Konzertmitschnitte auf CD

Enzkreis. „live 2019“ heißt die Neuerscheinung der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim, die in bewährter Weise Höhepunkte der im vergangenen Jahr gegebenen Konzerte auf einer CD vereint. Wer im Uhlandbau zu Gast war und den Musikgenuss gerne konservieren möchte, dürfte ebenso seine Freude am Silberling haben wie alle Fans des von Peter Wallinger dirigierten Orchesters, die ihre Sammlung ergänzen wollen. Auf 17 Veröffentlichungen ist die Dokumentationsreihe „Kammersinfonie live“ mittlerweile angewachsen und bietet wie immer eine außergewöhnliche Mischung an Werken. Gleich ob barocker Ohrwurm oder romantisches Tongemälde – die ungeschminkt präsentierten Mitschnitte legen Zeugnis von einer auf technischer Souveränität basierenden Spielfreude ab.

Fröhlich und tänzerisch klingt das prägnante Motiv im Eröffnungssatz des dritten Brandenburgischen Konzerts von Johann Sebastian Bach. Besonders die gute Durchhörbarkeit fällt bei dieser Interpretation positiv auf. Die pulsierende Energie, die dem Werk innewohnt, wird scheinbar unangestrengt aufs Publikum übertragen.

Ein Cello ist ein großes, durchaus imposantes Instrument und bringt einiges mehr auf die Waage als die gefiederten Protagonisten in Pablo Casals „El cant dels Ocells“. Wie Solistin Chihiro Saito allerdings auf den Saiten singt und so den Vögeln eine bezaubernd warme, melancholisch eingefärbte Stimme verleiht, ist bemerkenswert.

Technisch souverän und gestalterisch versiert präsentiert sich die Pianistin Elisabeth Brauß in Wolfgang Amadeus Mozarts C-Dur-Klavierkonzert. Von zupackend bis verträumt hat sie eine große Palette an Ausdrucksformen zu bieten und weiß ein einfühlsam begleitendes Orchester an ihrer Seite. Da wird gemeinsam geatmet, phrasiert, und da genießt die Solistin vor allem im als Filmmusik berühmt gewordenen Andante die Freiheit, um der Musik ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Mit Schwung und Finesse überzeugt die junge Künstlerin im dritten Satz.

Als versierte Tonmaler betätigen sich die Orchestermusiker und der Solist Andreas Vogel (Englischhorn) in Jean Sibelius’ „Der Schwan von Tuonela“ und lassen sehnsuchtsvolle Bilder weiter Landschaften vor dem inneren Auge der Zuhörer entstehen.

Franz Schuberts Sinfonie Nummer drei verlangt Orchester und Dirigent ganz andere Qualitäten ab. Beweglich, gut austariert in den einzelnen Registern, gestalten Peter Wallinger und die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim delikate Läufe und präzise gesetzte Akkorde. Überaus delikat klingt der zweite Satz Allegretto, rhythmisch apart werden Menuetto vivace und Trio interpretiert, und der Finalsatz vereint Esprit und Präzision in einer Weise, die den Hörer der CD bedauern lässt, am Ende angelangt zu sein.

Die neue CD ist ab sofort über das Sekretariat „Musikalischer Sommer“ (Telefon 07043/958393 beziehungsweise E-Mail an susanne@boekenheide.net.

Carolin Becker

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