Als Peter Wallinger vor 25 Jahren die Sueddeutsche Kammersinfonie Bietigheim gründete, hätte er sich die Erfolgsgeschichte des Ensembles wohl kaum träumen lassen. Aus dem Orchester aus jungen Musikstudenten ist inzwischen ein fast ausschließlich aus Profimusikern bestehendes Projektorchester geworden, das in der Region sehr präsent ist. Neben Ihren Konzerten in Bietigheim-Bissingen ist das Ensemble regelmäßig beim Musikalischen Sommer in Lienzingen und wie am heutigen Samstag im Uhlandbau in Mühlacker zu erleben.

Der künstlerische Leiter der sueddeutschen kammersinfonie ist stolz darauf, dass die Fluktuation innerhalb des Orchesters gering sei: „Unsere Solobratschistin, die lange auch Solobratschistin in Stuttgart und Frankfurt war, spielt heute in keinem Orchester mehr fest“, erläutert er. Sie käme extra für die fünf jährlichen Projekte aus Antwerpen zur Kammersinfonie. Zudem hätte sich das „Lotus String Quartett“, durch seine Auftritte in der Musikgalerie Voss in der Region bestens bekannt, dem Ensemble fest angeschlossen. „Trotz der internationalen Tourneeverpflichtungen des Streichquartetts“, so Wallinger, stünden die Musiker für die Projekte der Kammersinfonie immer zur Verfügung. Nach Wallingers Meinung ist dies ein Beweis, dass die lebendige und nicht „bürokratisierte“ Form des Orchesterspiels, das er mit seinem Orchester anstrebe, auf seine Musiker eine besondere Anziehungskraft habe. „Wir bekommen viele Konzertanfragen von außerhalb“, sagt Wallinger. Er wähle aber genau aus, um nicht zu viele Termine anzunehmen und so die immer wieder gelobte Spielfreude des Orchesters erhalten zu können. Aber auch bei Solistenverpflichtungen hat Wallinger ein gutes Händchen. Die langjährige Verbindung zur Geigerin Ursula Schoch, die Konzertmeisterin des Amsterdamer Concertgebouw Orchester ist, werde weiter fortgesetzt. Zudem hat der Chefdirigent unbekannte hochklassige Solisten wie den Hornisten Andrew Joy und den Harfenisten Xavier de Maistre in die Region gebracht. „Natürlich schaue ich auch, bekannte Namen zu verpflichten, wenn sie musikalisch zu und passen“, sagt Wallinger. Ein Beispiel ist der renommierte Bariton und ARD-Wettbewerbssieger Konrad Jarnot. „Wir haben aber auch schon mit Bernd Glemser zusammengespielt“, ergänzt Wallinger.

Die Finanzkrise ist aber nicht spurlos an der Kammersinfonie, die von der Stadt Bietigheim Geld für Konzerte bekommt, vorbeigegangen: Aus dem Bereich der „Automobilindustrie gab es zwar noch keine Zusagenstornierungen“, doch sei die finanzielle Zurückhaltung spürbar. Augenblicklich stehe man mit Bietigheim-Bissingen in Verhandlungen, um zumindest mehr Geld für eine neue Organisationsstruktur zu bekommen.

Thomas Weiss

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert