Mühlacker. Eine „Suite française“ mit betörenden Musiken von Claude Debussy und Maurice Ravel hat für einen begeisternden Saisonabschluss der Mühlacker Concerto-Reihe im Uhlandbau gesorgt.
Das zum Konzertauftakt musizierte Prélude à „l’après-midi d’un faune“ demonstrierte nicht nur ein weiteres Mal die Souveränität Peter Wallingers am Dirigentenpult und die Versiertheit seiner sueddeutschen kammersinfonie bietigheim (das Orchester schreibt sich selbst so), sondern präsentierte vor allem einen Debussy vom Feinsten.
Ätherisch schwebend bezauberte das einleitende (Pan-)Flötensolo, das die sinnliche Schwüle des musikalisch umgesetzten gleichnamigen Mallarmé-Gedichtes spüren ließ. Dann faszinierte das Wogen und Wallen der naturidyllischen, hitzig aufgeladenen Nachmittagsstimmungen des lüstern-faunischen Halbgotts, ausgedrückt auch in Harfengezirpe und Geisterglöckchen. Rauschhafte Crescendi mündeten in leuchtende Klangflächen ein.
Der Höhepunkt des Konzertabends war freilich die Wiedergabe von Ravels G-Dur-Konzert für Klavier und Orchester – eine Herausforderung für den Pianisten und die Kammersinfonie, die der Münchener Musikhochschulprofessor Markus Bellheim als Solist am Flügel und das Wallinger-Ensemble bravourös meisterten. Mit kühlem Kopf, ja mit erstaunlicher Frische und scheinbarer Leichtigkeit bewältigte Bellheim den motorischen Schwung mancher Passagen, die Klang-Raffinements, die jähen Umschwünge der Dynamik, die Farbkontraste.
Mit Zirkuspferdchen-Peitschenknall legte das Ravel-Konzert los, dann folgten nach Klaviertremoli energisch lärmende Skalen, auch ein zackig-jazziger Piccoloflöten-Marsch. Im zweiten Satz zelebrierte ein gedehntes Klaviersolo stimmungsvolle Melancholie. Im letzten Satz entfaltete sich nach vorwärtstreibenden, scharf konturierten Rhythmen ein musikantisch tobendes, finales Klangfeuerwerk. Nach der Pause interpretierten Wallinger und sein Orchester Ravels „Pavane pour une infante défunte“ als gemächlichen Schreittanz mit kapriziösen Bläsereinwürfen sowie Ravels ursprünglich für Klavier komponierte „Valses nobles et sentimentales“ mit heftig durchgezeichneten Strukturen, lebhaften Klanggesten und fesselnder Expression. Das Publikum im Mühlacker Uhlandbau reagierte mit jubelndem Applaus.
Eckehard Uhlig