Festkonzert der „sueddeutschen kammersinfonie bietigheim“. Unter der Leitung des Gründers dieses Klangkörpers, Peter Wallinger, erklangen Werke von Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Schubert. Als Solistin wirkte die Violinvirtuosin Ursula Schoch mit. Die einstige Schülerin am Ellental-Gymnasium unterhält trotz ihrer umfangreichen Verpflichtungen als Konzertmeisterin des weltweit bekannten Concertgebouw in Amsterdam stets freundschaftlichen Kontakt zu ihrem damaligen Mentor Wallinger und seinem Orchester.

Geigerin Ursula Schoch bleibt Dirigent Peter Wallinger und seiner Süddeutschen Kammersinfonie auch im Jubiläumsjahr treu. Foto: Alfred Drossel

Mit der Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel „Egmont“, Opus 84, von Ludwig van Beethoven wurde das Konzert voller Dramatik und mit triumphalem Ausdruck eingeleitet. Die kontrastreichen Stimmungen und Klangbilder, mit denen das Geschehen des Bühnenwerks musikalisch beschrieben wird, musizierte die Kammersinfonie in forschem Tempo. Spannungsreich und opulent ließ Wallinger das Werk ausführen.

Das einzige Violinkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy führte Ursula Schoch schon mehrfach mit der Süddeutschen Kammersinfonie auf. Doch die Interpretation, die sie am Freitagabend im Kronensaal darbot, gestaltete die Künstlerin nicht nur mit bravouröser Virtuosität, sondern vor allem mit einer unübertrefflich eingebungsvollen Hinwendung zu einem Werk, das die verlockendsten, aber auch eine Menge höchst anspruchsvoller solistischer Aufgaben enthält. Vom ersten Einsatz im Allegro molto appassionato an glänzte Schoch mit einer leidenschaftlichen, emotionalen und die Feinheiten der Komposition auslotenden Wiedergabe. Auch das Andante mit seiner zutiefst berührenden Melodik musizierte die Geigerin überaus beseelt. Doch als sie die rasanten Läufe des abschließenden Allegros ausführte, elektrisierte sie die Zuhörer im Saal regelrecht mit ihrem Temperament und ihrer musikantischen Bravour.

Das Orchester unter Wallingers Leitung begleitete die Solistin in klarer, kraftvoller Klangpracht und ließ damit einmal mehr seine erfrischende Musizierfreude in allen Registern aufleuchten. Für den minutenlang anhaltenden Applaus bedankte sich Ursula Schoch mit der Gavotte aus der sechsten Partita für Violine solo von Johann Sebastian Bach als tänzerisch anmutende Zugabe.

Mit der populären Sinfonie Nummer acht in h-Moll, genannt „Die Unvollendete“, von Franz Schubert, schenkte die Süddeutsche Kammersinfonie den Besuchern ein andächtiges Hörerlebnis. Die beiden Sätze der Komposition führte Peter Wallinger ohne Larmoyanz und frei von aufgesetztem Pathos in vitaler Klangentfaltung und in keineswegs zögerlichen Tempi auf. Dabei beglückten die liedhaften, freischwebend und verträumt sich ausdehnenden Melodiebögen insbesondere im zweiten Satz in ihrer seelenvollen Darbietung.

Mit einer Zugabe aus Schuberts Ballettmusik zu „Rosamunde“ endete das Festkonzert.

Rudolf Wesner

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