Mühlacker. Die von Peter Wallinger mit eigenen Ensembles und Gästen veranstalteten Musikreihen sind in der Region zur unverwechselbaren Marke geworden.
Seit 1977 erfreut der Musikalische Sommer in der Lienzinger Frauenkirche zahlreiche Besucher, seit 1984 ist Wallinger regelmäßig am Pult seines Projekt-Orchesters sueddeutsche kammersinfonie bietigheim zu erleben, seit 2005 in der winterlichen Jahreszeit auch bei MühlackerConcerto im Uhlandbau (oder in der Historischen Kelter Ötisheim). In vorzüglichen Live-Mitschnitten dokumentieren Jahres-CDs das überaus lebendige Konzertgeschehen.
Auch auf der neuen CD „live 2018“ wird mit großem Ausdrucksspektrum musiziert. Stile und Genres konkurrieren miteinander. Konzerthöhepunkte mit Wallingers Kammersinfonie und gastierenden Solisten werden in sehr guter technischer Klangqualität dargeboten.
Eine Herausforderung
Aus dem Konzert vom 28. April 2018 im Uhlandbau ist die Wiedergabe von Maurice Ravels Klavierkonzert in G-Dur zu hören – eine Herausforderung für Pianisten und Orchester, die der renommierte Markus Bellheim am Flügel und das Wallinger-Ensemble bravourös meistern. Mit pianistischer Frische bewältigt Bellheim den stimmungsvollen „Adagio“-Satz und das mit Schwung tobende finale Klangfeuerwerk.
Ausschnitte aus dem MühlackerConcerto vom 8. Dezember 2018 im Uhlandbau bieten Peteris Vasks’ einfühlsam interpretierte „Musica adventus“ für Kammerorchester sowie die spannungsreich akzentuierte und straff durchgezogene Wiedergabe von Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 8 in F-Dur (op. 93). Joseph Haydns populäres Trompetenkonzert in Es-Dur (Hob. VIIe: 1) ist (wohl aus urheberrechtlichen Gründen) leider nur mit dem Finalsatz vertreten, den der exzellente Trompeter Wolfgang Bauer mit strahlendem Fanfaren-Forte ausführt. Aus Johann Baptist Nerudas „Concerto per Corno Primo“ sind (mit demselben vielfach preisgekrönten Solisten) die Sätze „Largo“ und „Vivace“ eingespielt.
Einfühlsames Zusammenspiel
Auch das schöne Lienzinger Sommerkonzert vom 8. Juli 2018 fehlt auf der CD „live 2018“ nicht. Beim Wiederhören des „Rondeaus“ aus Carl Stamitz’ Klarinettenkonzert in Es-Dur und des „Adagio“ für Klarinette und Streicher (KV 580a) von Wolfgang Amadeus Mozart sind die Meisterschaft des Interpreten Sebastian Manz und das auf genaue Tempi achtende einfühlsame Zusammenspiel des Klarinettisten mit dem von Wallinger geleiteten Orchester erneut zu bewundern.
Musikliebhaber, nicht zuletzt die regelmäßigen Besucher dieser Konzerte, werden an der Silberscheibe ihre Freude haben.
Eckehard Uhlig