Jahres-CD „live 2022“ der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim erschienen.

Freude über ein gelungenes Konzert: Das Klezmer-Medley „Israel-Suite“ mit Sebastian Manz (rechts) ist einer der Höhepunkte der neuen CD. Foto: Theresa Mammel

Wer die rund 20 Jahres-CDs von Peter Wallingers sueddeutscher kammersinfonie bietigheim gesammelt hat und damit eine abgerundete kleine Diskothek besitzt, kann sich vielgestaltige Klassikkonzerte zusammenstellen – nach Epochen von der Renaissance (John Dowland) bis zur Moderne (Sergej Prokofjew), vom Barock (Johann Sebastian Bach) bis zum Expressionismus (Maurice Ravel). Oder nach Komponisten, denn unter den Aufnahmen finden sich großartige Konzerte für Soloinstrumente von Mozart, Beethoven und Brahms sowie Sinfonien von Mendelssohn, Schubert und anderen Meistern.

Eine Besonderheit der qualitätsvollen CDs ist, dass die Interpreten, das Orchester, die Dirigenten (Peter und Simon Wallinger) und mehrere der hochkarätigen Solisten wie die Geigerin Ursula Schoch oder die Pianistin Magdalena Müllerperth in der Region beheimatet sind. Die Konzertreihen, denen die Livemitschnitte zu verdanken sind, der „Musikalische Sommer“ in der Lienzinger Frauenkirche und „MühlackerConcerto“ im Uhlandbau, atmen ebenfalls regionales Flair.

Auch die jetzt erschienene neue Jahres-CD „live 2022“ bietet solche lebendigen Konzertmitschnitte. Im Zentrum steht das Adventskonzert mit einer Aufnahme von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 81 in G.-Dur (Hob.I:1), womit Peter Wallingers Sohn Simon sein Debüt als sinfonischer Dirigent gegeben hat. Die Interpretation nicht nur des ersten Satzes (Vivace) wirkt erstaunlich lebhaft, und auch die Folgesätze haben nichts von einem angeblich verzopft-behäbigen Altmeister-Komponisten, sondern pulsieren in frischen, kontrastreichen Tempi und Farben.

Als Höhepunkt bietet die Silberscheibe Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur (KV 622) mit dem renommierten Solisten Sebastian Manz. Die beiden schnellen Ecksätze sind solistisch im Dialog mit dem Orchester fein ausgearbeitet, das berühmte „Adagio“ in der Mitte ist mit seiner langgezogenen, sinnlich-verträumten Sehnsuchtsmelodie hinreißend schön. Das Orchester unter Peter Wallinger musiziert auf gleicher Wellenlänge und höchstem Niveau.

Als dritter Programmpunkt des Adventskonzerts ist auf der CD ein kurzes „Moderato“ aus Mieczyslaw Weinbergs Kammersinfonie Nr. 2 (op. 147) zu hören. Der fast unbekannte, aber inspirierende jüdische Komponist soll in künftigen Konzerten mit weiteren Aufführungen gewürdigt werden, haben die Wallingers angekündigt.

Um diese Kompositionen haben die CD-Programmgestalter einen überraschend musikantischen Rahmen gelegt. Einleitend ist Ursula Schoch präsent mit einer hochvirtuosen Wiedergabe der lustvollen „Humoreske III“ für Violine und Orchester (op. 89) von Jean Sibelius. Und zum Abschluss trumpft Sebastian Manz auf, der hier – voller Lebensfreude sprühend – mit seiner Klarinette eins zu werden scheint und begleitet vom Orchesterensemble das stimmungsvolle Klezmer-Medley „Israel-Suite“ von Helmut Eisel spielt.

Zu beziehen ist die CD für zwölf Euro über das Sekretariat „MühlackerConcerto“, Telefon (0 70 43) 95 83 93 oder E-Mail susanne@boekenheide.net

Autor: Eckehard Uhlig

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