Mit der 20. Ausgabe der Dokumentationsreihe „Kammersinfonie live“ legt Peter Wallinger mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim erneut eine hervorragende Visitenkarte vor.

Die CD „Live 2022“ der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim. Foto: privat

Mit der 20. Ausgabe der Dokumentationsreihe „Kammersinfonie live“ legt Peter Wallinger mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim erneut eine hervorragende Visitenkarte vor.

Bietigheim-Bissingen. Die Qualität eines Orchesters lässt sich nicht zuletzt daran bemessen, wie es um die Karatzahl der Solisten bestellt ist, die sich ihnen anvertrauen. Für Fans von Sebastian Manz sollte die CD „live 2022“, die 20. Ausgabe der Dokumentationsreihe der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim (SKB), ein Pflichtkauf sein: Denn die „Israeli Suite“, die der Soloklarinettist des SWR- Symphonieorchesters sich als Medley dreier Klezmer des Giora-Feidmann-Wegbegleiters Helmut Eisel auf den Leib geschrieben hat, liegt hiermit als Ersteinspielung vor.

Regelmäßig krönt der 37-jährige Virtuose seine Auftritte mit dieser alle Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme auf die Klarinette übertragenden Partitur als Zugabe. Doch bereits in W. A. Mozarts Klarinettenkonzert (KV622) bringt Manz sein Instrument zum Sprechen, wahlweise mit vorwitziger, funkensprühender Brillanz oder im vertraulichsten Flüsterton. Dazu kommt, dass Manz das A-Dur-Konzert auf einer Bassettklarinette spielt – dem Instrument, für das Mozart wohl ursprünglich geschrieben hat.

Ein Glücksfall ähnlicher Art auch der Auftakt des Albums: Ursula Schoch, seit mehr als 20 Jahren Konzertmeisterin des Amsterdamer Concertgebouworkest, blickt wie Manz auf eine langjährige Zusammenarbeit mit Peter Wallinger und der SKB zurück. Mit überbordender Spielfreude gestaltet die Violinistin die „Humoreske III“ von Jean Sibelius, auch hier produziert das Einverständnis von Solistin und Orchester ein exquisites Ergebnis, das mehr ist als die Summe der Teile.

Für Joseph Haydns Sinfonie Nr. 81 hat Peter Wallingers Sohn Simon Wallinger die Stabführung übernommen – eine ungemein plastische, lebendige, gleichwohl formbewusste Interpretation dieses landläufig etwas unterschätzten Werks. Als einen Vorgeschmack auf einen Mieczyslaw-Weinberg-Zyklus, bei dem alle vier Kammersinfonien des jüdischen Komponisten polnischer Herkunft aufgeführt werden, komplettiert das „Moderato“ der 2. Kammersinfonie die Blütenlese der Saison 2022.

INFO: Die CD „live 2022“ ist über das Sekretariat „MühlackerConcerto“, Telefon (07043) 958393 oder per E-Mail an susanne@boekenheide.net zu beziehen. Für Mitglieder der Fördervereine „Süddeutsche Kammersinfonie“ und „Mühlacker Klassik“ ist sie als Jahresgabe kostenfrei.

Autor: Harry Schmidt

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