Im 25. Jahr ihres Bestehens erhielt die Sueddeutschen Kammersinfonie Bietigheim die Einladung der Kreissparkasse Ludwigsburg, in deren Louis-Bührer-Saal zu spielen – vor ausverkauftem Haus.
Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Heinz-Werner Schulte, begrüßte zu Beginn die zahlreichen Konzertbesucher und würdigte die stetige Entwicklung der Sueddeutschen Kammersinfonie Bietigheim zu einem hoch geschätzten Klangkörper.
Neben zwei Werken von Richard Wagner standen mit einer Serenade von Johannes Brahms und den Rokoko-Variationen von Peter Tschaikowsky zwei nur sehr selten zu hörende Werke auf dem Programm. „Facetten der Romantik“ lautete der Titel des Konzertprogramms, und als ein beglückendes Beispiel hierfür wählte Dirigent Peter Wallinger zur Eröffnung des Konzerts das „Siegfried-Idyll“ nach der Oper „Siegfried“ von Richard Wagner aus.
In breit angelegtem, fast schon als elegisch zu empfindenden Tempo ließ Wallinger das Stück beginnen. Die Bläser setzten sehr zart und behutsam ein und verbanden sich überaus feinstimmig mit dem dichten warmen Klang der Streicher. Auf diese Weise gestaltete das Orchester das Werk in einer empfindungsreichen Wiedergabe, zugleich aber auch in einem stetig sich verdichtenden Spannungsbogen.
Die zweite Serenade in A-Dur, Opus 16, von Johannes Brahms im Jahr 1860 komponiert, weist in ihren fünf Sätzen ein breites Spektrum an unterschiedlichen Stimmungen auf, welche von der Sueddeutschen Kammersinfonie Bietigheim mit Elan und beeindruckender Klangpracht ausgelotet wurden. Für die Bläsergruppe des Orchesters enthält das Werk zudem eine Fülle von reizvollen melodiösen Passagen, die von den Musikern in feinster Intonation glanzvoll ausgeführt wurden. Auf eine tänzerisch bewegte und in heiterer Leichtigkeit sich darbietende Aufführung legte Peter Wallinger großen Wert, wobei der mittlere Satz, ein Adagio, in seiner gefühlvollen Melodik anrührend ausgeführt wurde.
Den zweiten Teil des Konzerts eröffneten die Musiker mit dem Vorspiel zum dritten Aufzug der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner. Der weit gespannte Melodiebogen wirkte verklärt und in sich gekehrt. Damit bewiesen Peter Wallinger und seine höchst ambitioniert mitwirkenden Musiker die immer wieder bestechende und mitreißende Klangreinheit, verbunden mit einem hohen Maß an sensibler Gestaltungskraft.
Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt eines Meisters am Violoncello: Francis Gouton. Höchste Begeisterung löste er aus, als er den Solopart in den Rokoko-Variationen, Opus 33, von Peter Iljitsch Tschaikowsky, gestaltete. Vom ersten Takt an ließ der französische Musiker sein Instrument förmlich singen. Nuancenreich, zeitweilig mit unirdisch erscheinender Zartheit führte er seinen Part aus und entwickelte damit eine Aufführung von delikater Schönheit. Dazu bereitete ihm das Orchester einen dichten und doch auch so überaus fein gewobenen Klangteppich aus. Für den nicht enden wollenden Beifall bedankten sich Francis Gouton und die Sueddeutsche Kammersinfonie mit einer Zugabe.
Rudolf Wesner