Gerngesehener Gast in Mühlacker: Ursula Schoch. Foto: Fotomoment

Mühlacker. Betont temperamentvoll setzt die Orchester-Exposition ein und geht mit drängender Spiel-Rasanz zügig voran. Wenig später tritt der Ton der Sologeige energisch mit demselben Klang-Schlenker herein, wendet sich elegant und leuchtet in subtilen Figuren über dem Orchester, deklamiert charaktervoll kurz vor der Reprise und glänzt in virtuoser Kadenz. Mit Verve eröffnen auf diese Weise Peter Wallinger und seine sueddeutsche kammersinfonie bietigheim sowie die Solistin Ursula Schoch das Violinkonzert G-Dur, KV 216, von Wolfgang Amadeus Mozart im Mühlacker Uhlandbau.

Nach diesem mitreißenden Allegro-Auftaktsatz zelebriert Schoch in lang durchgezogen, weichen Legatobögen das Adagio, lässt ihre Geige mit sinnlichem Timbre zu gezupften Streicherbässen und Bläsern singen und entfaltete ein betörend sehnsüchtiges Melos zum fließend vibrierenden Orchesterklang. Der Schlusssatz mündet mit Spiellaune und befreiendem Humor in ein tänzerisches Allegro ein.

Musikalischer Leckerbissen

Die fällige Zugabe offeriert einen musikalischen Leckerbissen, eine stimmungsvoll melancholische Melodie aus Pjotr Iljitsch Tschaikowskys „Souvenir d’un lieu cher“ für Violine und Orchester.

Tschaikowsky trifft Mozart

Wie im „Faszination Klassik“ überschriebenen zweiten Programm der MühlackerConcerto-Spielzeit Mozart und Tschaikowsky zusammenfinden, demonstrieren Wallinger und sein Ensemble mit der Orchestersuite Nr. 4, op. 61 des russischen Meisters. Denn Tschaikowskys auch „Mozartiana“ genannte Suite, die den Konzertabend einleitete und in der auch eine Harfe mit silbrigem Klang-Geglitzer und trillernde „Zauber“-Flöten zum Einsatz kommen, zeigt vor allem im abschließenden Variationen-Satz ein von allerhand Mozart-Zitaten durchsetztes, musikantisches Klangfarbenspiel.

Nach der Pause setzt sich die von Wallinger motivierend geleitete Kammersinfonie mit einer fulminanten Wiedergabe der 4. Sinfonie in A-Dur, op. 90, der „Italienischen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in Szene. Schwungvolle Klang-Wucht prägt den ersten Satz (Allegro vivace). Eindringlich wirken im d-Moll-Andante die akzentuiert punktierten Unisono-Linien, lieblich-schmeichelnd eine Lied-Melodie im dritten Satz, durchschlagend von der Pauke begleitet der dahin strömende Volkstanz des Finales. Auch dafür gibt es vom Publikum begeisterten Applaus.

Eckehard Uhlig

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