Magdalena Müllerperth und die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim musizieren bravourös im Mühlacker Uhlandbau
Von der Magie der Töne ließen sich die Besucher des Konzerts der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim am Samstag im voll besetzten Saal des Uhlandbaus gerne verzaubern.
Mühlacker. Daran hatte nicht zuletzt die junge Solistin des Abends, die Pianistin Magdalena Müllerperth, mit ihrer Interpretation des Schumann-Klavierkonzerts in a-moll hohen Anteil.
Einmal mehr war es auch die wohlig warme Akustik des renovierten, auch optisch ansprechenden Saales, mit der die drei aufgeführten Werke in ihrer klanglichen Vielfalt zu vernehmen waren.
Die 19-jährige Nachwuchsmusikerin Magdalena Müllerperth studiert seit 2007 an renommierten Hochschulen in den USA, aktuell in New York, und ist seit dem Jahr 2004 Stipendiatin der Theodor-und-Ursula-Mayer-Stiftung in Bietigheim-Bissingen. Schon im Herbst 1997 begann sie mit dem Klavierunterricht an der Jugendmusikschule Gutmann in Mühlacker, den sie dort drei Jahre lang erhielt.
Mit Peter Wallinger, dem Gründer und Dirigenten der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim, verbindet Magdalena Müllerperth, die in Maulbronn-Schmie aufwuchs, eine enge künstlerische Freundschaft. Bereits zum dritten Mal musizierte sie nun mit ihm und seinem hoch geschätzten Orchester zusammen.
Nach Beethovens zweitem Klavierkonzert im Jahr 2006 sowie Chopins erstem Konzert dieser Gattung zwei Jahre danach brillierte die Pianistin am Samstag mit dem äußerst anspruchsvollen Klavierkonzert in a-moll, Opus 54, von Robert Schumann. Es sei schon lange ihr großer Wunsch gewesen, dieses Werk einzustudieren, sagte Magdalena Müllerperth im Gespräch mit unserer Zeitung nach ihrem Auftritt. Doch habe sie vor den ersten öffentlichen Aufführungen sowohl am Freitagabend in Bietigheim-Bissingen als auch am darauffolgenden Samstag in Mühlacker enormes Lampenfieber gehabt.
Davon war vom ersten Anschlag des Eröffnungssatzes Allegro affettuoso allerdings nichts zu spüren. Die prägnante Akkordfolge erklang bereits überaus glutvoll und emotional, und so führte Magdalena Müllerperth ihre Gestaltung der von romantischem Grundton geprägten Soli in allen drei Sätzen auch weiterhin aus.
Mit Bravour stürzte sie sich in die machtvollen Klangstrudel des 1845 veröffentlichten Werks und ließ dabei die vitalen Stimmungskontraste durchaus auch rauschhaft aufleuchten. Das war eine große Herausforderung, die die junge Virtuosin an sich selbst stellte, der sie voll gewachsen war.
Nach Verklingen des letzten Taktes des Finalsatzes war allen Zuhörern klar: Man muss wohl so jung sein wie Magdalena Müllerperth, um das populäre, von der Elite der Pianisten oft gespielte Klavierkonzert von Robert Schumann in solch glutvoller Virtuosität erklingen zu lassen.
Getragen wurde die Solistin allerdings auch vom blühenden sinfonischen Klang der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim unter Peter Wallingers engagierter Leitung. Schumann hatte dem Begleitorchester eine breitgefächerte Eigenständigkeit eingeräumt, die von dem dicht, kraftvoll leuchtend und brillant musizierenden Klangkörper opulent hörbar gemacht wurde. Magdalena Müllerperth bedankte sich für den tosenden Beifall noch mit zwei virtuos dargebotenen Zugaben. Von Robert Schumann erklang die ruhige Komposition „Der Abend“ , danach folgte als wahres Bravourstück „La Campanella“ von Franz Liszt.
Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim eröffnete das Konzert mit der Ouvertüre zur Oper „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Die düstere Stimmung des einleitenden Andantes ließ Orchesterleiter Peter Wallinger eindringlich hervortreten. Farbenreich und nuanciert wurden die atmosphärisch gegensätzlichen Themen der Ouvertüre, die den zwielichtigen Charakter des Don Juan andeuten sollen, temporeich und impulsiv wiedergegeben.
Nach dem Schumann-Konzert stand noch die „Symphonie Classique“ in D-Dur, Opus 25, von Sergej Prokofjew aus dem Jahr 1918 auf dem Programm. Dieses neoklassizistische Kleinod ist voller heiter beschwingter Bezüge zum sinfonischen Schaffen von Joseph Haydn und schenkte den Mitgliedern der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim eine wunderbare Gelegenheit, mit tänzerischer Eleganz, feurigem Elan und sprühender Musizierfreude eine delikate, glitzernde und anregende Ausführung darzubieten, bei der insbesondere die Holzbläser und hier vor allem die beiden Flötistinnen wahre Bravourleistungen vollbrachten. Die kurze Gavotte der Komposition war als Zugabe für den anhaltenden Beifall zu hören.
Rudolf Wesner