Das Jubiläumskonzert der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim vom Mai 2024 ist jetzt als Livemitschnitt auf CD erschienen.
Mühlacker. Noch erklingt im Uhlandbau keine Musik. Die Renovierungsphase dauert, wie berichtet, länger als geplant. Wer sich die Wartezeit bis zur nächsten kulturellen Veranstaltung im Saal mit der viel gelobten Akustik verkürzen möchte, hat die Chance, eine neue CD der Reihe „Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim Live“ zu erleben. Frisch auf dem Markt ist der Mitschnitt des Festkonzerts „20 Jahre Konzerte im Uhlandbau Mühlacker – 40 Jahre Kammersinfonie“ vom 3. Mai 2024 im Uhlandbau. Damals erklangen, nun auch im heimischen Wohnzimmer nachzuhören, Werke von Dvorak, Sibelius und Brahms sowie das Violinkonzert von Beethoven mit der renommierten Solistin Ursula Schoch, einer langjährigen Begleiterin des Orchesters.
„Furiant“ ist der Slawische Tanz von Dvorák überschrieben, mit dem die CD eröffnet wird, und es ist ein furioser Beginn: Farbenreich, die nicht immer eingängigen Rhythmen genießend, präsentiert sich das Orchester unter seinem Leiter Peter Wallinger, wenig später dann schwelgerisch träumend im mit „Starodávný“ (aus alten Zeiten) überschriebenen Satz. Und tänzerisch geht es weiter mit Sibelius’ „Valse triste“. Da sieht man förmlich vor dem inneren Auge die elegant gekleideten Tänzerinnen und Tänzer ihre Schritte setzen, man hört den Walzerrhythmus und kann sich ausmalen, wie die Röcke ausschwingen, die Damen selbstbewusst die Köpfe hin und her drehen, die Herren energisch voranschreiten.
Die Energie, die Peter Wallinger seiner Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim in stets stilgerechter Form zu entlocken vermag, bricht sich auch in den weltbekannten „Ungarischen Tänzen“ von Brahms Bahn. Doch wie soll man Stücke neu interpretieren, die jedes Kind kennt, die, obwohl technisch und vom Zusammenspiel her höchst anspruchsvoll, dem Zuhörer als etwas Selbstverständliches erscheinen? Peter Wallinger erfindet die Tänze eins, fünf und sechs nicht neu. Aber er präsentiert sie gut durchhörbar und lässt die Musik für sich sprechen. Das Ergebnis ist gute Laune pur.
Auch Beethovens Violinkonzert D-Dur ist Klassikfreunden bestens bekannt. In ihrer wohlüberlegten gemeinsamen Interpretation setzen die in den hohen Lagen besonders überzeugende Geigerin Ursula Schoch und der sein Orchester als gleichberechtigten Partner führende Peter Wallinger einen bemerkenswerten Schwerpunkt auf die rhythmischen Elemente. Denn dass ein Violinkonzert von vier Paukenschlägen eröffnet wird, ist ungewöhnlich genug, um das im Verlauf des ersten Satzes in unterschiedlichen Registern wiederkehrende Motiv ins Schaufenster zu stellen und auch in den Spielfiguren der Solovioline auf akzentuierte Elemente zu setzen. Diese stehen dann in wunderbarem Kontrast zu den scheinbar schwerelosen Melodien, die Ursula Schoch in perfekter Intonation darbietet.
Die CD ist zu beziehen über die Buchhandlung Elser in Mühlacker beziehungsweise per E-Mail an susanne@boekenheide.net oder unter der Telefonnummer 07043/958393. Für Mitglieder des Fördervereins der Kammersinfonie ist die CD als Jahresgabe kostenfrei.
Autorin: Carolin Becker