Musiktheaterstück für Kinder nach Motiven der Rossini-Oper „Das Aschenputtel“ in der Bietigheimer KelterGestern hatte in der Bietigheimer Kelter „Aschenputtel räumt auf“, ein Musiktheaterstück speziell für junges Publikum, Premiere. Die Fassung verbindet Rossinis Musik aus „La Cenerentola“ mit dem bekannten Märchen.
Einmal im Jahr lädt das Kulturamt der Stadt Bietigheim-Bissingen in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim Grundschüler zu einem Kinderkonzert in die Kelter ein. An drei Tagen führen bei sechs Vorführungen professionelle Musiker, Sänger und Schauspieler kindgerecht und mit viel Spaß in die Welt der Musik ein.
Dieses Mal steht mit Gioachino Rossinis „La Cenerentola“ ein Klassiker der Opernliteratur auf dem Programm: Die Geschichte vom schönen Aschenputtel, das im Hause des geizigen Vaters von den eifersüchtigen Stiefschwestern Clorinda und Tispe gegängelt wird, hat Rossini dereinst für ein großes Orchester verfasst. Im Musiktheaterstück „Aschenputtel räumt auf“ sehen die sechs- bis zehnjährigen Konzertbesucher dieser Tage eine pfiffige, lehrreiche und sehr unterhaltsame Bearbeitung für Harfe, Flöte und Fagott von Ulf-Guido Schäfer.
Als Erzähler fungiert ein glänzend aufgelegter Jörg Schade: Er spielt nicht nur den treuen Schlossgärtner Paolo, der mittels übergroßer bunter Legosteine im Handumdrehen neue Schauplätze gestaltet und immer einen Rat parat hat, sondern auch den herrschsüchtigen Schlossherrn Don Magnifico, Aschenputtels Vater: Die Stimme sonorer, der Rücken gerader, die Kopfbedeckung aristokratischer – fertig ist der despotische Herr Papa. Genauso flugs mutiert der Schauspieler dann wieder zum schlauen Gärtner, der das bezaubernde Aschenputtel auf den Ball begleiten will: Unter der großen Anteilnahme der Besucherschar zieht er sich ein schickes Westchen über, klaut der Harfenistin Marlene Angerer den Schal, der Flötistin Verena Guthy-Homolka eine Sonnenbrille, lässt sich vom Fagottisten Frank Lehmann bewundern und setzt seine Mütze verkehrt herum auf.
Diese Agilität gefällt den Grundschülern ebenso wie die atemberaubende Verwandlung des unscheinbaren Aschenputtels zur Ballkönigin: Als sich Aschenputtel (gespielt und gesungen von der bezaubernden Mezzosopranistin Maria-Rebecca Stöhr) auf der Flucht vor dem strengen Vater in die Zuschauerreihen begibt, wollen alle das schöne Mädchen neben sich sitzen haben.
Ein tolles Angebot, das das Kulturamt der Stadt Bietigheim-Bissingen und die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim unter der Leitung von Peter Wallinger den Schulen des Kreises da machen: Grundschulkinder bekommen bei diesen Aufführungen nicht nur einen spielerischen und gleichzeitig sehr niveauvollen Zugang zu klassischen Werken, sondern dürfen sich aktiv in das Geschehen einbringen. Ein Konzept, das bei der ersten Aufführung am Montag Vormittag geradezu vorbildhaft aufging: Die Jungen und Mädchen der Grundschule Ludwigsburg-Pflugfelden erwiesen sich als konzentrierte und wache Zuhörer, die mit viel Spaß bei der Sache waren und mit Beifallsbekundungen nicht sparten.
Miriam Staudacher