Die Süddeutsche Kammersinfonie hat ihr Publikum in ein Wintermärchen entführt.
Murr – Vereiste Fenster, Minusgrade und jede Menge Schneeflocken – der Winter hat auch das Bottwartal am Wochenende in Weiß gehüllt. Da liegt die Idee von klassischen Tönen, die das Herz erwärmen sollen, nicht allzu fern. Das Neujahrskonzert im Bürgersaal des Bürger- und Rathauses Murr hat diesen Wunsch am vergangenen Samstag Wirklichkeit werden lassen: Gegen 19.30 Uhr gab das Orchester der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim unter der Leitung von Gründer Peter Wallinger ihr Können zum Besten und lockte etwa 150 Gäste aus Murr und Umgebung an. Die Karten konnte man sich bereits im Vorfeld sichern. Für Spontane gab es die Möglichkeit der Abendkasse.
Mit dem Bietigheimer Orchester hat man sich keine Amateure ins Haus geholt – im Gegenteil: 35 Jahre liegt seine Gründung zurück. Dennoch begeistern die Musiker mit jungem Elan und professioneller Erfahrung auf ganzer Höhe… Leidenschaft und die Liebe zur Klassik transportierte das Orchester nun auch auf der Bühne Murrs. Unter einem allumfassenden Motto machten es sich die Musiker zur Aufgabe, das Publikum an diesem Abend in ein „Wintermärchen“ zu entführen. Mit dem Brandenburgischen Konzert Nr. 3 von Johann Sebastian Bach gelang dem Orchester der passende Einstieg ins Programm. Hatto Zeidler begrüßte die Gäste mit einer Anekdote aus Bachs Leben und gestand dem Publikum sogleich, dass er noch nie in Murr gewesen sei. „Aber ich komme ursprünglich aus Eberbach am Neckar, und wer schon mal im Neckar gebadet hat, war auch schon in der Murr, schließlich fließt die ja in den Neckar“, witzelte Zeidler und kündigte „Fratres“ von Arvo Pärt an.
Die Zuhörerschaft war gefesselt von dem Klangkörper des Orchesters. Aus den Musikinstrumenten kamen Töne, aus den Tönen wurden Melodien und aus den Melodien ganze Stücke, die einen mitrissen in die märchenhafte Welt der Klassik. Jan Sibelius „Romanze C-Dur op. 42“ läutete die halbstündige Pause ein, um sich im Foyer des Rathauses eine Stärkung zu genehmigen. Neben Sekt, Wein und Orangensaft sorgten passend zur Veranstaltung Neujahrsbrezeln für das leibliche Wohl… Nachdem der kleine Hunger gestillt war, ging es für die Musikfans erneut in die märchenhafte Welt der Klassik. Im Repertoire der Bietigheimer fanden sich zudem Peter Tschaikowskys „Andante cantabile“ und Pablo Casals „El Cant dels Ocells“, welches das Zwitschern der Vögel sogar in den Wintermonaten zurückbrachte. Mozarts „Serenade Nr. 6 D-Dur“ rundete den Abend ab und bescherte dem Konzert einen würdigen Abschluss.
Helena Hadzic