Die neue CD der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim dokumentiert einen Querschnitt der Coronasaison.

Bietigheim-Bissingen. Wie gewohnt legt die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim (SKB) auch 2021 zu Jahresbeginn eine Blütenlese der vergangenen Saison vor – mit „Live 2020“ schon zum fünfzehnten Mal, die Jubiläumseditionen nicht eingerechnet. Das ist umso bemerkenswerter, als auch Peter Wallingers 1984 ins Leben gerufenes Projektorchester pandemiebedingt unter einer stark eingeschränkten Konzerttätigkeit zu leiden hatte. Einiges, wie die traditionellen Frühjahrstermine, fiel aus, anderes konnte, wenn auch unter strengen Vorgaben (Instrumentalisten auf Abstand, dadurch reduzierte Besetzung, eingeschränkte Publikumskapazitäten), stattfinden.

Das Adventskonzert schließlich vor leeren Stühlen und laufenden Kameras. Dennoch stellt das bei diesem Anlass gegebene A-Dur-Klavierkonzert (KV 414) von Wolfgang Amadeus Mozart hier den strahlenden Höhe-und Schlusspunkt dar. Denn Magdalena Müllerperth erweist sich als ideale Interpretin der von Mozart angestrebten Balance zwischen Leichtigkeit und Virtuosität.

Qualitäten in Reinkultur

Das kommt nicht von ungefähr: Mit diesem Werk hatte die 1992 in Pforzheim geborene Pianistin, die eine langjährige Zusammenarbeit mit Wallinger verbindet, ihren ersten öffentlichen Auftritt – die Kadenzen der Ecksätze hat die seinerzeit Zehnjährige selbst geschrieben. Auch Ursula Schoch, die Solistin in Johann Sebastian Bachs die CD eröffnendem Violinkonzert E-Dur (BWV 1042) ist ein „Produkt“ der Wallinger-Schule: Die gebürtige Ludwigsburgerin besuchte dessen Musikunterricht im Bietigheimer Ellentalgymnasium, bevor sie 1990 ihr solistisches Debüt bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen gab. Hier wie in Bachs Doppelkonzert in d-Moll (BWV 1043), wo ihr mit Tjeerd Top ein weiterer Violinsolist zur Seite steht, der wie Schoch eine Konzertmeisterposition beim Amsterdamer Concertgebouw-Orchester bekleidet, zeigt sie sich als brillante Interpretin dieser in der Tradition Vivaldis stehenden Barockklangpracht, kongenial begleitet von der Continuogruppe unter Führung des Freiburger Cembalisten Ricardo Magnus. Die klanglichen Qualitäten der SKB in Reinkultur erfährt der Hörer in Anton Bruckners Adagio Ges-Dur.

Autor: HARRY SCHMIDT

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