Konzert unter Leitung von Peter Wallinger erweist sich als Leckerbissen Weit weg vom üblichen Kaufhaus-Weihnachtslieder-Gedudel präsentierten Peter Wallinger und seine sueddeutsche kammersinfonie unter dem Motto „Jubilate“ ein Orchesterkonzert, das im Mühlacker Uhlandbau mit Musik zum Advent erfreute.

Mit Temperament musizierten Ensemble und die beiden jugendlichen Solisten Salem Khan und Eline Beumer das einleitende populäre C-Dur-Konzert für zwei Trompeten und Orchester (op.46, Nr.1) von Antonio Vivaldi: ein forsch angegangener musikantischer Jubel, spritzig und lustbetont, barockes Instrumental-Feuerwerk auf der Ebene von Glanz- und Schmetterparaden.

Dann folgte ein von Wolfgang Amadeus Mozarts Solo-Motette „Exsultate, jubilate“ (KV 165) um-rahmter Programmabschnitt, in dem sich die Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr mit dunkel tremolierendem Timbre in kontrastreichen Vokalkompositionen auszeichnete. Überlegt die Dosie-rung der virtuosen Koloraturen bei Mozart, festlich jubelnd der „Alleluja“-Satz. Mit Henry Purcells „When I am laid in earth“ (aus „Dido und Äneas“) fügte die Solistin der Jubel-Orgie melancholische Trauerstimmung hinzu.

Orchester wurde mitgerissen

Ihre spielerisch-mitreißende Wiedergabe der Kavatine „Cruda sorte“ („Grausames Schicksal“), in der Stöhr als die gefangen genommene, feurige Isabella (aus Gioacchino Rossinis „Die Italienerin in Algier“) äußerlich und belcantistisch überzeugte löste viel Beifall aus. Und auch das Orchester wurde förmlich von der Solisten mitgerissen.

Eine meisterliche Interpretation von Mozarts Sinfonie C-Dur KV551 („Jupiter-Sinfonie“) lieferte das Orchester unter der engagierten Leitung Wallingers im zweiten Programmteil des Adventskonzertes ab. Das in den Ohren der Musikfreunde ein wenig abgenutzte und dennoch großartige Werk ist ein Prüfstein für das Besondere, das der Akteur am Dirigentenpult zu leisten vermag. Mit Leidenschaft zelebrierte Wallinger den „Vivace“-Charakter des Eröffnungs-Allegros, mit unerhörtem Tempo das „Molto Allegro“ des Finalsatzes.

Zwischen diesen vielfarbig strahlenden Ecksätzen gab es in abgeklärter Ruhe zauberhafte Klangpoesie mit schönen Bläser-Anteilen im „Andante cantabile“ und ein graziös-schwereloses „Menuetto“. Insgesamt war das Konzert ein musikalischer Leckerbissen, ein Mozart-Geschenk zur Vorweihnachtszeit.

Eckehard Uhlig

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