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09.02.2022, Ludwigsburger Kreiszeitung
Gedenken steht im Mittelpunkt
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Die neue CD der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim dokumentiert die zweite Corona-Saison des vorzüglichen Orchesters von Peter Wallinger
BIETIGHEIM-BISSINGEN. Stets zu Jahresbeginn blickt Peter Wallinger auf die vergangene Saison mit seiner Süddeutschen Kammersin- fonie Bietigheim (SKB) zurück und versammelt die Höhepunkte aus den Programmen auf einem Album. Dass dies mit „Live 2021“ auch in diesem Jahr der Fall ist, kann aus allseits bekannten Gründen nicht als selbstverständich gelten. Obwohl die meisten Konzerte bestenfalls vor begrenzter Besucherzahl stattfinden konnten, ist es Wallinger gelungen, die wesentlichen Pfeiler des Jahresspielplans umzusetzen und per Videoaufzeichnung auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ausschnitte aus drei der vier nach wie vor kostenfrei im Internet abrufbaren Konzerte haben ihren Weg auf diese CD gefunden, die nun als mittlerweile 19. Ausgabe dieser beachtlichen Dokumentationsreihe vorliegt.
Eines der wichtigsten Anliegen Wallingers war das Gedenkkonzert zur Einweihung des Uhlandbaus in Mühlacker vor 100 Jahren. Gestiftet von der jüdischen Familie Emrich, entwickelte sich das Gebäude im ersten Jahrzehnt zu einem überregionalen Zentrum des Musiklebens. Eröffnet wurde das Haus seinerzeit mit „Le nozze di Figaro“. Dementsprechend erklingt hier die Ouvertüre zu Mozarts erster Da-Ponte-Oper als Auftakt, von der SKB ungemein spritzig musiziert. Mit Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr, dem Kontrabassvirtuosen Michinori Bunya und dem Geiger Tjeerd Top, Konzertmeister beim Amsterdamer Concertgebouw- Orchester, konnte Wallinger erneut hochkarätige Solisten gewinnen. Werke von Gustav Mahler und Samuel Barber unterstreichen die Wertschätzung jüdischer Komponisten. Herausragend ist die Aufnahme von Mieczysław Weinbergs „Concertino für Violine und Orchester“: Von seismografischer Empfindlichkeit, hellwach und auf Augenhöhe die SKB – eine brillante Interpretation dieses Kammermusikjuwels.
Autor: Harry Schmidt
weniger05.02.2022, Mühlacker Tagblatt
Jedes einzelne Konzert eine Kostbarkeit
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Dass erneut eine CD der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim erscheinen konnte, ist in der Pandemie keine Selbstverständlichkeit.
Mühlacker/Bietigheim. „Die Bedingungen waren nicht ganz einfach“, beschreibt Peter Wallinger, Künstlerischer Leiter der Konzertreihen „Musikalischer Sommer“ und „Mühlacker Concerto“, das Musizieren auf Abstand und deshalb in stark reduzierter Besetzung, das die Pandemie ihm und seinem Orchester, der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim, abverlangt hat. Dennoch sei es ein Musizieren mit leidenschaftlichem Engagement jedes Einzelnen und mit großartigen Solisten gewesen, blickt er auf die Konzertsaison 2021 zurück, deren Höhepunkte jetzt als CD erhältlich sind.
Dass eine neue CD erscheint, ist eine schöne Tradition und vermittelt ein Gefühl von Beständigkeit. Tatsächlich hat die Pandemie aber viele Planungen über den Haufen geworfen. Wie fällt Ihre musikalische Bilanz des Jahres 2021 aus?
Es wurde selten in solcher Intensität gespielt und gehört wie in diesem Pandemie-Jahr 2021. Das ist die erfreuliche Seite bei allem Kummer. Jedes einzelne Konzert wurde von dankbaren Hörern und Musikern wie eine Kostbarkeit wahrgenommen und geschätzt.
Können die nächsten Konzerte der Reihe Mühlacker Concerto als Präsenzveranstaltungen über die Bühne gehen?
Das hoffen wir sehr, denn ich bin kein großer Freund von Online-Konzerten.
Fragen Sie den Impfstatus Ihrer Musiker ab?
Unter aktiven Musikern wurde das Impfen fast durchweg zur Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus verlange ich vor allen Proben und Konzerten tagesaktuelles Testen.
Wie ist generell die Stimmung unter den Künstlern?
Vor allem für die Freischaffenden sind es extrem schwierige Zeiten. Aber auch die Musiker in festen Anstellungen leben in ständiger Unsicherheit durch ständige Umplanungen: kurzfristige Absagen von Konzerten oder Tourneen, kurzfristig angesetzte Nachhol- oder Ersatzkonzerte... Das bekomme natürlich auch ich bei meinen Planungen heftig zu spüren.
Wenn es Gewinner der Corona-Pandemie gibt, dann sind es beispielsweise die Nutzer neu geschaffener digitaler Angebote. Ihre Konzerte sind ebenfalls im Netz abrufbar. Wie ist das Echo auf diese Neuerung?
Wir geben uns zusammen mit unserem Video-Team alle Mühe für eine ordentliche, qualitätsvolle Präsentation – und das Echo ist erstaunlich gut. Eine Kompromiss-Lösung fanden wir in den zurückliegenden Konzerten, indem wir eine begrenzte Besucherzahl zuließen und gleichzeitig die Konzerte als Video aufzeichneten und ins Netz stellten. Positive Rückmeldungen erhielten wir daraufhin aus allen Himmelsrichtungen.
Die Corona-Regeln ändern sich ständig. Unter welchen Voraussetzungen planen Sie aktuell den Musikalischen Sommer 2022?
An Ideen für einen brillanten Musikalischen Sommer 2022 fehlt es nicht. Konkrete Planungen sind wegen vieler Unwägbarkeiten im Moment noch schwierig. Wir hoffen aber, das Programm Ende Februar/Anfang März herausgeben zu können.
Neue CD „live 2021“ mit Konzertmitschnitten der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim
Als Nummer 19 reiht sich die jetzt erschienene CD „live 2021“ in die Liste der Konzertmitschnitte ein, die das Wirken der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim dokumentieren. Auch unter deutlich erschwerten Bedingungen in der Pandemie ist es dem Dirigenten Peter Wallinger, Leiter der Klassikreihen „Musikalischer Sommer“ und „MühlackerConcerto“, gelungen, anspruchsvolle Werke zu erarbeiten. Live mitgeschnitten beim Gedenkkonzert „100 Jahre Uhlandbau“, beim Neujahrskonzert 2021 in der Kelter Bietigheim-Bissingen und beim Frühjahrskonzert an selber Stelle, enthält die CD Höhepunkte der letztjährigen Saison. Netz und doppelten Boden gibt es für alle Beteiligten bei dieser Art der Aufzeichnung nicht. Umso beachtlicher ist das Hörergebnis, das vom technisch und interpretatorisch hohen Niveau des Orchesters Zeugnis ablegt. Dazu geben namhafte Solisten ihre Visitenkarte ab.
Den Beginn der CD markiert ein Klassiker der Konzert- und Opernbühne: Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“. So leicht und locker die oft unisono geführten Läufe klingen sollen, so gefürchtet sind sie bei Orchestermusikern, erlauben sie doch nicht die geringste Unaufmerksamkeit. Peter Wallinger wählt dennoch ein rasantes Tempo. Pulsierend fügen sich Läufe, gesangliche Linien und klug gesetzte Akzente zusammen und ergeben ein festlich-wohlklingendes Gesamtkunstwerk.
Im Kontrast zu dieser optimistischen, der Welt zugewandten Musik steht die Vertonung des Rückert-Liedes „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ von Gustav Mahler, bei der die Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr ihre wandelbare Stimme einsetzt. Doch nicht nur sie singt in diesem elegischen, hochemotionalen Stück, auch das Orchester unter Wallingers feinfühliger Leitung tut es.
Dass Michinori Bunya weltweit zu den gefragtesten Kontrabassisten zählt, wundert niemanden mehr, der seine Interpretation des Adagio und Rondo von Johannes Matthias Sperger hört. Schon im melancholischen Adagio erreicht der Kontrabass Sphären einer Geige, um dann wieder abzutauchen in warm-unergründliche Tiefen, die nur diesem Streichinstrument vorbehalten sind. Da Bunya das Stilmittel Vibrato nur sparsam einsetzt, erreicht er einen klaren, unbestechlichen Klang, dem das Orchester ein sacht-wogendes Fundament hinzufügt. Das Rondo fordert dem Solisten enorme Virtuosität ab mit akrobatischen Läufen, die der CD-Hörer leider nur akustisch bewundern kann – mit Doppelgriffen, Flageolett-Tönen und einer großen Bandbreite an Bogen-Finessen.
Von Antonio Vivaldis zahlreichen Violinkonzerten sind die Jahreszeiten und darüber hinaus einige für Schüler geeignete Werke bekannt. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit hätte das e-moll-Konzert RV 278 verdient, ein teilweise dramatisches, fast rätselhaftes Werk. Als Meister in Sachen Präzision und Artikulation erweist sich der Solist Tjeerd Top, der mit spielerischer Leichtigkeit alle technischen Schwierigkeiten meistert.
Samuel Barbers Adagio für Streicher ist hinlänglich bekannt. Dennoch gelingt es Peter Wallinger und seinem Orchester, dem Werk neue Seiten abzugewinnen. Scheinbar endlos ist der Atem der Musiker. Der nie kitschig anmutende Aufstieg in höchste Höhen mündet in ein friedvolles Ausklingen in warmem Wohlklang.
Der Geiger Tjeerd Top kann sich auch in einem Stück des 20. Jahrhunderts beweisen. Das Concertino opus 42 von Mieczyslaw Weinberg ist ein ausdrucksstarker Dialog zwischen Solist und Orchester, in dem die Virtuosität nie aufgesetzt, sondern selbstverständlich und souverän wirkt.
Genüsslich kosten Peter Wallinger und die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim Antonin Dvořáks Walzer in A-Dur aus und machen mit ihrem beschwingten Vortrag dem CD-Hörer Lust auf neue Darbietungen.
Die CD „live 2021“ ist zu beziehen über Buch Elser und über das Sekretariat: susanne@boekenheide.net, Telefon 07043/958393. Für Mitglieder des Fördervereins „Mühlacker Klassik e.V.“ ist die CD als Jahresgabe kostenlos.
Autorin: Carolin Becker
weniger04.02.2022, Pforzheimer Zeitung
Beglückend in ihrer Intensität
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Jahres-CD "live 2021" der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim erschienen
Mühlacker. Geht wegen der Corona-Pandemie die Freude an klassischer Musik verloren? Jedenfalls sind Musikfreunde traurig über die missliche Entwicklung, vor allem, weil man kaum noch Konzerte besuchen darf. Mit Fantasie und inspirierender Originalität stemmen sich Konzertveranstalter gegen die Einschränkungen und finden Formate, um dennoch live musizieren zu können.
Zu ihnen zählen Peter Wallinger, seine sueddeutsche kammersinfonie bietigheim und seine Solisten. Die eben erschienene CD "live 2021" legt Zeugnis davon ab und bietet Mitschnitte aus den auch im Mühlacker Uhlandbau im zweiten Pandemiejahr vor kleinem Publikum aufgeführten Konzerten, die als Videoaufnahmen im Internet zu sehen sind.
Dank der Silberscheibe – der 19. Ausgabe dieser Jahres-CD-Dokumentationsreihe – sind wiederum musikalische Momente nachzuerleben, die wegen ihrer Intensität beglückende Genugtuung darüber bereiten, dass klassische Live-Musik „trotzdem“ auch in der Region möglich ist.
Rarität ragt aus Konzert-Mitschnitten heraus
Mit einer lebhaften Wiedergabe von Wolfgang Amadeus Mozarts "Figaro"-Ouvertüre (KV 492) bietet die CD einen erfrischenden Auftakt. Begleitet von der Kammersinfonie unter Wallingers Leitung ist anschließend die Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr mit einer anrührend geheimnisvollen Interpretation von Gustav Mahlers Vertonung des Rückert-Liedes "Ich bin der Welt abhanden gekommen" zu hören. Beides Höhepunkte aus dem Gedenkkonzert "100 Jahre Uhlandbau".
Eine Rarität ragt aus den Konzert-Mitschnitten heraus: Der exzellente Bassist Michinori Bunya musiziert mit dem Ensemble „Adagio und Rondo für Kontrabass und Streicher“ des in seiner Zeit berühmten Kontrabass-Virtuosen Johannes Matthias Sperger (1750-1812).
Auf seiner Stradivari spielt Tjeerd Top mit der Kammersinfonie – dynamisch ziseliert in den Allegro-Ecksätzen und lyrisch fein getragen im Largo – Antonio Vivaldis Violinkonzert e-Moll (RV 278) sowie das eher zeitgenössische „Concertino“ (op. 42) von Mieczyslav Weinberg (1919-1996), das auf hiesigen Konzertpodien selten zu hören ist. Zudem gibt es eine schöne Streichorchester-Wiedergabe von Samuel Barbers „Adagio“ (op.11) und einen Walzer-Satz (op.54, Nr.1) von Antonio Dvorák.
Die CD ist zu beziehen per E-Mail an susanne@boekenheide.net oder Telefon (07043) 958393 und kostet zwölf Euro.
Autor: Eckehard Uhlig
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