Ursula Schoch immer wieder Solistin bei der Kammersinfonie Bietigheim
25-jähriges Bestehen der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim wird in diesem Jahr gefeiert. Ursula Schoch arbeitete schon vor der Gründung des Orchesters mit dessen Leiter Peter Wallinger.
Wie lange sie in einem von Peter Wallinger geführten Orchester mitspielt, weiß sie nicht. „Mehr als 25 Jahre sind es auf jeden Fall“, sagt die 38-jährige Ursula Schoch. „Das Gymnasium im Ellental war unter Musiklehrer Wallinger so was wie eine Kaderschmiede für Musiker“, erinnert sich die Sachsenheimerin, die heute zweite Konzertmeisterin im Amsterdamer Concertgebouw-Orchester ist. „Das Schulorchester unter Peter Wallinger hat mir die Schulzeit gerettet“, so die Geigerin.
Schon damals war die Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die die Liebe zur klassischen Musik teilten, wichtig für ihre Entwicklung. „Das Schulorchester war wie eine Insel, denn die Klassenkameraden konnten unser Hobby nicht verstehen“, sagt sie. Die Arbeit wurde später in der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim fortgeführt. Auch als Ursula Schoch in Trossingen ihr Vorstudium und später in Köln ihr Geigenstudium absolvierte – der Kammersinfonie und Peter Wallinger bleibt sie bis heute treu. Gründe, dass sie die Reise aus Amsterdam, „wo ich mich wirklich heimisch fühle“, so oft antritt, sind das Heimweh, aber auch das „hohe Niveau der Kammersinfonie und dass ich solistisch spielen kann“. Sie ist ein Teamplayer, am liebsten spielt sie im Orchester, ergreift aber gerne die Möglichkeit, unter Wallinger Soli zu gestalten. „Die Kammersinfonie ist wie ein gemachtes Bett für mich“, sagt sie. Nach so vielen Jahren, meint sie, da weiß man, was man aneinander hat.
Am Freitag, 3. April, 20.00 Uhr, spielt sie beim Jubiläumskonzert im Kronenzentrum Mozarts Violinkonzert D-Dur, KV 218. Ihre Idee der Umsetzung ist die einer leichten, spritzigen Fassung, so versteht sie „ihren“ Mozart. Ursula Schochs Art des Violinspiels ist ein gesanglich klarer, melodieverbundener Klang mit hohem Wiedererkennungswert. Schöner Nebeneffekt ihrer Zusammenarbeit mit Peter Wallinger ist auch, dass sie ihre Eltern, die in Sachsenheim leben, und andere Freunde oft sieht.
Neben dem Mozart-Werk führt die Kammersinfonie das 1989 im Auftrag der Stadt Bietigheim von Hans-Georg Pflüger komponierte Werk „Strahlende Pforte“ auf. Im Jahr des zehnten Todestages unterstützt die Stadt diese Aufführung, die eine fast doppelte Besetzung erfordert, finanziell. Das ermöglicht dem Orchester auch die Aufführung einer Schumann-Sinfonie, für die eine ähnliche Besetzung erforderlich ist.
Die Stuttgarter Philharmoniker brachten „Die strahlende Pforte“ 1989 im Kronenzentrum zur Uraufführung, erzählt Flötistin Christina Dollinger, die auch die Einführung vor dem Konzert um 19.45 Uhr macht. Auch sie wurde von Wallinger während ihrer Schulzeit im Ellental-Gymnasium rekrutiert. Das Werk, das zwar atonal komponiert wurde, ist dennoch publikumswirksam. Dies erreicht die Komposition durch ein Erkennungsmotiv und Überraschungseffekte. Trotz mancher schräger Töne und Dissonanzen klingt das Werk klar. Gigantisch viele Streicher und Bläser agieren fast solistisch in Blöcken. „Was Peter Wallinger da wieder auf die Füße stellt, ist einfach großartig“, sagen Schoch und Dollinger unisono.
Gabriele Szczegulski