Am Wochenende war die Süddeutsche Kammersinfonie im Großsachsenheimer Schlosshof zu Gast. Das Programm „Sommerliche Serenade“ begeisterte bei lauen Temperaturen mit musikalischen Delikatessen.
Dieses Konzert unter freiem Himmel wurde als „Sommerliche Serenade“ seinem Namen gerecht. Bei milden Temperaturen musizierte die sueddeutsche kammersinfonie bietigheim am Samstag im Schlosshof Großsachsenheim. Orchesterleiter Peter Wallinger hatte eine Auswahl mit Werken aus dem Barock, der böhmischen Romantik und des 20. Jahrhunderts getroffen. Schon das einleitende Concerto h-moll für Violoncello und Streicher, RV 424, von Antonio Vivaldi erklang als wundervolle Delikatesse, denn die Solistin Chihiro Saito beglückte nicht nur mit ihrer hochrangigen Virtuosität, sondern auch mit dem Nuancenreichtum, den sie bei der Ausführung ihrer Solopartien in den drei Sätzen auf dem Violoncello entfaltete. Die Süddeutsche Kammersinfonie begleitete die Solistin mit edlem Streicherklang.
Der zweite Solist des Abends war der exzellente Blockflötenspieler Daniel Koschitzki. Mit seinem durchaus als artistisch zu bezeichnendem Spiel auf dem zu Unrecht wenig beachteten Instrument begeisterte er die Besucher. Von einer kleinen Streicherbesetzung begleitet führte er auf der Sopranblockflöte ein Concerto in G-Dur von Leonarde Leo, einem jüngeren italienischen Zeitgenossen von Vivaldi, aus. Das Ensemble musizierte ohne Peter Wallinger am Dirigentenpult. Daniel Koschitzki ist der absolute Meister der Blockflöte, der mit größter Leichtigkeit und in rasanten Tempi jeden einzelnen Ton fein intoniert hörbar macht. Dabei entwickelt er noch brodelndes Musikertemperament, das ihn zur gelegentlichen Ausführung tänzerischer Schritte anzutreiben scheint.
War diese Darbietung schon ein als unübertrefflich zu bewertender Genuss, so steigerte der Ausnahmemusiker Daniel Koschitzki seine Virtuosität noch einmal, als er zusammen mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim unter Peter Wallingers Leitung eine Suite für Altblockflöte und Orchester von Gordon Jacob, die dieser im Jahr 1957 komponierte, interpretierte. In den sechs Sätzen sind es gegensätzliche Rhythmen und Stimmungen, die dem Werk einen mitreißenden Farbenreichtum schenken. Diese Kontraste gaben Daniel Koschitzki beste Möglichkeiten, noch einmal seine lebendige Gestaltungskraft auszubreiten und damit die Zuhörer im Schlosshof fast von den Stühlen zu reißen. Davon ließen sich auch die Orchestermitglieder animieren, die den Solisten mit impulsivem, brillantem Streicherklang begleiteten.
Die „Sommerliche Serenade“ konnte nicht glanzvoller und stimmungsreicher als mit der Serenade in E-Dur, Opus 22, von Antonín Dvorák abgeschlossen werden. Die wandlungsreiche Beschwingtheit der fünf Sätze, die weit gespannte, eingängige Melodik und überhaupt die in den schnellen Sätzen aufblitzende böhmische Lebensfreude vermochte der Dirigent mit seinem Orchester überaus unbeschwert, in blühendem Streicherglanz zum Ausdruck zu bringen. Der Walzer aus dieser Komposition wurde noch einmal als Zugabe kurz angestimmt.
Rudolf Wesner