Süddeutsche Kammersinfonie und Solist Santy Masciarò bieten bei zwei Neujahrskonzerten „Passione Italiana“

Seiner Leidenschaft für Italien gab Orchesterleiter Peter Wallinger bei Neujahrskonzerten seiner Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim im Murrer Bürgersaal und in der Bietigheimer Kelter nach. In Murr fand das Neujahrskonzert vor sehr zahlreich erschienenen Besuchern bereits zum 19. Mal statt.

Der Gitarrist als Rezitator

Werke italienischer Komponisten waren zu hören und Rezitationen aus Dante Alighieris „Göttlicher Komödie“. Beide Konzerte gewannen ihren spezifischen Reiz durch die Mitwirkung von Santy Masciaro, einem herausragenden Virtuosen an der Gitarre, der sich zugleich als ausdrucksstarker Rezitator der 700 Jahre alten Dichtung Dantes erwies. Im ersten Teil des Programms sprach er Auszüge aus zwei Gesängen der „Göttlichen Komödie. Das Publikum erhielt mit dem Programmzettel die Texte sowohl in italienischer Sprache als auch in deutscher Übersetzung. Masciaro sprach die Texte in seiner Muttersprache Italienisch und überzeugte mit seiner in ruhigem Fluss ausgeführten, nicht von Pathos belasteten Rezitation.

Als Gitarrenvirtuose bestach Masciaro, der in Syrakus auf Sizilien geboren wurde, nicht weniger. Im Concerto C-Dur für Gitarre und Streichorchester RV 93 von Antonio Vivaldi führte er die Soli mit Eleganz und Leichtigkeit aus. Unter der Leitung von Peter Wallinger begleitete die Süddeutsche Kammersinfonie in gewohnt feinstimmig und silbrig hell gestaltetem Streicherklang.

Seine vollendete Kunst in der Beherrschung der sechs Saiten seiner Gitarre demonstrierte Santy Masciarò bei der Wiedergabe der von Franciso Tarrega zur Aufführung mit diesem Instrument bearbeiteten Variationen überein weithin bekanntes Thema aus dem „Carneval in Venedig“ des Teufelsgeigers Nicolo Paganini. Mit perfekt angewandter, raffinierter Grifftechnik interpretierte der Solist scheinbar mühelos die kompliziertesten Passagen des Werks.

Auch das Orcheser überzeugt

Die Streichersonate Nummer zwei in A-Dur, ein Jugendwerk von Gioacchino Rossini, erlebte eine spritzige, tempobetonte Aufführung voller Esprit durch die Süddeutsche Kammersinfonie. Außerdem musizierten Santy Masciarò und das warm und füllig klingende Streichorchester ein Konzert für Gitarre und Orchester in A-Dur, Opus 30, von Mauro Giuliani. In den zwei Sätzen der Komposition betonten Solist und Orchester die deutlichen Kontraste zwischen der sanft dahinschreitenden Siciliana und dem graziös-heiteren Allegretto.

Das Neujahrskonzert schloss mit einem Werk von Nino Rota. Dieser Komponist schuf unter anderem die Musik zum Kultfilm „Der Pate“.Auch sein „Concerto per Archi“ lässt sich als konzertante Filmmusik empfinden, die von der Süddeutschen Kammersinfonie virtuos, nuanciert und impulsiv gestaltet wurde. Das Orcheser führte unter der Leitung von Peter Wallinger die vier Sätze in leuchtendem und vitalem Streicherklang aus. Als Dank für den lebhaften Schlussbeifall spielte die Süddeutsche Kammersinfonie noch eine Zugabe.

Rudolf Wesner

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