Werke von Wagner, Brahms und Tschaikowsky: Mit dem Programm „Facetten der Romantik“ ist die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim unter Dirigent Peter Wallinger am Freitagabend im Louis-Bührer-Saal der Kreissparkasse aufgetreten.

Richard Wagners „Siegfried- Idyll“ eröffnete den Abend. Das Werk wurde als sinfonischer Geburtstagsgruß des Komponisten an seine Frau Cosima geschrieben und zeigt den Meister der Musikdramen von seiner intimen Seite: Keine Klanggewalten brechen über den Hörer herein, stattdessen ist das Stück sanft, voll lyrischer Schönheit. Leichtfüssig und spielerisch perlend kamen die Töne beim Konzert daher, so wie der Titel verheißt: idyllisch der Gesamtklang.

Die Musiker der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim haben sich das Ziel gesetzt, neue Musik vertrauter und vertraute Musik neu erlebbar zu machen. Diesen Anspruch erfüllten sie zu 100 Prozent. Souverän und mit schwebenden, leichten Armbewegungen führte Dirigent Peter Wallinger sein Orchester zum strahlenden Höhepunkt der Wagnerschen Musik.

Sehr akzentuiert dagegen der Beginn von Brahms Serenade in A-Dur. In dem Stück für ein kleines Orchester hat der Komponist auf den Einsatz von Geigen verzichtet, was dem Ganzen einen dunkleren Ton verleiht. Dynamisch im entscheidenden Moment, gleich darauf wieder stimmungsvoll schwelgend; den Musikern gelang es stets perfekt, die Schönheit der Musik hervorzuheben. Der beseelte transparente Orchesterklang brachte die Tonmalerei der Romantik genau auf den Punkt, ein wahrer Hörgenuss.

Für die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim ist dieses Jahr ein besonderes. Das Orchester feiert sein 25-jähriges Bestehen: „Wir haben bescheiden angefangen“, sagt Peter Wallinger. Er freut sich über die Spielfreude seiner Musiker und bemerkt, dass die Musiker sehr engagiert sind und das Orchester noch lebendiger geworden ist. Ein Eindruck, den man als Zuhörer beim Konzert sofort bestätigen konnte.

Nach der Pause erklang erneut ein lyrischer, fast schon lieblicher Wagner mit dem Vorspiel zum dritten Aufzug der Meistersinger. Auch hier gelang es den Musikern, das Innerste der Musik erlebbar zu machen.

Das Bonbon des Abends kam zum Schluss: Tschaikowskys „Rokoko-Variationen“ für Cello und Orchester. Der französische Cellist Francis Gouton übernahm den Solopart des äußerst schwierigen Stücks: „Da muss man durch“, meinte er zu den berüchtigten schnellen Läufen oder auch dem Spiel nah am Steg. Ausführlich geprobt haben sie, ergänzte Gouton, und das merkte man sofort: Fein abgestimmt war das Zusammenspiel zwischen Orchester und Solist.

Die Orchesterinstrumente waren mehr als einfach nur eine Begleitung der Solostimme: Sie spielten sich die musikalischen Bälle gekonnt zu. Solch ein frisches Spiel voller Virtuosität belohnte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus und wiederholten Bravorufen.

Helga Spannhake

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