Die Reihe „MühlackerConcerto“ beschert erneut brillante Klänge im Uhlandbau.

Vom Angebot, die Adventszeit mit Pauken und Trompeten festlich und freudig zu erleben, machten am Samstagabend im Uhlandbau zahlreiche Musikfreunde gerne Gebrauch.

Unter der Leitung von Peter Wallinger musizieren gemeinsam mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim die Trompeter In-Hyeok Choi, Eline Beumer und Saleem Kham (hinten v.re.). Foto: Fotomoment

Mühlacker. Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim gestaltete unter der Leitung von Peter Wallinger und zusammen mit drei hochbegabten, noch sehr jungen Trompetenvirtuosen ein mit vielen musikalischen Delikatessen ausgestattetes Programm.

Georg Philipp Telemann, Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach, schöpfte eine große Zahl von Kompositionen, die leicht verständlich, zudem sehr abwechslungsreich und farbig waren und die es nicht an pompösen Klangeffekten missen ließen. Ein markantes Beispiel für diese Gattung von im besten Sinne unterhaltsamer Musik voller barocker Lebensfreude ist sein Konzert in D-Dur für drei Trompeten, Pauken und Orchester, mit dem das Programm eingeleitet wurde. Drei Meisterschüler des international hoch geachteten Trompetenvirtuosen Reinhold Friedrich von der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe hatte Peter Wallinger eingeladen, um der Aufführung jenen funkelnden Glanz zu geben, mit dem das Telemann-Werk seine vollkommene, mitreißend freudige Wirkung bei den Zuhörern erzielen kann. Saleem Kham, Eline Beumer und In-Hyeok Choi, alle gerade erst 23 Jahre jung, führten ihren Solopart im ersten und dritten Satz bravourös, klar intoniert und energiegeladen aus.

Im Mittelsatz, einem Largo, glänzte anstelle der Trompete die Oboistin des Orchesters mit ihrem feinstimmig und virtuos dargebotenen Solo. Und auch der Paukist hatte bei der Aufführung des Telemann-Konzerts sehr viel zu tun, um mit großer Sorgfalt sein Instrumentarium nuanciert, aber jederzeit nachdrücklich zum Klingen zu bringen. Insgesamt beglückte die Aufführung der Komposition aus dem 18. Jahrhundert, weil sie von der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim zusammen mit den Solisten an Trompeten und Pauken tempofreudig und voller üppiger Musizierfreude gestaltet wurde. Bevor sich mit der Orchestersuite Nummer drei in D-Dur BWV 1068 von Johann Sebastian Bach erneut barocke Klangpracht ausbreiten konnte, setzte Orchesterleiter Peter Wallinger mit der Wiedergabe der Komposition „Musica adventus I“ des lettischen Tonschöpfers Peteris Vasks, geboren 1946, einen ruhevollen, von Weltentrücktheit geprägten Akzent. Das in den Jahren 1995 und 1996 entstandene Werk enthält mehrfach kurze Zitate aus der Kirchenliedmelodie „Vom Himmel hoch“, die in ein zartes, warm klingendes Geflecht von Streicherstimmen eingewoben wurden.

Die um 1750 vom Thomaskantor komponierte Orchestersuite Nummer drei zählt zu dessen beliebtesten Werken. Allein schon die Ouvertüre ist in ihrer Opulenz eine einzigartige musikalische Delikatesse, der Peter Wallinger mit seiner Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim strahlenden Glanz verlieh.

Ein Stück himmlischer Musik stellt die „Air“ dar, mit dessen Aufführung erneut die betörend silbrig-seidige Klangpracht der Streichergruppe innerhalb des Orchesters zur Geltung kam. Temperamentvoll, tänzerisch heiter und beschwingt musizierte das Orchester auch die drei weiteren Sätze der Suite.

In einem von Trompetenklang und Paukenwirbel getragenen Programm durfte natürlich die berühmte Sinfonie mit dem Paukenschlag, das ist die 94. Sinfonie in G-Dur von Joseph Haydn, nicht fehlen. Sie ist ohne Zweifel seine populärste Komposition. Hinter der Schlichtheit der Melodik insbesondere des Andantes, in welchem der berühmte Paukenschlag die Zuhörer aus den Träumen reißt, verbergen sich höchst beeindruckende kompositorische Raffinessen. Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim leuchtete unter Peter Wallingers eingebungsvoller Leitung die musikalischen Köstlichkeiten und Feinheiten der vier Sätze mit bravourösem, in allen Registern prachtvoll glitzerndem Spiel aus. Dafür gab es von Bravo-Rufen durchzogenen, anhaltenden Schlussapplaus, der erst nach einer Zugabe endete.

Rudolf Wesner

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