beseelt die figurativen Verzweigungen und eleganten Läufe des Passagenwerkes. Im ersten Satz („Allegro affettuoso“) werden die beiden Seiten Schumanns, der Stürmer und der sinnende Träumer, glänzend herausgearbeitet. Und auch das berühmte Diktum Clara Schumanns, dass nämlich das Klavier „auf das feinste mit dem Orchester verwebt“ sei, wird von den Interpreten mit Sorgfalt beachtet. Hörenswert, wie die Streicher und insbesondere die Holzbläser unter Wallingers Stabführung ein wechselvolles Spiel von Umgarnen und Umgarnt-Werden mit dem Klavier entfalten. Herrlich der vitale Elan und die klanglich-orchestralen Weitungen im Finalsatz. Mit den Zugaben zeigt Müllerperth, was noch alles zu ihrem Metier gehört. Beispielsweise lyrisch zarte Poesie in Schumanns filigranem Klavier-Fantasiestück „Des Abends“. Oder die zirzensische Virtuosität von Liszts „Campanella“, deren fulminante Bravour Beifallsstürme auslöst.
Was im zweiten Konzertabschnitt folgt, gerät unter solchen Umständen fast zur Nebensache. Im anfangs voll besetzten Saal zeigen sich leere Stuhlreihen. Obwohl Wallingers Orchester eine lebhaft-lebendige Wiedergabe von Serge Prokofieffs „Symphonie Classique“ in D-Dur (op.25) abliefert und wie schon im Konzert-Eingangsstück, der Ouvertüre zu Mozarts „Don Giovanni“, dem Motto des Abends, der „Magie der Töne“, vollauf gerecht wird.
Eckehard Uhlig