„Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim live 2022“:

Neue CD fasst Höhepunkte zweier Konzertreihen zusammen.

Interessante Perspektiven bietet nicht nur das Cover der neuen CD. Auch die enthaltenen Stücke ermöglichen einen spannenden Blick auf bekannte und unbekannte Werke.

Mühlacker. Nummer 20 ist da! Die Reihe der Live-Mitschnitte von Konzerten der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim ist um eine weitere CD gewachsen. Der Silberling „live 2022“ ist jetzt erhältlich und fasst Aufnahmen aus dem Uhlandbau in Mühlacker und der Frauenkirche Lienzingen zusammen. Beim Abspielen der CD kann der Musikfreund also eintauchen in die Höhepunkte der Konzertsaison 2022 des „Musikalischen Sommers“ und der Reihe „Mühlacker Concerto“. Wie immer werden die Darbietungen ungeschminkt dokumentiert. Ohne Netz und doppelten Boden agieren die engagierten Musiker im 1984 von Peter Wallinger gegründeten Orchester, und ihre stilistische und technische Sicherheit sorgen dafür, dass neben dem Live-Erlebnis auch das Nachhören im heimischen Wohnzimmer zur ungetrübten Freude wird.

Zumal auf der CD Werke enthalten sind, für die die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim mit renommierten Solisten wie der Geigerin Ursula Schoch und dem Klarinettisten Sebastian Manz zusammengearbeitet hat. Ursula Schoch begegnet dem Hörer gleich zu Beginn in Jean Sibelius’ Humoreske III g-moll für Solovioline und Orchester. Sie transportiert das im Kern schlichte Grundmotiv durch alle technischen Raffinessen mit Witz, Eleganz und Leichtigkeit.

Wie Schoch ist auch Sebastian Manz nicht zum ersten Mal Partner der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim. Der preisgekrönte Klarinettist zeigt auf der CD ganz unterschiedliche Aspekte seines Könnens. Da wäre das Klarinettenkonzert schlechthin – Mozarts Meisterwerk, in dem Sebastian Manz in Konkurrenz zu treten hat mit so vielen anderen Klarinettisten, die dem Hörer im Lauf der Zeit als Interpreten des Konzerts begegnet sein mögen. Er punktet nicht nur mit einem wunderbar wandlungsfähigen Ton, sondern auch mit der Fähigkeit, selbst in tiefen Lagen stets erkennbar zu bleiben, ohne forcieren zu müssen. Fast unwirklich leise schwebend lässt er die Melodie im langsamen Satz in die Seelen seiner Zuhörer dringen. So sanft sein Instrument hier klingt, so frech, so jubelnd, so wild setzt Sebastian Manz im die CD abschließenden Klezmer-Medley Akzente.

Das Orchester, dessen Leitung in den ausgewählten Stücken Peter und Simon Wallinger innehatten, ist stets mehr als nur Begleiter. Die Qualität des Klangkörpers zeigt sich deutlich in Joseph Haydns Sinfonie Nummer 81 in G-Dur. Akzentuiert, schwingend, fröhlich beginnt der Eingangssatz, doch wird in der Interpretation der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim schnell klar, dass Haydn weit mehr kann, als heiter daherzukommen. Emotional vielschichtig klingen die vier Sätze, in denen die Streicher mit gut koordinierten Läufen sowie perlenden Pizzicati und die Bläser mit exakten Einwürfen einerseits, gesanglichen Linien andererseits überzeugen.

Zählt Haydn zu den bekannten Namen, so ist der 1919 in Warschau geborene Komponist Mieczyslaw Weinberg sicher für viele Klassik-Freunde noch ein Geheimtipp. Das Moderato aus seiner Kammersinfonie Nummer 2 entfaltet einen magischen Sog, getrieben vom reizvollen Wechsel aus Dissonanzen und konventionelleren Harmonien.

Zu beziehen ist die neue CD über das Sekretariat „Mühlacker Concerto“, Telefon 07043/958393, E-Mail susanne@boekenheide.net, und bei Buch-Elser an der Bahnhofstraße in Mühlacker. Für Mitglieder des Fördervereins „Mühlacker Klassik e.V.“ ist sie als Jahresgabe kostenfrei. Hörbeispiele gibt es auf der Website des Orchesters www.sueddeutsche-kammersinfonie.de.

Autorin: Caroline Becker

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