Die Süddeutsche Kammersinfonie unter Leitung von Peter Wallinger spielte in der Kelter. Foto: Martin Kalb

Zauber der Natur“ lautete der Programmtitel des diesjährigen Neujahrskonzerts der „sueddeutschen kammersinfonie bietigheim“. Unter der Leitung von Peter Wallinger hörten die Besucher in der Alten Kelter „naturgewaltige“ Musik aus dem Barock bis hin zum Impressionismus. Für die gesprochene Sprache zeichnete der Schauspieler und Sprecher Frank Albrecht verantwortlich, der zwischen den Orchesterwerken mit akzentuierter Stimme Gedichte las.

Den musikalischen Natur-Reigen eröffnete das Kammerorchester mit zwei Stücken aus Edvard Griegs „Nordischen Weisen“. Getragen, melancholisch, fast düster das erste, leichtfüßig daherkommend das zweite präsentierten sich die Musikerinnen und Musiker des von Peter Wallinger gegründeten Projektorchesters gewohnt professionell und äußerst spielfreudig. Die abwechslungsreiche, mal karge, mal üppige landschaftliche Schönheit des Landes hoch im Norden transportierten die Instrumentalisten genauso überzeugend in die Bietigheimer Kelter wie die tiefe Trauer in Giacomos Puccinis „Chrysanthemen“, ein Stück, das der italienische Tonsetzer anlässlich des Todes eines nahen Freundes komponiert hatte. Frank Albrecht gelang es dann in seiner Rezitation von Georg von der Vrings „Notenblatt des November“ mühelos, diese feierliche Stimmung zu wahren.

Höchste Ansprüche

Mit Antonio Vivaldi reiste die sueddeutsche kammersinfonie ins südlicher gelegene Italien: Doch sein Violinkonzert „Der Winter“ aus „Vier Jahreszeiten“, bei dem die langjährige Konzertmeisterin des Orchesters, Sachiko Kobayashi, an der Solovioline brillierte, ist alles andere als ein Lobgesang auf Sommer, Sonne und Meer, sondern eine Hommage an die Kraft der Naturgewalten: Mit ihrem virtuosen Spiel zeichnete Sachiko Kobayashi für die Zuhörer in der Alten Kelter gemeinsam mit dem gesamten Klangkörper die Unbarmherzigkeit des Frostes, die Heftigkeit des Windes und die Sanftheit leise herabfallender Schneeflocken nach.

Als zweite Solistin hatte Peter Wallinger mit Anne-Sophie Bertrand eine preisgekrönte Harfenistin verpflichten können, die neben ihrer Tätigkeit beim hr-Sinfonieorchester in Frankfurt als Gastmusikerin viele Ensembles bereichert. Für das Neujahrskonzert in Bietigheim setzte Peter Wallinger auf Claude Debussys „Danses pour Harpe et Orchestre“ und „Jardins sous la pluie“, zwei Kompositionen, die höchste Ansprüche an die Instrumentalisten stellen. Ganz ins Spiel versunken, kaum einen Blick auf das Notenblatt werfend und mit unendlicher Hingabe an ihr Instrument und an die Musik begeisterte Bertrand die Konzertbesucher in einem solchen Maß, dass sie gleich zwei Zugaben vorwegnahm.

Miriam Staudacher

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