Die CD-Sammlung der zahlreichen Fans der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim wird weiter anwachsen: Die auf einen Tonträger gebannten Höhepunkte der Jubiläumssaison des von Peter Wallinger aus Maulbronn-Zaisersweiher geleiteten Orchesters sind jetzt erschienen und käuflich zu erwerben. Die CD „Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim live 2009/2010“ stellt eine Retrospektive auf das Jubiläumsjahr „25 Jahre Kammersinfonie“ dar und enthält unter anderem „Zwei Deutsche Tänze“ von Franz Schubert, das Sinfonische Gedicht „Finlandia“ von Jean Sibelius und Sätze aus der „Peer-Gynt-Suite“ von Edvard Grieg.
Die beiden Hauptwerke, Robert Schumanns Sinfonie Nummer 4 in d-moll und Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert in D-Dur mit der Solistin Ursula Schoch, wurden im Mühlacker Uhlandbau mitgeschnitten. Auch alle anderen Werke erklangen im Uhlandbau, wurden dann aber tags darauf in Bietigheim aufgenommen.
Weder die Orchestermusiker noch die Violinsolistin verlassen sich allerdings auf die bewährt gute Akustik des historischen Uhlandbausaals. Mit ebenso transparentem wie differenziertem Klang gestalten die Instrumentalisten Mozarts D-Dur-Konzert und entlocken dem bekannten Werk neue Seiten – im akzentuiert-spielerischen Eröffnungsthema ebenso wie im weiteren Verlauf der drei Sätze. Der Geigerin Ursula Schoch wird der Boden bereitet für ihre virtuose Interpretation, für die die Künstlerin im Konzert so viel Applaus erhielt, dass sie sich mit dem Adagio aus Bachs g-moll-Violinsonate bedankte. Auch dieses Stück ist auf der CD enthalten.
Überzeugt die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim beim Mozart-Konzert noch in der Rolle des stilsicheren, durchaus selbstbewussten Begleiters, so gelten in Silbelius‘ „Finlandia“ und in Griegs „Peer-Gynt-Suite“ keine dynamischen Beschränkungen mehr. Wenn das Orchester durch die „Halle des Bergkönigs“ fegt, fühlt sich der Zuhörer in mystische Welten versetzt – und bedauert, schon am Ende der CD angelangt zu sein.
Carolin Becker