20.12.2012, Pforzheimer Zeitung
Viel Lob für musikalischen Leckerbissen
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Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim erfreut im Uhlandbau Mühlacker – Trompetenensemble der Meisterklasse tritt auf
Mit einem ansprechenden Konzert hat die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim unter Leitung von Peter Wallinger im Uhlandbau Mühlacker zahlreiche Besucher erfreut. „Es war ein wunderschönes Konzert“, lobte die Senderstädterin Renate Jakob das Orchester, das mit dem Trompetenensemble Saleem Khan, Eline Beumer und In-Hyeok Choi der Meisterklasse Reinhold Friedrich auftrat. Vor dem Konzert fand außerdem eine Einführung in die Werke von Christina Dollinger statt.
Zu Gehör kamen das „Konzert D-Dur“ für drei Trompeten von Georg Philipp Telemann, „Musica adventus“ von Peteris Vasks, die „Orchestersuite Nr. 3 D-Dur“ von Johann Sebastian Bach und Joseph Haydns „Sinfonie Nr. 94 G-Dur“. „Das war ein sehr ansprechendes Programm und schönes Konzert“, war Christine Harendt aus Enzberg begeistert. Jedes Jahr zu den Konzerten von Peter Wallinger kommen nach eigenem Bekunden Ursula und Klaus Ziemer aus Dürrmenz.
Seit vergangenem Jahr hat der Förderverein „Musikalischer Sommer Frauenkirche Lienzingen“ unter dem Namen „Mühlacker Klassik“ die Sommerkonzerte in der Lienzinger Frauenkirche und die Winterkonzerte im Uhlandbau Mühlacker zusammengeführt. Sechs bis sieben Konzerte finden im Sommer in der Frauenkirche statt und im Winter knüpft das „Mühlacker Concerto“ mit drei bis vier Konzerten an eine alte Tradition an.
Ilona Prokoph
weniger11.12.2012, Ludwigsburger Kreiszeitung
Mit Trompetenklang und Paukenwirbel
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Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim begeistert ihr Publikum mit Werken von Telemann, Bach und Haydn-Junge Solisten zu Gast
Mit festlich-freudigem Musizieren bot die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim unter der Leitung von Peter Wallinger am Sonntagnachmittag im Kronensaal unter dem Motto "Musik zum Advent" ein delikates Programm, in dem Trompeten und Pauken immer wieder den Ton angaben.
Georg Philipp Telemann schuf eine große Zahl von Kompositionen, die abwechslungsreich und farbig waren und die es nicht an pompЪsen Klangeffekten fehlen ließen. Ein markantes Beispiel dafür ist sein Konzert in D-Dur für drei Trompeten, Pauken und Orchester, mit dem das Programm eingeleitet wurde. Drei Meisterschüler des international geachteten Trompetenvirtuosen Reinhold Friedrich von der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe hatte Orchesterleiter Wallinger eingeladen, damit sie der Aufführung jenen funkelnden Glanz gaben, mit dem das Telemann-Werk seine mitreißende Wrrkung erzielen kann. Saleem Kham, Eline Beumer und In-Heyeok Choi, alle gerade mal 23 Jahre jung, führten ihren Solopart im ersten und dritten Satz bravourös aus.
Im Mittelsatz, einem Largo, glänzte die Oboistin des Orchesters mit ihrem feinstimmig und virtuos dargebotenen Solo. Und auch der Mann an den Pauken hatte zu tun, um sein Instrumentarium nuanciert zum Klingen zu bringen. Die Kammersinfonie gestaltete zusammen mit den Solisten an Trompeten und Pauken das Werk voll üppiger Musizierfreude.
Bevor sich mit der Orchestersuite Nummer drei in D-Dur, BWV 1068 von Johann Sebastian Bach erneut barocke Klangpracht ausbreiten konnte, setzte Peter Wallinger mit der Wiedergabe der Komposition "Musica adventus I" des lettischen Tonschöpfers Peteris Vasks einen ruhevollen Akzent. Die um 1750 vom Thomaskantor komponierte Orchestersuite Nummer drei zählt zu dessen beliebtesten Werken. Allein schon die Ouvertüre ist in ihrer Opulenz eine einzigartige musikalische Delikatesse, der Wallinger mit seinem Orchester strahlenden Glanz verlieh. Ein Stück himmlische Musik stellt das "Air" dar, mit dessen Aufführung erneut die betörende Klangpracht der Streicher des Orchesters zur Geltung kam. Temperamentvoll und beschwingt musizierte das Orcpester auch die drei weiteren Sätze der Suite.
Die Sinfonie mit dem Pauktenschlag in G-Dur ist Joseph Haydns populärste Komposition. Die Kammersinfonie leuchtete die Feinheiten der vier SКtze mit bravourösem, in allen Registern prachtvollem Spiel aus.
Rudolf Wesner
weniger11.12.2012, Mühlacker Tagblatt
Trompetenklang und Paukenwirbel
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Die Reihe „MühlackerConcerto“ beschert erneut brillante Klänge im Uhlandbau.
Vom Angebot, die Adventszeit mit Pauken und Trompeten festlich und freudig zu erleben, machten am Samstagabend im Uhlandbau zahlreiche Musikfreunde gerne Gebrauch.
Mühlacker. Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim gestaltete unter der Leitung von Peter Wallinger und zusammen mit drei hochbegabten, noch sehr jungen Trompetenvirtuosen ein mit vielen musikalischen Delikatessen ausgestattetes Programm.
Georg Philipp Telemann, Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach, schöpfte eine große Zahl von Kompositionen, die leicht verständlich, zudem sehr abwechslungsreich und farbig waren und die es nicht an pompösen Klangeffekten missen ließen. Ein markantes Beispiel für diese Gattung von im besten Sinne unterhaltsamer Musik voller barocker Lebensfreude ist sein Konzert in D-Dur für drei Trompeten, Pauken und Orchester, mit dem das Programm eingeleitet wurde. Drei Meisterschüler des international hoch geachteten Trompetenvirtuosen Reinhold Friedrich von der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe hatte Peter Wallinger eingeladen, um der Aufführung jenen funkelnden Glanz zu geben, mit dem das Telemann-Werk seine vollkommene, mitreißend freudige Wirkung bei den Zuhörern erzielen kann. Saleem Kham, Eline Beumer und In-Hyeok Choi, alle gerade erst 23 Jahre jung, führten ihren Solopart im ersten und dritten Satz bravourös, klar intoniert und energiegeladen aus.
Im Mittelsatz, einem Largo, glänzte anstelle der Trompete die Oboistin des Orchesters mit ihrem feinstimmig und virtuos dargebotenen Solo. Und auch der Paukist hatte bei der Aufführung des Telemann-Konzerts sehr viel zu tun, um mit großer Sorgfalt sein Instrumentarium nuanciert, aber jederzeit nachdrücklich zum Klingen zu bringen. Insgesamt beglückte die Aufführung der Komposition aus dem 18. Jahrhundert, weil sie von der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim zusammen mit den Solisten an Trompeten und Pauken tempofreudig und voller üppiger Musizierfreude gestaltet wurde. Bevor sich mit der Orchestersuite Nummer drei in D-Dur BWV 1068 von Johann Sebastian Bach erneut barocke Klangpracht ausbreiten konnte, setzte Orchesterleiter Peter Wallinger mit der Wiedergabe der Komposition „Musica adventus I“ des lettischen Tonschöpfers Peteris Vasks, geboren 1946, einen ruhevollen, von Weltentrücktheit geprägten Akzent. Das in den Jahren 1995 und 1996 entstandene Werk enthält mehrfach kurze Zitate aus der Kirchenliedmelodie „Vom Himmel hoch“, die in ein zartes, warm klingendes Geflecht von Streicherstimmen eingewoben wurden.
Die um 1750 vom Thomaskantor komponierte Orchestersuite Nummer drei zählt zu dessen beliebtesten Werken. Allein schon die Ouvertüre ist in ihrer Opulenz eine einzigartige musikalische Delikatesse, der Peter Wallinger mit seiner Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim strahlenden Glanz verlieh.
Ein Stück himmlischer Musik stellt die „Air“ dar, mit dessen Aufführung erneut die betörend silbrig-seidige Klangpracht der Streichergruppe innerhalb des Orchesters zur Geltung kam. Temperamentvoll, tänzerisch heiter und beschwingt musizierte das Orchester auch die drei weiteren Sätze der Suite.
In einem von Trompetenklang und Paukenwirbel getragenen Programm durfte natürlich die berühmte Sinfonie mit dem Paukenschlag, das ist die 94. Sinfonie in G-Dur von Joseph Haydn, nicht fehlen. Sie ist ohne Zweifel seine populärste Komposition. Hinter der Schlichtheit der Melodik insbesondere des Andantes, in welchem der berühmte Paukenschlag die Zuhörer aus den Träumen reißt, verbergen sich höchst beeindruckende kompositorische Raffinessen. Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim leuchtete unter Peter Wallingers eingebungsvoller Leitung die musikalischen Köstlichkeiten und Feinheiten der vier Sätze mit bravourösem, in allen Registern prachtvoll glitzerndem Spiel aus. Dafür gab es von Bravo-Rufen durchzogenen, anhaltenden Schlussapplaus, der erst nach einer Zugabe endete.
Rudolf Wesner
weniger12.07.2012, Pforzheimer Zeitung
Gezupfte Todesschreie, sinnliches Glitzern
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Der „Musikalische Sommer“, Peter Wallingers Matinée-Konzertreihe in der Lienzinger Frauenkirche, stand diesmal im Zeichen der exzellenten Solo-Harfenistin Anne-Sophie Bertrand und der von ihr interpretierten Kompositionen, die dem französischen Impressionismus zugerechnet werden.
Edgar Ellen Poe erzählt in „The Masque Of The Red Death“ von einem grauenhaft makaberen Totentanz. André Caplet (1879–1925) hat diese Horrorgeschichte in seiner „Conte fantastique“ für Harfe und Streichquartett mit lautmalerischen Mitteln genial umgesetzt. Man hörte in der Lienzinger Wiedergabe die Todesschreie und Totenglocken aus den mit flinken Händen gezupften, basstief gerissenen und geklopften Silbersaiten der Harfe, spürte die Tänze auf dem Vulkan und die Angst der Menschen zwischen den wellenförmig aufschreienden Glissandi und blutrot-wolkigen Arpeggien, die zur düsteren Streicherbegleitung (Sachiko Kobayashi und Katja Rohde-Paulich Violinen; Tomoko Yamasaki Viola; Gen Yokosaka Violoncello) geboten wurden. Freilich war alles von den wie stets in der Spielpause frohgemut zwischen Gräberfeldern lustwandelnden Konzertbesuchern bald wieder verdrängt.
Anne-Sophie Bertrand, die ihr Instrument mit funkelnder Präzision und unverwechselbarem Kolorit zum Singen brachte, hatte aber auch aparte Klanggebilde im Programm. Maurice Ravels „Introduktion und Allegro“ für Harfe, Flöte (Verena Guthy-Homolka), Klarinette (Martin Nitschmann) und Streicher („sueddeutsche kammersinfonie bietigheim“ unter der Leitung von Peter Wallinger) erfreute mit zartem Saitenspiel und irisierender Farbigkeit. Klangsinnliches Schäumen und Glitzern dann in der (als Zugabe) meisterlich interpretierten Konzertetüde für Harfe solo „La Source“ (Die Quelle) von Alphonse Hasselmans (1845–1912).
Umrahmt wurde das Harfen-Konzert von engagiert wiedergegebenen Streichorchester-Stücken aus dem beliebten Repertoire von Wallingers „Bietigheimern“, dem Brandenburgischen Konzert Nr.3 G-Dur von J.S. Bach und der Suite für Streichorchester „Aus Holbergs Zeit“ von Edvard Grieg.
Eckehard Uhlig
weniger11.07.2012, Mühlacker Tagblatt
Lebensfreude trifft auf Düsternis
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Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim gestaltet eine sommerliche Matinee in der Lienzinger Frauenkirche
Einen weiten Bogen vom heiteren Barock aus Leipzig bis zur skandinavischen romantischen Erinnerung an dortige barocke Zeiten spannte Peter Wallinger mit seiner Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim in der Frauenkirche.
Mühlacker-Lienzingen. Während eines sehr gut besuchten Konzerts der Reihe „Musikalischer Sommer“ erklangen am Sonntag in einer sommerlichen Matinee Werke von Bach, André Caplet, Maurice Ravel und Edvard Grieg.
Überaus erfrischend war es, zu Beginn des Programms das dritte Brandenburgische Konzert in D-Dur (BWV 1048) von dem Streichorchester zu hören. In belebtem Tempo wurde im ersten Satz unbeschwertes barockes Lebensgefühl deutlich. Vom silbrig-zarten Cembaloklang, ausgeführt von Eva Janssen, geprägt war der kurze Mittelsatz, der nur als sehr kurzes Intermezzo zum dritten Satz, einem funkelnden Allegro, überleitete, das mit warmer Streicherfülle vital dargeboten wurde.
Immer wieder überraschend und höchst erfreulich ist, dass Peter Wallinger Kompositionen in das Repertoire der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim aufnimmt, die hierzulande eher unbekannt sind oder nur äußerst selten aufgeführt werden. Am Sonntag standen gleich zwei solcher Raritäten auf dem Programm. Zunächst war „Conte fantastique“ des französischen Komponisten André Caplet zu hören. Dieses im Jahr 1919 entstandene Werk für Harfe und Streichquartett basiert auf einer Erzählung von Edgar Allen Poe, jenem amerikanischen Autor, der das Unheimliche und Dämonische in seinen Werken liebte. Der Komponist lebte von 1879 bis 1925 und bewegte sich in seinem Schaffen gerne auch im Bereich der Avantgarde. Seine Komposition ist deshalb auch deutlich geprägt von der Tonsprache, wie sie beispielsweise Arnold Schönberg artikulierte.
Für die in Paris geborene Harfensolistin Anne-Sophie Bertrand bot das Caplet-Werk vielfältige Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer hochrangigen Virtuosität und wandlungsreich einsetzbaren Spieltechnik. Der Klang der Harfe musste in dieser Komposition oft hart, rau und wenig geschmeidig sein. Schon die einleitenden Takte hatten in ihren düsteren Tonfolgen eine unheimliche Wirkung, die auch die vier in orchestraler Fülle musizierenden Streicher Sachiko Kobayashi und Katja Rohde-Paulich (Violinen), Tomoko Yamasaki (Viola) und Gen Yokosaka (Violoncello) nachdrücklich ausbreiteten.
Das zweite selten gespielte Werk war Introduktion und Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streicher, von Maurice Ravel im Jahr 1908 komponiert. Darin wirkten neben Anne-Sophie Bertrand an der Harfe die Flötistin Verena Guthy-Homolka und der Klarinettist Martin Nitschmann als Solisten mit. Das impressionistische Werk lebt von seinem Kontrastreichtum, der sich zunächst in verklärten Tonfolgen offenbart und sich dann aus bewegten Klangfiguren in dynamischen Steigerungen zu großer, farbenreicher Pracht verändert. Die drei Solisten beeindruckten mit virtuosem Spiel, das sich mit der dichten Streicherfülle zu einem spannungsreichen Hörerlebnis entfaltete.
Die Suite „Aus Holbergs Zeit“ ist eines der beliebtesten Werke von Edvard Grieg. Komponiert wurde es im Jahr 1884 aus Anlass des 200. Geburtstages des dänisch-norwegischen Dichters Ludwig Holberg. Barocke Stilelemente prägen die fünf Sätze. Die Musiker führten das Werk unter der Leitung von Peter Wallinger nuancenreich aus. Im Prelude bestach das Orchester mit temperamentvoller Gestaltung, leuchtete die träumerische Stimmung der Sarabande empfindungsreich aus, interpretierte die Gavotte anmutig und galant und kostete die weit gespannte Melodik des Andante religioso seelenvoll aus.
Der Schlusssatz „Rigaudon“ gab den Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit, noch einmal in allem Glanz und voller Impulsivität zu musizieren.
Rudolf Wesner
weniger09.07.2012, Bietigheimer Zeitung
Gruselgeschichten der Harfe
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Klassik-Open-Air Sachsenheim muss ins Kulturhaus umziehen
Hagel, Starkregen und Gewitter am Samstagnachmittag verwandelten das Klassik-Open-Air im Sachsenheimer Schlosshof in ein Saalkonzert im geschützten Kulturhaus. Schön wars trotzdem.
Finster und bedrohlich klangen die Harfenklänge durch das weite Rund des Saals und ließen den nahen roten Seuchentod erahnen, der Edgar Allan Poes Kurzgeschichte "Masque of the Red Death" zu einem Gruselabenteuer werden lässt. Sogar die zwölf dumpfen Schläge der Turmuhr ahmte Anne-Sophie Bertrand auf ihrer imposanten, goldbesetzten Harfe nach und versetzte die rund 80 Besucher im Kulturhaus damit endgültig in Schauerstimmung. Der französische Komponist und Dirigent André Léon Caplet hat in seinem musikalischen Werk "Conte fantastique" eindrucksvoll und zugleich beklemmend die Geschichte Poes nacherzählt, und Solistin Bertrand ist es gemeinsam mit dem Streichquartett der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim gelungen, dieses Musikstück knisternd zu interpretieren.
Dies war nur einer der zahlreichen Höhepunkte beim Sachsenheimer Klassik-Open-Air, aus dessen Anlass Harfenistin Bertrand bereits zum zweiten Mal mit den Musikern der Kammersinfonie auftrat. Leiter und Dirigent Peter Wallinger hatte die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin über ihr Engagement beim Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks kennen gelernt. "Ich habe schon lange für bestimmte Stücke eine sehr gute Harfenistin gesucht, und auch für Anne-Sophie Bertrand war unser kleines bewegliches Orchester genau richtig", betonte Wallinger, der mit seinen Musikern schon zum 16. Mal in Sachsenheim auftrat. "Ich schätze die familiäre Atmosphäre sehr. Das Konzert in dem relativ kleinen Saal hat ein sehr intimes Ambiente. Natürlich wäre die Akustik im Schlosshof besser gewesen, aber für empfindliche und teure Instrumente wie die Harfe war die Witterung heute einfach zu riskant", erklärte Wallinger.
Aus diesem Grund hat sich die Sachsenheimer Kulturamtsleiterin Elke Bauernfeind auch dazu entschlossen, das Klassik-Open-Air in den Saal des Kulturhauses zu verlegen, obwohl am Samstagabend die Sonne vom blauen Himmel lachte. "Am Nachmittag sah das noch ganz anders aus, denn da bedeckten dicke Hagelkörner die Straßen, die keinen Aufbau für das Konzert zugelassen hätten. Wir wollten auf der sicheren Seite sein", sagte sie.
Die musikalische Klasse des Kammersinfonie, deren Musiker nicht nur aus Bietigheim und Umgebung kommen, sondern für die Konzerte teilweise auch aus Wien und Antwerpen anreisen, wurde auch beim dritten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach deutlich. Dieses dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt gewidmete Werk bildete am Samstagabend den beschwingten und lebendigen Auftakt des Konzerts im Kulturhaus, bei dem das Streichorchester der Kammersinfonie noch alleine auftrat. Solistin Bertrand konnte ihre musikalisches Talent wiederum bei Maurice Ravels "Introduktion und Allegro" unter Beweis stellen. Im schwungvollen Stück konnte sie die unterschiedlichen Klangfarben ihres Instruments eindrucksvoll zum Ausdruck bringen. Den Abschluss des gelungenen Konzertabends bildete schließlich die "Suite für Streichorchester" von Edvard Grieg, die zu Ehren des dänischen Dichters Ludvig Holberg 1884 entstand. Mit diesem tänzerisch leichten, festlichen Werk in fünf Sätzen begeisterten die 20 Musiker nochmal ihr Publikum, das mit Applaus nicht sparte.
Michaela Glemser
weniger06.03.2012, Mühlacker Tagblatt
Pianistin verzaubert ihr Publikum
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Magdalena Müllerperth und die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim musizieren bravourös im Mühlacker Uhlandbau
Von der Magie der Töne ließen sich die Besucher des Konzerts der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim am Samstag im voll besetzten Saal des Uhlandbaus gerne verzaubern.
Mühlacker. Daran hatte nicht zuletzt die junge Solistin des Abends, die Pianistin Magdalena Müllerperth, mit ihrer Interpretation des Schumann-Klavierkonzerts in a-moll hohen Anteil.
Einmal mehr war es auch die wohlig warme Akustik des renovierten, auch optisch ansprechenden Saales, mit der die drei aufgeführten Werke in ihrer klanglichen Vielfalt zu vernehmen waren.
Die 19-jährige Nachwuchsmusikerin Magdalena Müllerperth studiert seit 2007 an renommierten Hochschulen in den USA, aktuell in New York, und ist seit dem Jahr 2004 Stipendiatin der Theodor-und-Ursula-Mayer-Stiftung in Bietigheim-Bissingen. Schon im Herbst 1997 begann sie mit dem Klavierunterricht an der Jugendmusikschule Gutmann in Mühlacker, den sie dort drei Jahre lang erhielt.
Mit Peter Wallinger, dem Gründer und Dirigenten der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim, verbindet Magdalena Müllerperth, die in Maulbronn-Schmie aufwuchs, eine enge künstlerische Freundschaft. Bereits zum dritten Mal musizierte sie nun mit ihm und seinem hoch geschätzten Orchester zusammen.
Nach Beethovens zweitem Klavierkonzert im Jahr 2006 sowie Chopins erstem Konzert dieser Gattung zwei Jahre danach brillierte die Pianistin am Samstag mit dem äußerst anspruchsvollen Klavierkonzert in a-moll, Opus 54, von Robert Schumann. Es sei schon lange ihr großer Wunsch gewesen, dieses Werk einzustudieren, sagte Magdalena Müllerperth im Gespräch mit unserer Zeitung nach ihrem Auftritt. Doch habe sie vor den ersten öffentlichen Aufführungen sowohl am Freitagabend in Bietigheim-Bissingen als auch am darauffolgenden Samstag in Mühlacker enormes Lampenfieber gehabt.
Davon war vom ersten Anschlag des Eröffnungssatzes Allegro affettuoso allerdings nichts zu spüren. Die prägnante Akkordfolge erklang bereits überaus glutvoll und emotional, und so führte Magdalena Müllerperth ihre Gestaltung der von romantischem Grundton geprägten Soli in allen drei Sätzen auch weiterhin aus.
Mit Bravour stürzte sie sich in die machtvollen Klangstrudel des 1845 veröffentlichten Werks und ließ dabei die vitalen Stimmungskontraste durchaus auch rauschhaft aufleuchten. Das war eine große Herausforderung, die die junge Virtuosin an sich selbst stellte, der sie voll gewachsen war.
Nach Verklingen des letzten Taktes des Finalsatzes war allen Zuhörern klar: Man muss wohl so jung sein wie Magdalena Müllerperth, um das populäre, von der Elite der Pianisten oft gespielte Klavierkonzert von Robert Schumann in solch glutvoller Virtuosität erklingen zu lassen.
Getragen wurde die Solistin allerdings auch vom blühenden sinfonischen Klang der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim unter Peter Wallingers engagierter Leitung. Schumann hatte dem Begleitorchester eine breitgefächerte Eigenständigkeit eingeräumt, die von dem dicht, kraftvoll leuchtend und brillant musizierenden Klangkörper opulent hörbar gemacht wurde. Magdalena Müllerperth bedankte sich für den tosenden Beifall noch mit zwei virtuos dargebotenen Zugaben. Von Robert Schumann erklang die ruhige Komposition „Der Abend“ , danach folgte als wahres Bravourstück „La Campanella“ von Franz Liszt.
Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim eröffnete das Konzert mit der Ouvertüre zur Oper „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Die düstere Stimmung des einleitenden Andantes ließ Orchesterleiter Peter Wallinger eindringlich hervortreten. Farbenreich und nuanciert wurden die atmosphärisch gegensätzlichen Themen der Ouvertüre, die den zwielichtigen Charakter des Don Juan andeuten sollen, temporeich und impulsiv wiedergegeben.
Nach dem Schumann-Konzert stand noch die „Symphonie Classique“ in D-Dur, Opus 25, von Sergej Prokofjew aus dem Jahr 1918 auf dem Programm. Dieses neoklassizistische Kleinod ist voller heiter beschwingter Bezüge zum sinfonischen Schaffen von Joseph Haydn und schenkte den Mitgliedern der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim eine wunderbare Gelegenheit, mit tänzerischer Eleganz, feurigem Elan und sprühender Musizierfreude eine delikate, glitzernde und anregende Ausführung darzubieten, bei der insbesondere die Holzbläser und hier vor allem die beiden Flötistinnen wahre Bravourleistungen vollbrachten. Die kurze Gavotte der Komposition war als Zugabe für den anhaltenden Beifall zu hören.
Rudolf Wesner
weniger05.03.2012, Pforzheimer Zeitung
Fulminantes Heimspiel
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Pianistin Magdalena Müllerperth spielt im Uhlandbau
Mühlacker. Magdalena Müllerperth wird im Mühlacker Uhlandbau schon von ihrer Fan-Gemeinde erwartet: Die Meisterschülerin von Jérome Rose am Mannes College in New York ist extra zum Konzert mit Peter Wallingers sueddeutscher kammersinfonie aus den USA eingeflogen. Da geben sich selbstverständlich die lokalen Honoratioren und Sponsoren die Ehre. Am CD-Tisch – es liegen Müllerperth-Einspielungen für die „Edition Kloster Maulbronn“ zum Verkauf aus – ist die Nachfrage nach persönlich von der Künstlerin signierten Exemplaren groß.
Im Konzert selbst beweist die 20-jährige, aus Maulbronn-Schmie stammende Solistin Mut. Während andere Jungpianisten sich im gnadenlosen Konzertgeschäft eine Nische suchen, um mit selten gespielten Komponisten und Werken auf sich aufmerksam zu machen, präsentiert Müllerperth die großen Klassiker.
Große Gefühlsintensität
In Mühlacker spielt sie Schumanns von außerordentlicher Gefühlintensität geprägtes a-Moll-Klavierkonzert op.54, den Inbegriff der musikalischen Romantik. Großartig die Musizierkunst der Solistin: kraftvoll-zackig die Eröffnungskaskade, melodisch beseelt die figurativen Verzweigungen und eleganten Läufe des Passagenwerkes. Im ersten Satz („Allegro affettuoso“) werden die beiden Seiten Schumanns, der Stürmer und der sinnende Träumer, glänzend herausgearbeitet. Und auch das berühmte Diktum Clara Schumanns, dass nämlich das Klavier „auf das feinste mit dem Orchester verwebt“ sei, wird von den Interpreten mit Sorgfalt beachtet. Hörenswert, wie die Streicher und insbesondere die Holzbläser unter Wallingers Stabführung ein wechselvolles Spiel von Umgarnen und Umgarnt-Werden mit dem Klavier entfalten. Herrlich der vitale Elan und die klanglich-orchestralen Weitungen im Finalsatz. Mit den Zugaben zeigt Müllerperth, was noch alles zu ihrem Metier gehört. Beispielsweise lyrisch zarte Poesie in Schumanns filigranem Klavier-Fantasiestück „Des Abends“. Oder die zirzensische Virtuosität von Liszts „Campanella“, deren fulminante Bravour Beifallsstürme auslöst.
Was im zweiten Konzertabschnitt folgt, gerät unter solchen Umständen fast zur Nebensache. Im anfangs voll besetzten Saal zeigen sich leere Stuhlreihen. Obwohl Wallingers Orchester eine lebhaft-lebendige Wiedergabe von Serge Prokofieffs „Symphonie Classique“ in D-Dur (op.25) abliefert und wie schon im Konzert-Eingangsstück, der Ouvertüre zu Mozarts „Don Giovanni“, dem Motto des Abends, der „Magie der Töne“, vollauf gerecht wird.
Eckehard Uhlig
weniger05.03.2012, Ludwigsburger Kreiszeitung
Schumann als große Herausforderung für junge Interpretin
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Rudolf Wesner
weniger3.03.2012, Mühlacker Tagblatt
„Ich bin stolz auf meine Heimat“
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Die junge Pianistin Magdalena Müllerperth aus Schmie, die derzeit in den USA studiert, ist heute im Mühlacker Uhlandbau zu hören
Lampenfieber? Die Gefahr, dass Magdalena Müllerperth heute beim Konzert im Uhlandbau von dieser Bühnenkrankheit befallen wird, scheint eher gering. Zu gut vorbereitet ist sie, zu souverän meistert die 19-jährige Pianistin die musikalischen Herausforderungen, die ihr zwischen Studium in New York und Heimspiel im Enzkreis begegnen.
Nicht erst, seit Sie in Amerika studieren, geben Sie auf internationalem Parkett Konzerte. Was bedeutet da das „Heimspiel“ im Uhlandbau für Sie?
Das Konzert ist auf jeden Fall etwas Besonderes für mich. Ich gehe auf die Bühne, wissend, dass im Saal viele Bekannte sitzen, Nachbarn, Freunde. Und wenn man das Publikum so deutlich vor Augen hat, hat man irgendwie das Gefühl, mit noch mehr Liebe als sonst zu spielen, zumal auch viele Menschen da sein werden, die ich seit längerer Zeit nicht gesehen habe.
Ist der Erwartungsdruck größer als bei anderen Auftritten?
Nein, die Erwartungen sind immer hoch. Spiele ich irgendwo in der Fremde, muss ich das Publikum dort ganz neu überzeugen, habe ich einen Auftritt in der Region, so möchte ich diejenigen, die mich früher schon bei guten Konzerten gehört haben, nicht enttäuschen. Auf jeden Fall finde ich es besonders schön, in meiner Heimat zu spielen. Das ist mir wichtig.
Seit rund zwei Jahren studieren Sie in New York. Wie würden Sie Ihre eigene Entwicklung in dieser Zeit einschätzen?
Ich denke, ich bin selbstständiger geworden in Bezug auf die Interpretation. Ich gestalte meine Programme eigenverantwortlich und habe durch den Unterricht in Musiktheorie, Musikgeschichte und anderen Fächern, durch Konzertbesuche und den Kontakt mit anderen Musikern ein größeres Verständnis für die Stücke und die vielen, vielen Ebenen der Musik gewonnen. Darüber hinaus habe ich stark am Klang und an der Technik gearbeitet. Sicher habe ich noch einen Weg zu gehen, aber ich glaube, viel gelernt zu haben, um eine eigenständige Künstlerin zu werden.
Waren Sie es, die das Schumann-Konzert für den Auftritt im Uhlandbau ausgesucht hat?
Ja, das war meine Idee, über die sich der Dirigent Peter Wallinger aber auch sehr gefreut hat. Ich finde, das Schumann-Klavierkonzert ist in seiner Idee das romantischste Konzert der Romantik, das unheimlich viele Emotionen und Pathos enthält, wobei die Gefühle nie aufgesetzt wirken. Mir gefällt die Kommunikation mit dem Orchester, die manchmal fast kammermusikalische Züge trägt, und dann gibt es natürlich wunderschöne Melodien.
Schöne Musik werden Sie aber nicht nur in Mühlacker präsentieren. Welche Projekte stehen in den kommenden Monaten an?
Im Sommer sind viele Rezitals geplant, für die ich jetzt anfangen werde, das Repertoire einzustudieren. Außerdem werde ich zusammen mit der George-Enescu-Philharmonie erneut Schumann spielen – unter anderem in der Liederhalle in Stuttgart.
Wenn Sie nicht gerade Konzerte geben, sind Sie Musikstudentin in New York. Wie sieht Ihr Leben dort aus?
Ich wohne direkt in Manhattan und teile mir dort eine kleine Wohnung mit einer Sängerin. Das hat sich alles recht gut eingespielt. Ich telefoniere häufig mit meinen Eltern und mit meiner Schwester, und in den Semesterferien und auch sonst, wenn es sich ergibt, komme ich heim nach Schmie.
Was vermissen Sie am meisten?
Die Ruhe. In New York ist das Leben schnell, hektisch, die Straßen sind gerade zur Rushhour unglaublich voll. Manhattan und Maulbronn – das sind in gewisser Weise schon Extreme.
Apropos Maulbronn: Sie sind Musikbotschafterin der Stadt. Wie lässt sich diese Funktion über einen Ozean hinweg aufrechterhalten? Stehen Sie in Kontakt mit Bürgermeister Felchle?
Ja, ich schicke ihm manchmal E-Mails und berichte ihm, wie es mir geht. Und wenn in Maulbronn festliche Veranstaltungen anstehen, spiele ich, wenn möglich, für die Stadt. Darüber hinaus verstehe ich meine Rolle als Botschafterin auch so, dass ich in New York von meiner Heimat erzähle. Wenn ich gefragt werde, woher ich komme, erzähle ich vom Kloster und zeige Bilder. Es gibt so viel zu berichten über diese tolle Stadt. Ich bin stolz auf meine Heimat und finde, dass wir hier in einer der schönsten Regionen Deutschlands leben.
Sie feiern im September Ihren 20. Geburtstag. Empfinden Sie dies als Einschnitt in Ihrer Entwicklung vom vielzitierten Wunderkind zur erwachsenen Künstlerpersönlichkeit?
Als Wunderkind habe ich mich nie gesehen, denn zum einen bin ich mit anderen jungen Musikern aufgewachsen, die auch sehr gute Leistungen bringen. Zum anderen war mir schon immer bewusst, dass es viel gibt, an dem ich noch arbeiten möchte. Insofern empfinde ich mich auch heute nicht als „Wunder“. Das Ende der Teenager-Zeit bedeutet zwar, dass jetzt kein Schüler mehr auf der Bühne steht, sondern ein erwachsener Mensch, der mehr Verantwortung trägt, aber ich habe auch einen größeren Erfahrungsschatz als früher, weiß mehr und kann deshalb selbstbewusst auftreten.
Wie behält die Künstlerin, die stundenlang übt und sich mit anderen Künstlern austauscht, den Bezug zum ganz normalen Leben?
Den Bezug zum Alltag verliere ich nicht, dafür sorgt schon beispielsweise das Schleppen der Einkaufstüten hoch in den sechsten Stock, wo meine Wohnung liegt. Auch Sport mache ich ab und zu gern, und an den Wochenenden findet sich durchaus auch einmal Zeit und Gelegenheit, um auszugehen. Ansonsten übe ich, gehe zur Schule, höre mir Konzerte an, lese, singe. Ich führe ein sehr musikalisches Leben, und ich habe das Gefühl, dass ich, je mehr Musik ich mache, desto mehr Spaß daran habe, weil ich in vielen Bereichen spannende neue Einblicke gewinne.
Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie schon als 15-Jährige nach Amerika gegangen sind?
Mir war früh klar, dass ich irgendwann ein Jahr im Ausland verbringen wollte. Das Klavierspielen solange aufzugeben, kam aber nicht infrage. Also hat meine Karlsruher Klavierlehrerin, Professor Sontraud Speidel, den Kontakt zu Professor Alexander Braginsky hergestellt, der in Minnesota unterrichtet und ein Projekt betreut, in dessen Rahmen Nachwuchsmusiker gefördert werden. Ich war dann vor Ort, um mir für einen späteren Zeitpunkt die Schule und das Umfeld anzusehen, aber im Grunde war alles schon für mich vorbereitet. Ich erhielt sofort ein Stipendium, so dass ich früher als eigentlich geplant, noch während der zehnten Klasse, in die USA gegangen bin. Ich war dann zunächst auf einer Privatschule und konnte dort einen Abschluss erwerben, der es mir auch in Deutschland ermöglicht, ein Studium aufzunehmen.
Hätte ich dann nicht meinen heutigen Lehrer Jerome Rose getroffen, wäre ich möglicherweise nach dem Ende der Schulzeit nach Deutschland zurückgekommen. So aber wollte ich unbedingt bei ihm in New York studieren, denn er hat mich bei einem Sommerkurs tief beeindruckt.
Wie weit ist Ihr Studium gediehen?
Ich bin jetzt im zweiten Jahr. Da die konzeptionelle Ausrichtung mittlerweile in Deutschland ähnlich ist, habe ich die Option, nach dem Bachelor-Abschluss hier weiterzustudieren.
War für Sie von Anfang an klar, dass Sie Musikerin werden wollen?
Ja. Meine Eltern erzählen, dass ich, als ich drei Jahre alt war, einmal in die Küche kam und verkündete, Pianistin werden zu wollen. Sie haben das damals natürlich nicht sonderlich ernst genommen. Ich war aber hartnäckig und habe mir zu meinem fünften Geburtstag ein Klavier gewünscht, was mir dann auch zugesagt wurde. Eine Woche vorher habe ich meinen Vater an sein Versprechen erinnert, und er besorgte auf die Schnelle ein altes Klavier, auf dem ich dann tatsächlich angefangen habe zu spielen. Und bis heute habe ich damit nicht aufgehört.
Im Gegenteil: Sie arbeiten jetzt sogar mit einem professionellen Management zusammen . . .
Ja, eine große Agentur hat mich unter Vertrag genommen, was ich als große Ehre für mich einordne. Für mich bedeutet diese Zusammenarbeit ein Plus an Verantwortung, denn es geht nun bei meinen Konzerten nicht nur um mich selbst, sondern ich repräsentiere auch den guten Namen meiner Agentur. Und diese hat mir bereits einmalige Auftrittschancen ermöglicht, etwa im Festspielhaus in Baden-Baden, was ein großartiges Erlebnis für mich war. So etwas ist ohne eine professionelle Agentur nicht möglich.
Wenn Sie nun die ganz großen Bühnen erobern, muss sich der Musikfreund aus dem Enzkreis dann Sorgen machen, dass Ihr Auftritt heute Abend im Uhlandbau möglicherweise auf lange Sicht das letzte Heimspiel gewesen sein könnte?
Nein, ich werde sicher in absehbarer Zeit wieder in der Nähe auftreten. Beispielsweise wird es Konzerte in Karlsruhe und Stuttgart geben. In der Region leben so viele Musikinteressierte, dass ich auch in der Zukunft immer wieder hierher zurückkehren werde. Aber nichtsdestotrotz: Ein Konzertbesuch heute Abend lohnt sich bestimmt. Nicht nur für mich ist der Auftritt etwas Besonderes. Auch Schumanns Klavierkonzert ist einfach einzigartig.
Zur Person
Magdalena Müllerperth
Die Pianistin wurde 1992 in Pforzheim geboren und erhielt mit fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Im Alter von acht Jahren wurde sie zunächst Schülerin, ab 2003 Jungstudentin von Professor Sontraud Speidel an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Ab November 2007 studierte sie bei Professor Alexander Braginsky an der Hamline University, St. Paul/Minnesota. Seit September 2010 setzt sie ihre Studien bei Professor Jerome Rose am Mannes College in New York fort. Die junge Künstlerin errang zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Seit 2007 ist sie Jugendmusikbotschafterin der Stadt Maulbronn.
Magdalena Müllerperth konzertierte bereits in ganz Deutschland sowie in Dänemark, Belgien, Italien, Österreich, Tschechien, Russland, Frankreich, Schweiz, in der Ukraine und den USA. 2008 gab sie sechs Konzerte mit dem Minnesota Orchestra. Im selben Jahr wurde sie als Solistin zu den Stuttgarter Philharmonikern eingeladen. 2009 gab sie ihr Debüt bei den Klosterkonzerten Maulbronn und im Dezember 2009 in der Liederhalle in Stuttgart. (pm)
Carolin Becker
weniger01.03.2012, Bietigheimer Zeitung
Lieblingskonzert der Pianistin
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Magdalena Müllerperth spielt Schumann-Klavierkonzert in Bietigheim
Das Klavierkonzert in a-Moll von Robert Schumann ist eines von drei Stücken, die im Konzert mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim am 2. März im Kronenzentrum gespielt werden. Solistin ist die 20-jährige Magdalena Müllerperth.
Magdalena Müllerperth mit ihren gerade mal 20 Jahren kommt ins Schwärmen, wenn sie über das 167 Jahre alte Klavierkonzert von Robert Schumann spricht. "Es ist eines meiner Lieblingsstücke, es ist so romantisch", sagt die junge Maulbronnerin. Für sie sei das Konzert das schönste der Epoche der Romantik, vor allem auch, weil es so gefühlvoll ist und das Klavier einen Dialog mit dem Orchester eingeht, um dann mit ihm zu verschmelzen.
Magdalena Müllerperth ist für das Konzert mit der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim extra aus New York gekommen. Seit einer Woche weilt sie wieder bei ihren Eltern in Maulbronn und übt täglich mit dem Dirigenten Peter Wallinger und seinem Orchester. Die junge Musikerin ist ehrgeizig, will nicht nur gut sein, sondern "sehr gut".
Mit fünf Jahren, so erzählt ihre Mutter gerne, kam sie plötzlich in die Küche und sagte: "Ich will Pianistin werden, wenn ich groß bin". Das war der Moment, in dem Papa Müllerperth ein Klavier kaufte und seine Tochter mit dem Unterricht in der Musikschule Maulbronn begann, den sie dann in Pforzheim fort setzte.
Schnell stellte sich heraus, dass die junge Maulbronnerin eine hohe Begabung als Pianistin hat. Im Alter von acht Jahren wurde sie zunächst Schülerin, dann Jungstudentin von Professor Sontraud Speidel an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Seit 1999 errang die junge Künstlerin einen Preis nach dem anderen, insgesamt 35. Sie spielte Konzerte, die sich oft nur gestandene Pianisten zutrauen. "Ich will mir den Traum von der Solistenkarriere erfüllen, dafür arbeite ich hart", sagt Magdalena Müllerperth. Die junge Frau weiß, was sie will. Mit 15 wollte sie unbedingt in die USA, wie ihr großer Bruder, aber sie wollte dort auch Klavier spielen. Dafür wurde der bestmöglichste Lehrer gesucht und in Professor Alexander Baginsky gefunden, bei dem Müllerperth drei Jahre an der Hamline University in St. Paul im Bundesstaat Minnesota studierte und - fast nebenher - ihre Hochschulzulassung ablegte. Englisch spricht sie mittlerweile so gut, dass man gar einen amerikanischen Akzent hört, wenn sie in ihrer Muttersprache spricht. Denn schließlich lebt sie nun seit fünf Jahren in den Staaten.
Seit 2010 studiert Magdalena Müllerperth in New York, bei Professor Jerome Rose, einem der besten zeitgenössischen Pianisten, am Mannes College. Rose, in seiner Jugend ebenso früh wie Müllerperth als Talent erkannt - er spielte schon mit 15 Jahren mit der San Francisco Symphony - förderte auch ihre Liebe zur romantischen Musik. "Rose spielt die Werke der Romantik wie ein Deutscher , wie beispielsweise der berühmte Pianist Arthur Schnabel, Rose kann mir viel beibringen", so Müllerperth. Brahms, Beethoven, Liszt, Schubert - diese Komponisten liebt die Musikerin. Auch wenn sie auch gerne Hindemith- oder Barber-Stücke aus der klassischen Moderne spielt, ihr Ding sei die moderne Musik nicht. "Ich spiele beispielsweise nicht gerne Jazz", sagt sie, "in der Klassik, vor allem in der Romantik, geht es um große Poesie, um einen Weltgeist, um den Aufbruch in eine neue Zeit, das gefällt mir".
Mindestens einmal im Jahr kommt sie für eine längere Zeit nach Deutschland, um auch hier zu konzertieren. "Dann gebe ich mir die geballte Ladung an Konzerten", lacht sie. So spielt sie im Herbst in Bukarest, in Stuttgart und beim Schleswig-Holstein-Festival. Jetzt ist sie nur wegen Peter Wallinger und der Süddeutschen Kammersinfonie gekommen - und wegen Schumanns Klavierkonzert.
Gabriele Szczegulski
weniger17.01.2012, Bietigheimer Zeitung
Zauberhafte Harfenklänge
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Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim in der Kelter
Mit zarten Harfenklängen begleitete die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim am Sonntagnachmittag die Besucher ihres Neujahrskonzerts in der voll besetzten Bietigheimer Kelter auf einer Reise vom Morgenland ins Abendland.
Wer das Konzert erlebte, kam voll auf seine Kosten, denn in diesem Programm stand die Harfe im Mittelpunkt. Die französisch-amerikanische Harfenistin Anne-Sophie Bertrand aus Paris konnte Peter Wallinger für das diesjährige Neujahrskonzert gewinnen, das am Samstagabend auch im Bürgersaal der Gemeinde Murr zu hören war.
Sie vermochte mit den feinen Klängen auf ihrem Instrument die Besucher regelrecht zu verzaubern. Doch für das Programm "Orient - Okzident" hatte der Orchesterleiter auch wieder eine Rarität aus einem Notenarchiv ausgegraben. Von Christoph Willibald Gluck, dem Komponisten, der maßgeblich den Übergang vom Barock zur Klassik im 18. Jahrhundert prägte, wurde das kaum bekannte Werke "Die Pilger von Mekka" zur Einleitung des Programms aufgeführt. In dem recht kurzen Stück ließ es Gluck kräftig orientalisch klingen, weshalb er den Streichern auch zwei Flöten und Schlagwerk hinzugesellte. Spritzig und temporeich führte die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim die Komposition aus.
Das Klavierkonzert A-Dur, KV 414, von Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1783 komponiert, erklang während der diesjährigen Neujahrskonzerte der Kammersinfonie Bietigheim in einer interessanten Bearbeitung für Harfe und Streicher. Auf der Harfe gespielt wirkte der für das Klavier geschriebene Solopart wesentlich filigraner. Von Anne-Sophie Bertrand wurde dieser mit überaus sensiblem Anschlag der Saiten elegant als zartes Klanggewebe interpretiert.
Das Andante war dabei ein besonders hochrangiger Hörgenuss, denn die Solisten und die Kammersinfonie entfalteten mit der sanft dahinfließenden Melodie zauberischen Wohlklang. In den kunstvoll ausgeführten Kadenzen der drei Sätze bestach Anne-Sophie Bertrand bei einfühlsamem Spiel mit ihrer ausgereiften Virtuosität. Das Orchester begleitete die Solistin mit brillant entfalteter Streicherfülle. Auch in zwei Tänzen für Harfe und Orchester von Claude Debussy beglückte das ungemein feinstimmige Zusammenspiel des Soloinstruments mit dem Streichorchester.
Elegische Stimmung beherrschte den "Danse sacrée", dem Anne-Sophie Bertrand einen verklärten Ausdruck verlieh. Dagegen war der "Danse profane" von bewegten Klangfiguren geprägt, die von einem ruhigeren Melodiestrom unterlegt waren. Diesen Kontrast ließ Peter Wallinger zusammen mit seiner Harfensolistin aus Paris in subtiler Klangpracht hervortreten. Ein Impromptu, Opus 86, von Gabriel Fauré, dem Vorreiter des französischen Impressionismus, gab Anne-Sophie Bertrand Gelegenheit, ihre sensible Gestaltungskraft und auch ihr überaus einfühlsames Spiel auf der Harfe nachdrücklich auszubreiten. Das verträumte Werk ist von mystischer Stimmung geprägt und der Virtuosin gelang es, der Weltentrücktheit und Verklärtheit der Komposition in ihrer seelenvollen Interpretation Ausdruck zu verleihen.
Noch einmal entführten die Musikerinnen und Musiker der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim die Konzertbesucher in den märchenhaften Orient. Aus der Musik zum Ibsen-Drama "Peer Gynt" von Edvard Grieg waren die Sätze "Anitras Tanz" und "Arabischer Tanz" zu hören. Mit seidig feinem Klang führten die Streicher das erste Stück aus. Doch im "Arabischen Tanz" zelebrierten sie noch einmal mit Flöten und Schlagwerk verdichtet morgenländisches Klangkolorit in schönster Vollendung, weshalb daraus noch ein Teil als Zugabe für den anhaltenden, freudigen Applaus gespielt wurde.
Rudolf Wesner
weniger17.01.2012, Vaihinger Kreiszeitung
Seelenvolle Harfenklänge verzaubern
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Neujahrskonzert der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim
Mit zarten Harfenklängen begleitete die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim am Sonntag die Besucher ihrer Neujahrskonzerte – sowohl am Vormittag im voll besetzten Saal des Uhlandbaus in Mühlacker als auch am Nachmittag in der ebenfalls gut besetzten Kelter in Bietigheim – auf einer Reise vom Morgenland ins Abendland. „Orient – Okzident“ überschrieb Orchesterleiter Peter Wallinger das reizvolle Programm.
Wer eines der Konzerte erlebte, kam voll auf seine Kosten, denn in diesem Programm stand die Harfe im Mittelpunkt. Die französisch-amerikanische Harfenistin Anne-Sophie Bertrand aus Paris konnte Peter Wallinger für die diesjährigen Neujahrskonzerte gewinnen. Sie vermochte mit den feinen Klängen auf ihrem Instrument die Besucher regelrecht zu verzaubern. Doch für das Programm „Orient – Okzident“ hatte der Orchesterleiter auch wieder eine Rarität aus einem Notenarchiv ausgegraben. Von Christoph Willibald Gluck, dem Komponisten, der maßgeblich den Übergang vom Barock zur Klassik im 18. Jahrhundert prägte, wurde das kaum bekannte Werk „Die Pilger von Mekka“ zur Einleitung des Programms aufgeführt. In dem recht kurzen Stück ließ es Gluck kräftig orientalisch klingen, weshalb er den Streichern auch zwei Flöten und Schlagwerk hinzugesellte. Spritzig und temporeich führte die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim die Komposition aus.
Das Klavierkonzert A-Dur, KV 414, von Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1783 komponiert, erklang während der diesjährigen Neujahrskonzerte in einer interessanten Bearbeitung für Harfe und Streicher. Auf der Harfe gespielt, wirkte der für das Klavier geschriebene Solopart wesentlich filigraner, auch zauberhafter. Von Anne-Sophie Bertrand wurde dieser mit überaus sensiblem Anschlag der Saiten elegant als zartes Klanggewebe interpretiert. Das Andante war dabei ein besonders hochrangiger Hörgenuss, denn die Solisten und die Kammersinfonie entfalteten mit der sanft dahinfließenden Melodie zauberhaften Wohlklang.
In den kunstvoll ausgeführten Kadenzen der drei Sätze bestach Anne-Sophie Bertrand bei einfühlsamem Spiel mit ihrer ausgereiften Virtuosität. Das Orchester begleite die Solistin mit brillant entfalteter Streicherfülle. Auch in zwei Tänzen für Harfe und Orchester von Claude Debussy beglückte das ungemein feinstimmige Zusammenspiel des Soloinstruments mit dem Streichorchester. Elegische Stimmung beherrschte den „Danse sacrée“, dem Anne-Sophie Bertrand einen verklärten Ausdruck verlieh. Dagegen war der „Danse profane“ von bewegten Klangfiguren geprägt, die von einem ruhigeren Melodiestrom unterlegt waren. Diesen Kontrast ließ Peter Wallinger zusammen mit seiner Harfensolistin aus Paris in subtiler Klangpracht hervortreten. Ein Impromptu, Opus 86, von Gabriel Fauré, dem Vorreiter des französischen Impressionismus, gab Anne-Sophie Bertrand Gelegenheit, ihre sensible Gestaltungskraft und auch ihr überaus einfühlsames Spiel auf der Harfe nachdrücklich auszubreiten. Das verträumte Werk ist von mystischer Stimmung geprägt, und der Virtuosin gelang es, der Weltentrücktheit und Verklärtheit der Komposition in ihrer seelenvollen Interpretation Ausdruck zu verleihen.
Noch einmal entführten die Musiker der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim die Konzertbesucher in den märchenhaften Orient. Aus der Musik zum Ibsen-Drama „Peer Gynt“ von Edvard Grieg waren die Sätze „Anitras Tanz“ und „Arabischer Tanz“ zu hören. Mit seidig feinem Klang führten die Streicher das erste Stück aus. Doch im „Arabischen Tanz“ zelebrierten sie noch einmal mit Flöten und Schlagwerk verdichtet morgenländisches Klangkolorit in schönster Vollendung, weshalb daraus noch ein Teil als Zugabe für den anhaltenden, freudigen Applaus gespielt wurde.
Rudolf Wesner
weniger17.01.2012, Mühlacker Tagblatt
Neujahrskonzert „Orient – Okzident“
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Zauberhafte Klänge im Uhlandbau: Neujahrskonzert der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim bietet reizvolle musikalische Kontraste
Ein Neujahrskonzert voller reizvoller musikalischer Kontraste, die mit einem vollendeten Hörgenuss verbunden waren, bot die sueddeutsche kammersinfonie bietigheim unter der Leitung ihres Gründers Peter Wallinger am Wochenende in drei Aufführungen. Der vielversprechende Titel: „Orient – Okzident“.
Mühlacker. Am Sonntagvormittag war das Programm im Uhlandbau in Mühlacker zu hören. In diesem Jahr lockte das inzwischen zur Tradition gewordene Neujahrskonzert dieses immer wieder glanzvoll musizierenden Orchesters besonders viele Musikfreunde an, denn es war ausverkauft, und in letzter Minute wurden noch zusätzliche Stühle bereitgestellt, um allen Besuchern einen Sitzplatz bieten zu können.
Wer dabei war, kam voll auf seine Kosten, denn in diesem Programm stand die Harfe im Mittelpunkt. Die französisch-amerikanische Harfenistin Anne-Sophie Bertrand aus Paris konnte Peter Wallinger für die diesjährigen Neujahrskonzerte gewinnen. Sie vermochte mit den zarten Klängen auf ihrem Instrument die Besucher regelrecht zu verzaubern. Doch für das Programm „Orient – Okzident“ hatte der Orchesterleiter auch wieder eine Rarität aus einem Notenarchiv ausgegraben: Von Christoph Willibald Gluck, dem Komponisten, der maßgeblich den Übergang vom Barock zur Klassik im 18. Jahrhundert prägte, war das kaum bekannte Werk „Die Pilger von Mekka“ zu hören. In dem recht kurzen Stück ließ es Gluck kräftig orientalisch klingen, weshalb er den Streichern auch zwei Flöten und Schlagwerk hinzugesellte. Spritzig und temporeich führte die sueddeutsche kammersinfonie bietigheim die Komposition aus.
Das Klavierkonzert A-Dur, KV 414, von Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1783 komponiert, erklang während der diesjährigen Neujahrskonzerte der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim in einer interessanten Bearbeitung für Harfe und Streicher. Auf der Harfe gespielt, wirkte der für das Klavier geschriebene Solopart wesentlich filigraner, auch zauberischer, und wurde von Anne-Sophie Bertrand mit überaus sensiblem Anschlag der Saiten elegant als zartes Klanggewebe interpretiert. Dabei entfaltete sie bei einfühlsamem Spiel ihre beeindruckende Virtuosität. Diese zeigte sich insbesondere in den kunstvoll ausgeführten Kadenzen der drei Sätze. Das Orchester begleite die Solistin mit brillant entfalteter Streicherfülle.
Auch in zwei Tänzen für Harfe und Orchester von Claude Debussy beglücke das ungemein feinstimmige Zusammenspiel des Soloinstruments mit dem Streichorchester. Elegische Stimmung beherrschte den „Danse sacrée“, dem Anne-Sophie Bertrand einen verklärten Ausdruck verlieh. Dagegen war der „Danse profane“ von bewegten Klangfiguren geprägt, die von einem ruhigeren Melodiestrom unterlegt waren. Diesen Kontrast ließ Peter Wallinger zusammen mit seiner Harfensolistin aus Paris in subtiler Klangpracht hervortreten. Ein Impromptu, Opus 86, von Gabriel Fauré, dem Vorreiter des französischen Impressionismus, gab Anne-Sophie Bertrand Gelegenheit, ihre sensible Gestaltungskraft und auch ihr überaus einfühlsames Spiel auf der Harfe nachdrücklich auszubreiten. Das verträumte Werk ist von mystischer Stimmung geprägt, und der Virtuosin gelang es, der Weltentrücktheit und Verklärtheit der Komposition in ihrer seelenvollen Interpretation Ausdruck zu verleihen. Noch einmal entführten die Musikerinnen und Musiker der sueddeutschen kammersinfonie die Konzertbesucher in den märchenhaften Orient. Aus der Musik zum Ibsen-Drama „Peer Gynt“ von Edvard Grieg waren die Sätze „Anitras Tanz“ und „Arabischer Tanz“ zu hören. Mit seidig feinem Klang führten die Streicher das erste Stück aus. Doch im „Arabischen Tanz“ zelebrierten sie noch einmal mit Flöten und Schlagwerk verdichtet morgenländisches Klangkolorit in schönster Vollendung, weshalb daraus noch ein Teil als Zugabe und als Dankeschön für den anhaltenden Applaus gespielt wurde.
Orchester und Solistin spielen vor der Bühne
Die Bühne im Uhlandbau blieb am Sonntagvormittag leer, die sueddeutsche kammersinfonie Bietigheim und ihr musikalischer Gast Anne-Sophie Bertrand spielten ihre Matinee im Bereich vor der Bühne auf der Saalebene. Grund dafür ist, wie der musikalische Leiter Peter Wallinger erklärt, die fehlende Beleuchtung im vorderen Bereich der Bühne. „Es wäre in diesem Fall auch ohne gegangen, weil die Sonne schien, aber das konnten wir bei den Vorbereitungen noch nicht wissen.“ Nun bemüht sich der Initiator der Konzertreihe in Zusammenarbeit mit der Stadt um eine Lösung für die Bühnenbeleuchtung, die spätestens bis zum 3. März greifen sollte. Dann steht in der Reihe „Mühlacker Concerto“ ein abendliches Konzert mit der Pianistin Magdalena Müllerperth auf dem Programm. (the)
Rudolf Wesner
weniger17.01.2012, Ludwigsburger Kreiszeitung
Westöstlicher Diwan aus Harfenklängen
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Rudolf Wesner
weniger15.01.2012, Pforzheimer Zeitung
Neujahrskonzert in Mühlacker: Silberner Glitzerklang
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Die Harfe, das uralte Kult-Instrument, zelebriert seit eh und je Stimmungen und Glückszustände. Ist in der Oper für das Überreichen silberner Rosen zuständig, im Ballett für Feen-Flüge und sterbende Schwäne, im Orchesterkonzert für sprühende Fontänen und Meeresrauschen.
Auch beim Mühlacker Neujahrs-„Concerto“, das wieder im angestammten Uhlandbau stattfand, begeisterte der Glitzerklang des poesievollen Saiten-Instruments. Und zwar gespielt von der exzellenten Solo-Harfenistin Anne-Sophie Bertrand, die von Peter Wallingers sueddeutscher kammersinfonie bietigheim mit einfühlender Verve begleitet wurde.
Sinnliches Vergnügen
Die in den Allegro-Ecksätzen luftig schwungvoll und im Andante wunderbar zart interpretierte, in den Solopassagen wie von einem Silberstift nachgezeichnete Harfen-Bearbeitung des Klavierkonzertes A-Dur (KV 414) von Wolfgang Amadeus Mozart verzauberte die Zuhörer im vollbesetzten Saal. Geradezu kongenial dem Wunderklanginstrument angepasst, präsentierten sich Claude Debussys Tänze für Harfe und Orchester („Danse sacrée“ und „Danse profane“), wobei nicht nur die von den Streichern fein untermalten Glissandi und Arpeggien mit leuchtend hin getupfter, impressionistischer Farbigkeit sinnliches Vergnügen bereiteten. Eine Ahnung von paradiesischen Freuden vermittelte die Wiedergabe von Gabriel Faurés „Impromtu op.86“ für Harfe solo, das von Anne-Sophie Bertrand virtuos entfaltet wurde – ein musikalisch funkelndes, kostbares Juwel.
Musikantisch aufgelegt
Das ganz dem Leichten und Heiteren zugetane, unter das Motto „Orient-Okzident“ gestellte Neu-jahrskonzert wurde von Wallinger am Dirigentenpult und seinem musikantisch aufgelegten En-semble markant eingerahmt. Zum Konzertauftakt gab es Christoph Willibald Glucks schmissige Ouvertüre zu „Die Pilger von Mekka“, ein Allegro-Stück, das mit seinen hellen Piccolo-Flöten, Trommeln und Schellengeklingel wie der Aufzug einer Janitscharen-Kapelle anmutete. Den Abschluss bildeten arabische Tänze aus Edvard Griegs „Peer Gynt“. Edgar Wipf steuerte moderierend geistvolle Anmerkungen bei.
Eckehard Uhlig
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