MühlackerConcerto wartet mit einem außergewöhnlichen Konzert der sueddeutschen kammersinfonie mit dem Alliage-Quartett auf.

Ein Konzert der Superlative: Peter Wallinger dirigiert das Alliage-Saxofon-Quartett und seine Kammersinfonie. FOTO: FOTOMOMENT

Mühlacker. In der Kategorie „Das besondere Konzert“ hätte Peter Wallingers Concerto-Reihe längst einen Preis verdient. Beim gemeinsamen Musizieren seiner sueddeutschen kammersinfonie bietigheim mit dem Echo-Klassik-preisgekrönten Alliage-Saxofon-Quartett im Mühlacker Uhlandbau ging es nicht nur um die außergewöhnliche Begegnung zweier verschiedenartiger Klangkörper, sondern um die wundersame Verschmelzung völlig gegen-sätzlicher musikalischer Farben und Stile. Dabei löste die prächtige Klang-Melange überraschende Glückserlebnisse aus.

Das gilt vor allem für den Höhepunkt des denkwürdigen Konzertabends, die im Auftrag beider Ensembles von Jun Nagao erstellte, uraufgeführte Fassung einer „Carmen“-Rhapsodie mit Melodien und Motiven aus George Bizets gleichnamiger Oper. Carmens Habanera und Tanzlieder leuchteten in den satten Farbtönen der von Daniel Gauthier und Eva Barthas gespielten Sopran- und Altsaxofone. Josés Blumenarie funkelte in der sonoren Stimmlage von Koryun Asatryans Tenorsaxofon, Torero Escamillo brillierte als Saxofon-Bass mit Sebastian Pottmeier. Die chorischen Stimmungen im Zigeunerlager wurden von sinfonischen Streichern atmosphärisch dicht eingefangen, die Kampf- und Tanzszenen von illustrem Schlagwerk begleitet. Punktgenau sorgte Wallinger am Dirigentenpult für die charakteristisch zackigen Rhythmen der Bizet’schen Vorlage, für schmissige Tempo-Steigerungen und Forteakzente von durchschlagender Wucht.

Auch bei der Wiedergabe einer arrangierten „Sonata pian e forte“ des Renaissance-Komponisten Giovanni Gabrieli glänzte das neue instrumentale Gewand in aufregendem Sound.

Selbstverständlich stellten Orchester und Quartett auch ihr Eigenleben in versierten Interpretationen vor. Die Kammersinfonie beeindruckte mit Mozarts „Serenata Notturna“ (KV 239) und der facettenreich fein ausgearbeiteten Suite für Streichorchester von Leos Janácek.

Und die vier Saxofonisten wurden mit ihren Zwitterinstrumenten aus Klarinetten-Mundstück, Oboen-Mechanik und Brass-Korpus dem Ruf gerecht, jazzig angehauchte Farbmischer der Träume zu sein. Jedenfalls dürfte das begeisterte Publikum „Summertime“, den Hit aus der gebotenen „Porgy and Bess“-Suite von George Gershwin, noch nie mit solch sanften oder elegant schrillen Schwingungen gehört haben.

Eckehard Uhlig

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert