Die neue CD der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim überzeugt
Mit fünf bis sechs Programmen im Jahr bereichern Peter Wallinger und seine 1984 gegründete Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim (SKB) den Konzertkalender der Region. „Live 2018“, die nun vorliegende sechzehnte CD der Dokumentationsreihe „Kammersinfonie live“, ist ein bedacht zusammengestellter Querschnitt der Konzerte des vergangenen Jahres und zeichnet das Bild einer ausgezeichneten Saison. Von Barock und Vorklassik, hier vertreten mit Johann Baptist Georg Nerudas „Concerto per Corno Primo“, über Wiener Klassik und Romantik bis hin zur E-Musik der Gegenwart reicht das Spektrum von Wallingers Projektensemble mit seinen hochmotivierten, oftmals jungen Instrumentalisten in seinen Reihen.
Sein Schwerpunkt liegt jedoch auf der Musik der Mozartzeit. Auch die namhaften Solisten der jüngsten Blütenlese künden vom technischen Anspruch und Niveau sowie der ungeheuren Spielfreude dieser Formation. Im strahlenden Mittelpunkt steht Sebastian Manz mit einer quecksilbrigen Interpretation des Rondeaus aus dem Klarinettenkonzert Es- Dur von Carl Stamitz - unwahrscheinlich die Leichtigkeit seiner Tonbildung und die Chuzpe seiner Phrasierung - und Mozarts Adagio KV 580a, in dem Manz seine empfindsame Seite zeigt.
Einen exzellenten Eindruck hinterlässt auch Markus Bellheim im Adagio assai und Presto aus Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur, ebenso Chihiro Saito im Adagio der „Suite für Streicher“ von Leoš Janácek. Lediglich im Fall von Wolfgang Bauer, an Trompete und Diskanthorn zu hören, ist keine spürbare Beziehung zur SKB wahrzunehmen. Umso erhebender ist daher die so profunde wie entschlackte Wiedergabe der 8. Sinfonie Ludwig van Beethovens.
Stile und Genres konkurrieren: Peter Wallingers Jahres-CD „live 2018“ ist erschienen.
Mühlacker. Die von Peter Wallinger mit eigenen Ensembles und Gästen veranstalteten Musikreihen sind in der Region zur unverwechselbaren Marke geworden. Seit 1977 erfreut der Musikalische Sommer in der Lienzinger Frauenkirche zahlreiche Besucher, seit 1984 ist Wallinger regelmäßig am Pult seines Projekt-Orchesters sueddeutsche kammersinfonie bietigheim zu erleben, seit 2005 in der winterlichen Jahreszeit auch bei MühlackerConcerto… Weiterlesen »Stile und Genres konkurrieren: Peter Wallingers Jahres-CD „live 2018“ ist erschienen.
Mühlacker. Die von Peter Wallinger mit eigenen Ensembles und Gästen veranstalteten Musikreihen sind in der Region zur unverwechselbaren Marke geworden.
Seit 1977 erfreut der Musikalische Sommer in der Lienzinger Frauenkirche zahlreiche Besucher, seit 1984 ist Wallinger regelmäßig am Pult seines Projekt-Orchesters sueddeutsche kammersinfonie bietigheim zu erleben, seit 2005 in der winterlichen Jahreszeit auch bei MühlackerConcerto im Uhlandbau (oder in der Historischen Kelter Ötisheim). In vorzüglichen Live-Mitschnitten dokumentieren Jahres-CDs das überaus lebendige Konzertgeschehen.
Auch auf der neuen CD „live 2018“ wird mit großem Ausdrucksspektrum musiziert. Stile und Genres konkurrieren miteinander. Konzerthöhepunkte mit Wallingers Kammersinfonie und gastierenden Solisten werden in sehr guter technischer Klangqualität dargeboten.
Eine Herausforderung
Aus dem Konzert vom 28. April 2018 im Uhlandbau ist die Wiedergabe von Maurice Ravels Klavierkonzert in G-Dur zu hören – eine Herausforderung für Pianisten und Orchester, die der renommierte Markus Bellheim am Flügel und das Wallinger-Ensemble bravourös meistern. Mit pianistischer Frische bewältigt Bellheim den stimmungsvollen „Adagio“-Satz und das mit Schwung tobende finale Klangfeuerwerk.
Ausschnitte aus dem MühlackerConcerto vom 8. Dezember 2018 im Uhlandbau bieten Peteris Vasks’ einfühlsam interpretierte „Musica adventus“ für Kammerorchester sowie die spannungsreich akzentuierte und straff durchgezogene Wiedergabe von Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 8 in F-Dur (op. 93). Joseph Haydns populäres Trompetenkonzert in Es-Dur (Hob. VIIe: 1) ist (wohl aus urheberrechtlichen Gründen) leider nur mit dem Finalsatz vertreten, den der exzellente Trompeter Wolfgang Bauer mit strahlendem Fanfaren-Forte ausführt. Aus Johann Baptist Nerudas „Concerto per Corno Primo“ sind (mit demselben vielfach preisgekrönten Solisten) die Sätze „Largo“ und „Vivace“ eingespielt.
Einfühlsames Zusammenspiel
Auch das schöne Lienzinger Sommerkonzert vom 8. Juli 2018 fehlt auf der CD „live 2018“ nicht. Beim Wiederhören des „Rondeaus“ aus Carl Stamitz’ Klarinettenkonzert in Es-Dur und des „Adagio“ für Klarinette und Streicher (KV 580a) von Wolfgang Amadeus Mozart sind die Meisterschaft des Interpreten Sebastian Manz und das auf genaue Tempi achtende einfühlsame Zusammenspiel des Klarinettisten mit dem von Wallinger geleiteten Orchester erneut zu bewundern.
Musikliebhaber, nicht zuletzt die regelmäßigen Besucher dieser Konzerte, werden an der Silberscheibe ihre Freude haben.
Neuer Tonträger mit Live-Mitschnitten der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim erschienen
Mühlacker. Renommierte Solisten haben im vergangenen Jahr ihre Visitenkarte bei der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim abgegeben und gemeinsam mit dem Orchester vielbeachtete Konzerte gestaltet. Eine neu erschienene CD vereint Höhepunkte aus den Reihen „MühlackerConcerto“ und „Musikalischer Sommer“. Sie markiert die Nummer 16 in der Reihe „Kammersinfonie live“ und bietet Musikfreunden ein breites Portfolio an Kostbarkeiten aus unterschiedlichen Stilepochen.
Der Raum spielt mit; das gilt sowohl für die Konzerte, die unter Peter Wallingers Leitung in der Lienzinger Frauenkirche stattfinden, als auch für jene, in denen der Mühlacker Uhlandbau das Publikum von seiner exquisiten Akustik überzeugt. Und so fühlt sich der Klassikfreund beim Hören der CD unmittelbar in die Atmosphäre der Spielstätten hineinversetzt. Der Elan der Musiker tut sein Übriges, um eine Sogwirkung zu erzeugen. Schon das eröffnende Orchester-Quintett Es-Dur von Josef Mysliveček, aufgenommen am 8. Juli 2018 in der Frauenkirche, legt Zeugnis davon ab, weshalb die Mitglieder der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim den Live- Mitschnitt ohne Netz und doppelten Boden nicht scheuen müssen: Differenziert und den pulsierenden Rhythmus aufnehmend gehen sie zu Werke, überzeugen als homogener Klangkörper, der in allen Stimmen hochklassig besetzt ist. Doch die Musiker beherrschen auch das delikate Begleiten, etwa wenn sie Wolfgang Bauer und seinem Diskanthorn in Johann Baptist Georg Nerudas „Concerto per Corno Primo“ den Teppich ausbreiten, auf dem der vielfach ausgezeichnete Professor an der Musikhochschule Stuttgart souverän und beweglich agieren kann. Mit Joseph Haydns Trompetenkonzert Es-Dur, dessen Allegro ebenfalls auf der CD enthalten ist, unterstreicht der Solist seine Qualitäten als Interpret, der rasende Sechzehntelketten, offen daliegende Oktavsprünge und rasch gebrochene Akkorde meistert, als wären sie nicht technische Herausforderung, sondern pure Freude.
Eingebettet in diese Werke findet sich auf der CD ein Gegen- und Ruhepol mit Peteris Vasks’ „Musica adventus“. Hier leitet Peter Wallinger das Orchester zu übergangslos ineinandergreifenden sphärischen Klanggemälden an und fordert schier endlose Bögen einerseits, effektvolle Tontupfer andererseits. Warm und innig gestaltet das Orchester mit Solo-Cellistin Chihiro Saito das Adagio aus Leos Janaceks Suite für Streicher, um dafür in Ludwig van Beethovens achter Sinfonie umso stärker das rhythmische Element zu betonen. Feurig kommt das Eröffnungsmotiv daher, und es liefert den Impuls für schwungvolles, heiteres, ausgefeiltes Musizieren.
Nur gut fünf Minuten dauert das Rondeau aus dem Klarinettenkonzert in Es-Dur von Carl Stamitz, und dennoch stellt es einen der Höhepunkte der CD dar. Solist Sebastian Manz, der bereits mehrfach mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim auftrat, unterstreicht auch in diesem Mitschnitt aus der Frauenkirche, weshalb er beim ARD-Wettbewerb mit dem Ersten Preis ausgezeichnet wurde. Er lässt sein Instrument so selbstverständlich volltönend singen, akzentuiert sprechen, frech lachen, dass es dem Zuhörer als eigenständige Persönlichkeit gegenübertritt.
Beim Konzert am 28. April 2018 im Uhlandbau wurden die Sätze Adagio assai und Presto aus Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur für die Nachwelt festgehalten. Solist Markus Bellheim, der weit über Europa hinaus Konzerte gibt, breitet im langsamen Satz die ganze Palette der Gefühle von düster bis sehnsuchtsvoll, von zaghaft bis zupackend aus. Solistisch beginnend, tritt er ein in den ausdrucksstarken Dialog mit dem Orchester, der sich im Schlusssatz zu einem Feuerwerk nach Noten steigert, wobei die Bläser nicht nur durch fanfarenartige Signale aufhorchen lassen.
Die CD „live 2018“ ist zu beziehen bei Buch-Elser an der Bahnhofstraße in Mühlacker und über das Sekretariat „MühlackerConcerto“, telefonisch unter der Nummer 07043/958393 oder per E-Mail an susanne@boekenheide.net.