Der Programmtitel „Jubilate“, mit dem die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim ihr Konzert zum Advent überschrieb, entsprach der Qualität der Aufführungen, die im fast voll besetzten Kronensaal am Sonntag geboten wurden.

Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr trat mit der Süddeutschen Kammersinfonie im Kronenzentrum auf. Foto: Helmut Pangerl

Bereits mit der Aufführung des Konzerts in C-Dur für zwei Trompeten und Streichorchester, Opus 46, Nummer eins, von Antonio Vivaldi begeisterten die Musikerinnen und Musiker der Süddeutschen Kammersinfonie am Sonntag unter der Leitung von Peter Wallinger die Besucher. Zumal als Solisten zwei exzellente, noch recht junge Virtuosen aus der Meisterklasse von Reinhold Friedrich an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe daran mitwirkten.

Saleem Khan und Eline Beumer, beide kommen aus den Niederlanden, beglückten vom ersten Takt an mit ihrer kristallklaren Intonation in den beiden schnellen Sätzen. Zusammen mit dem vom Orchester entfalteten edlen Streicherklang, der besonders warm und dicht im Mittelsatz, einem kurzen Largo, zu hören war, verbreitete sich mit der Vivaldi-Komposition eine festlich freudige Stimmung im Saal, wie sie zum Advent nicht besser passen könnte.

Das Trompeten-Duo trat später noch einmal mit der weihevollen, ruhigen Komposition „Eternal source of light devine“ auf, einer Ode zum Geburtstag der englischen Königin Anne im 18. Jahrhundert von Georg Friedrich Händel. Im Original war dies ein Stück für Sopran und Trompete.

Der 24-jährige Saleem Khan hatte jedoch die Idee, die Sopranstimme auf der Trompete zu spielen. Begleitet von der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim entstand damit eine musikalische Delikatesse.

Von glanzvoller Ausstrahlung der Interpretin, der Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr, geprägt, waren die Gestaltungen sowohl des ersten als auch des letzten Satzes aus Mozarts weithin bekannter und beliebter Solo-Motette „Exsultate – Jubilate“ sowie zweier Opernarien. Die in Tübingen geborene Künstlerin, die bereits auf eine beachtlich umfängliche und erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, führte die beiden Mozart-Sätze mit ihrer überaus hellen, biegsam geschmeidigen Stimme, die in tieferen Lagen auch ausgewogen warm klang, temporeich, zugleich auch sehr andachtsvoll auf. Tief berührend war die Wiedergabe der schmerzerfüllten Klage der Dido „When I am laid to earth“ aus der Oper „Dido and Äneas“ von Henry Purcell. Im Gegensatz dazu stand die dramatische, deshalb auch vitales Tempo verlangende Arie „Grässliches Schicksal“ aus der Oper „Die Italienerin in Algier“ von Gioacchino Rossini, die von Maria Rebekka Stöhr mit Bravour dargeboten wurde. Das nun auch mit Bläsern besetzte Orchester musizierte unter Peter Wallingers Leitung überaus transparent und farbenreich.

Ein Grund zum Jubeln war ohne Zweifel die Aufführung der 41. und damit letzten Sinfonie, C-Dur, KV 551, von Wolfgang Amadeus Mozart, die etliche Jahre später den Zusatz „Jupitersinfonie“ erhielt, durch die sprühend und funkelnd musizierende Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim. Das war eine Glanzleistung des Dirigenten Peter Wallinger, der zusammen mit seinen hoch motivierten Musikerinnen und Musiker alle in der Partitur eingeschlossenen leuchtend strahlenden, von vitaler Emotionalität getragenen und daher mächtige sinfonische Steigerungen entfaltenden Themen und Motive in voluminöse Klangbilder verwandelte. Die im Jahr 1788 komponierte Sinfonie wurde damit zum unübertrefflichen Hörgenuss dieses Konzerts. Für den von Bravorufen durchzogenen Schlussbeifall erklang noch einmal eine kurze Passage aus dem Menuett-Satz.

Rudolf Wesner

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