Vor 30 Jahren gründete Peter Wallinger die „sueddeutsche kammersinfonie bietigheim“. 2014 gibt es die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim seit 30 Jahren. Peter Wallinger gründete sie mit ehemaligen Schülern aus den Ellental-Gymnasien. Heute besetzen 90 Prozent der Musiker des Orchesters Top-Positionen in europäischen Ensembles.
Bietigheim-Bissingen. 27 Jahre – bis 2005 – leitete Musiklehrer Peter Wallinger das Schulorchester des Ellental-Gymnasiums. Die jungen Musiker wollten aber nach dem Abitur das gemeinsame Musizieren mit Wallinger nicht missen. Denn die Arbeit mit ihm war für viele die Basis für ein Musikstudium. Die Idee zur Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim war geboren. 1984 waren die Mitglieder zum Großteil ehemalige Schülern, aber im Laufe der Jahre kamen noch andere begabte und namhafte Musiker hinzu, weil das Orchester mittlerweile als hervorragendes Profi-Orchester gilt.
Der gute Ruf des Sinfonieorchesters, das aus insgesamt 40 Musikern besteht, ist einerseits der anspruchsvollen Leitung von Peter Wallinger zu verdanken. Denn immer wieder fordert er die – zumeist – Profimusiker dazu auf, bis an ihre Grenzen zu gehen, auch ungewöhnliche Kompositionen zu spielen und diese einzuüben – und zwar in allerkürzester Zeit. Denn die Musiker, die vier bis sechsmal im Jahr zu Konzerten zusammen kommen, müssen in wenigen Probetagen das Programm einstudieren.
Auf der anderen Seite ist die Qualität des Orchesters so hoch, weil in ihm zu 90 Prozent Profimusiker spielen, die Top-Positionen in europäischen Orchestern inne haben. Viele der Musiker sind seit der Gründung vor 30 Jahren dabei. Geigerin Susanne Crawford beispielsweise. Da ist die Sachsenheimerin Ursula Schoch, die im Concertgebouw Orchester Amsterdam spielt. Oder Christina Dollinger, die Flötenlehrerin an der Musikschule Bietigheim ist. Reimer Kühn spielt mit, der erste Hornist der Staatsoper Stuttgart, oder der Solo-Fagottist Frank Lehmann, genauso wie die Bratschistin Angelika Wollmann, die in Antwerpen engagiert ist. Oder die Mitglieder des Lotus String Quartet, Sachiko Kobayashi, Mathias Neundorf, Tomoko Yamasaki und Chihiro Saito, die sich regelmäßig in die Orchesterreihen eingliedern.
So könnte die Liste namhafter Musiker weitergeführt werden. Sie alle kommen nach Bietigheim-Bissingen zurück, wenn Peter Wallinger sie ruft. „Es ist seine Art, außergewöhnliche Interpretationen von Kompositionen zu realisieren, es ist seine klare, schlanke Art zu dirigieren, die eine durchsichtige Musik ergibt, und das reizt uns“, sagt Christina Dollinger als Grund, dass alle gerne in der Süddeutschen Kammersinfonie spielen.
Von ihrem Leiter bekommen die Musiker „gut durchartikulierte Partituren“, so Dollinger, Partituren, die genau bezeichnen, wie und was jeder zu spielen hat. „Der Einzelne wird dadurch viel mehr gefordert“, sagt Peter Wallinger. „Ohne ihn“, so Christina Dollinger, „wäre wir nicht das, was wir heute sind und zwar als Musiker im Berufsleben als auch als Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim“.
Gabriele Szczegulski