Pianisten-Schwestern Marina und Magdalena Müllerperth gefeiert
Strahlend schönes Klavierkonzert Nr. 2 von Mendelssohn Bartholdy
Selten erlebt man ein Orchester, das sich mit solcher Hingabe in den Dienst der Solisten stellt, wie die sueddeutsche kammersinfonie bietigheim unter der Leitung ihres Chefs Peter Wallinger. Freilich konzertierte in Mühlacker nicht irgendwer, sondern die Pianisten-Schwestern Marina (19) und Magdalena (22) Müllerperth, die – als geborene Pforzheimerinnen in Maulbronn-Schmie aufgewachsen und in der Senderstadt zur Schule gegangen – in der Region einen herausgehobenen Stellenwert genießen.
Feurig flott, die Folklore-Akzente rhythmisch betont, stimmte die Kammersinfonie im restlos ausverkauften Uhlandbau mit Ungarischen Tänzen von Johannes Brahms auf das Festkonzert ein. Dann interpretierte Marina Müllerperth zusammen mit dem Ensemble Joseph Haydns Klavierkonzert D-Dur (Hob XVIII:11). Mit lebendiger Dynamik aber nicht aufdringlich hämmernd, gab sie den ersten Satz („Vivace“), lyrisch-nachdenklich, mit schön ausgearbeiteter eigener Kadenz den zweiten („Un poco adagio“). Im Finale („Rondo all’ Ungarese“) brillierte die Jungpianistin mit Tempo und flüssigem, teils gezacktem Laufwerk sowie einem fulminanten Abschluss.
Ihre Zugabe, Maurice Ravels „Alborada del gracioso“, erwies sich als farbintensives, mit versierter Technik vorgetragenes Virtuosenstück.
Nach der Pause spielte Magdalena Müllerperth Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 2 in d-Moll (op.40), wobei Peter Wallinger am Pult und das Orchester alles daran setzten, die attraktive Meisterpianistin auch musikalisch ins rechte Licht zu rücken. Und das strahlte in Mühlacker besonders hell: spannungsgeladen-federnd ihr Anschlag, leidenschaftliches Auftrumpfen im „Allegro appassionato“, geradezu romantisch verträumt die in geschmeidigen Übergängen modellierte Klangstruktur im „Adagio. Molto sostenuto“. Schließlich steigerte sich Magdalena Müllerperth nach explodierendem Orchesterauftakt kraftvoll attackierend in die wuchtige Stretta des abschließenden „Presto scherzando“ hinein.
Dass sie es auch ganz anders kann, ohne dramatischen Impetus, demonstrierte die Solistin mit Johann Sebastian Bachs ruhig fließender „Gigue“ (aus der Französischen Suite Nr. 5). Am Ende dankte das Publikum mit begeistertem Applaus.
Eckehard Uhlig