08.12.20, Ludwigsburger Kreiszeitung
Helle Freude in dunklen Zeiten
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Das Online-Adventskonzert der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim
Bietigheim-Bissingen. Auch die Verlagerung des Kulturlebens ins Internet hat zwei Seiten: Zwar haben die Erfahrungen der vergangenen Monate gezeigt, dass das Online-Erlebnis das Livekonzert nicht ersetzen kann. Dennoch ist es – durch die Pandemie beschleunigt und in gewisser Analogie dazu exponentiell wachsend – ein zunehmend bedeutsamer Teil des Kulturlebens geworden, der uns auch, wenn Corona schon wieder Geschichte geworden ist, weiterhin begleiten dürfte. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung: Schließlich ermöglicht virtuelle Präsenz, Kultur unabhängig von Ort und Zeit zu erfahren, was zu einer Vergrößerung der Reichweite führen kann. Zudem unterstreicht der dafür nötige Aufwand auch den der Kultur zugemessenen Stellenwert.
Insofern höchsterfreulich und verdienstvoll, dass auch die Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim (SKB) sich in den Reigen der Online-Darbietungen einreiht. Jeder kann nun in der Vorweihnachtszeit selbst bestimmen, wann und wo er das traditionelle Adventskonzert der SKB genießen will. Und um einen hochkarätigen Musikgenuss handelt es sich allemal: Einmal mehr hat Peter Wallinger für sein 1984 gegründetes, über die Jahrzehnte jedoch stets verjüngtes Ensemble ein stimmig durchdachtes Programm entworfen. Magdalena Müllerperth, im saphirblauen Hosenanzug, verneigt sich vor dem imaginären Publikum im Kronensaal, bevor sie als Solistin in Wolfgang Amadeus Mozarts A-Dur-Klavierkonzert (KV 414) glänzt.
Andächtig wandert ihr Blick immer wieder nach oben, als sie nach dem Orchestervorspiel im Allegro die Kantilenen der empfindsamen, sich an Gesanglichkeit gegenseitig übertrumpfenden Hauptthemen zelebriert. Ganz in sich gekehrt gestaltet die 28-jährige Pianistin das elegische Andante, einer Hommage Mozarts an seinen Mentor Johann Christian Bach, der Anfang 1782, ein Dreivierteljahr vor der Niederschrift dieses außergewöhnlich melodiösen Klavierkonzerts, das heute zu seinen beliebtesten zählt, verstorben war – mit den nach Moll modulierten Passagen des Mittelteils gestaltet Müllerperth einen der berührendsten Momente dieses bewegenden Adventskonzerts. Umso ausgelassener dann wieder die vergnügten Trillerverzierungen im heiteren Rondofinale – auch das Tänzerische kommt ihr spürbar entgegen.
Die Innigkeit, mit der die in Pforzheim geborene Pianistin Mozarts 12. Klavierkonzert präsentiert, kommt nicht von ungefähr: Im Alter von zehn Jahren hatte sie mit diesem Werk ihren ersten öffentlichen Auftritt – die Kadenzen der Ecksätze hat sie seinerzeit selbst geschrieben. Den Beifall spenden die Musikerinnen und Musiker der SKB, mit Mozarts „Zwölf Variationen in C-Dur über das Lied ‚Ah, vous dirai-je, Maman‘“ (KV 265) nimmt Müllerperth, die eine langjährige Zusammenarbeit mit Wallinger verbindet, mit ihrer Zugabe direkt auf den Anlass Bezug: Hierzulande singt man „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ auf diese Melodie.
Auch Wallingers Interpretation von Franz Schuberts fünfter Sinfonie (D 485) mit einer hochmotivierten und hellwachen SKB unter Konzertmeisterin Sachiko Kobayashi besticht durch sorgfältige Gestaltung, die Liebe zum Detail mit dem Blick fürs große Ganze vereint; exquisit die Traversflötenpassagen von Verena Guthy-Homolka in der 1816 entstandenen B-Dur-Sinfonie des Mozart-Bewunderers. Von Wallinger unter Konzertbedingungen, ohne Wiederholungen, realisiert und von Theresa Mammel mit drei Kameras dokumentiert, bereitet diese Aufzeichnung jedem Freund der Wiener Klassik eine helle Freude in dunklen Tagen.
Internet: www.sueddeutsche-kammersinfonie.de
Autor: Harry Schmidt
weniger08.12.2020, Pforzheimer Zeitung
Wohltuender Schönklang zum Advent
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Pianistin Magdalena Müllerperth brilliert bei Mozart-Klavierkonzert.
Online-Auftritt mit Süddeutscher Kammersinfonie.
BIETIGHEIM-BISSINGEN. Heimisches Wohnzimmer statt Konzertsaal: Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim unter der Leitung von Peter Wallinger und die Solistin Magdalena Müllerperth konnte man zwar nicht live beim Adventskonzert im Uhlandbau Mühlacker erleben, aber im Netz gibt es nun eine im Bietigheimer Kronenzentrum mitgeschnittene Aufzeichnung als kostenloses Angebot. Mit guten Lautsprechern oder Kopfhörern ein lohnendes Konzerterlebnis.
Das im Frühjahr noch recht umfangreiche Programm des Adventskonzerts wurde im Lauf des Jahres den Corona-Einschränkungen angepasst, zusammengestrichen und geändert, erzählt Magdalena Müllerperth im Interview. Die Wahl fiel vor zwei Monaten schließlich auf das Klavierkonzert A-Dur KV 414 von Mozart und die Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485 von Schubert.
Das Klavierkonzert ist eines der ersten, das die hochbegabte Pianistin im Alter von zehn Jahren gespielt hat. Mozart schrieb es 1782 für eigene pianistische Auftritte. Es ging darum, den Publikumsgeschmack, aber auch den Nerv von Kennern zu treffen, erläuterte die Musikwissenschaftlerin Christina Dollinger in ihrer sehr informativen Einführung.
In jedem seiner drei Sätze hat das Klavierkonzert neue Hörerlebnisse zu bieten. Das Allegro überrascht mit drei Themen, von denen das Soloklavier aber nur zwei übernimmt. Magdalena Müllerperth arbeitete mit ihrem technisch ausgefeilten, lyrisch interpretierenden Spiel die heitere Leichtigkeit, die Verzierungen und Läufe umwerfend heraus. Die Kammersinfonie mit geschlossenem Gesamtklang und schöner Transparenz in den Einzelstimmen agierte unter dem konzentrierten, unaufgeregten und einfühlsamen Dirigat von Peter Wallinger als gleichberechtigter Partner. In der von Müllerperth 2001 – im Alter von neun Jahren – geschriebenen Kadenz greift sie spielerisch das dritte Thema auf, ein gelungener Kunstgriff.
Im Andante erweist Mozart seinem 1782 verstorbenen Förderer Johann Christian Bach eine musikalische Reminiszenz – ein getragener Ausdruck der Trauer, verbunden mit schönen, wehmütigen Erinnerungen. Der brillante Höhepunkt ist das abschließende Rondeau, in dem sich ein vergnügtes Thema in einen liedhaften Aufbau mit Strophen (Couplets) und Refrains verwandelt. Auch hier setzte die in Maulbronn-Schmie aufgewachsene Künstlerin mit einer eigenen Solokadenz mit perlenden Läufen einen bemerkenswerten Schlusspunkt. Als Zugabe passend zum zweiten Advent spielte die Pianistin „Morgen Kinder, wird’s was geben“ in einer Vielzahl virtuoser Variationen.
Franz Schubert schrieb seine Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485 1816 mit 19 Jahren und macht hier seine Begeisterung für Mozart zum Inhalt. Vieles erinnert an den verehrten Meister, ohne ihn jedoch nachzuahmen. Schubert setzt auf schlichte Zartheit und Melodik, man könnte sagen, er antwortet auf Mozarts funkelnde Brillanz mit biedermeierlicher Idylle.
In den vier Sätzen (Allegro – Andante con moto – Menuetto – Allegro molto-Trio – Allegro Vivace) ist unüberhörbar, dass Schubert ein begnadeter Liedkomponist war. Aus kantablen Linien wird eine Musik von großer Leichtigkeit und Heiterkeit. Unerwartete Modulationen zwischen Dur und Moll, ein Menuett, in dem sich ein stampfender Volkstanz und ein heiterer Ländler finden, tänzerische Themen, die jäh dramatisch umkippen, das alles macht die Sinfonie zu einem wohltuenden, die Sinne aufheiternden Hörerlebnis. Der dankbare und begeisterte Beifall der virtuellen Zuhörer ist den Musikern gewiss.
Das Konzert im Internet: www.muehlacker-klassik.de/muehlacker-concerto
Uta Volz
weniger9.12.20, Mühlacker Tagblatt
Konzertgenuss via Computer
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Beim Auftritt der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim überzeugen Künstler und Technik
Bietigheim/Mühlacker. Das traditionelle Adventskonzert der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim fiel in diesem Jahr etwas anders aus als sonst: Ohne Zuschauer, dafür als aufgezeichneter Stream auf den Computern zahlreicher Zuhörer: Über 300 Aufrufe hat das Video bereits zu verzeichnen. Es ist unter www.muehlacker-klassik.de/muehlacker-concerto beziehungsweise www.sueddeutsche-kammersinfonie.de zu sehen.
Der Dank des Orchesters und seines Dirigenten Peter Wallinger ging dabei vorneweg an diejenigen, die dieses „außergewöhnliche Projekt“ finanziell unterstützt haben – Förderverein, Kulturamt Bietigheim, die Regierungspräsidien in Stuttgart und Karlsruhe und vor allem auch „allen unseren Unterstützern aus Mühlacker“. Gemeinsam haben sie dieses Konzert erst möglich gemacht, ein schönes Bild auch für das, was in diesen nicht immer ganz einfachen Zeiten zählt: zusammenhalten und kreativ werden. Darauf kommt es an. Dann öffnen sich auch neue Perspektiven und vieles wird möglich. In dem Fall ein Konzertgenuss, über die Bildschirme direkt nach Hause serviert.
Zu verdanken ist das in dem Fall natürlich besonders auch dem Team hinter dem Orchester, sprich: Thomas Schmidt, der sich für die Tonmischung verantwortlich zeichnete, sowie Theresa Mammel, die sich um einen adäquaten Schnitt verschiedener Kameraperspektiven kümmerte, mit denen mal das Ensemble in der Totalen, mal einzelne Musiker während des Spiels ganz nah zu sehen waren. Optisch klug komponiert, zog es einen als Zuschauer damit quasi mitten hinein auf die Bühne, mitten hinein in das filigrane und akzentuierte Spiel, das nicht nur das Orchester, sondern vor allem auch die Solistin Magdalena Müllerperth am Flügel auszeichnete.
Das wurde schon in den ersten Minuten des im Kronenzentrum Bietigheim aufgezeichneten Konzerts deutlich, beim Klavierkonzert A-Dur, KV 414, von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein vielschichtiges Werk mit vielen feinen Nuancen, das wunderbar als Einstieg in dieses Konzerterlebnis diente. Präsentierte sich das Orchester zunächst einfühlsam und fast verhalten dezent, entwickelte sich allmählich ein virtuoses Miteinander, bei dem nicht zuletzt die aus Schmie stammende Müllerperth mit ihrem überaus präzisen und nachhaltig akzentuierten Spiel begeisterte. Hingebungsvoll ging sie in dem Werk auf, das sie förmlich mit Leben füllte – in dem Fall dank der Kameraperspektive auch sehr schön an ihrer Mimik abzulesen. Auch das ist natürlich ein Vorteil einer solchen Aufzeichnung, wenn sie Einsichten zeigt, die man im Live-Charakter in dieser Nähe nur bedingt hat. Die Süddeutsche Kammersinfonie wiederum war Müllerperth ein kongenialer Partner, als das Ensemble beispielsweise den zweiten Satz besonders inniglich und mit einer fesselnden Tiefe eröffnete und damit auch dessen Charakter eindrucksvoll zum Ausdruck brachte.
Mit den Variationen in C-Dur über das Lied „Ah! Vous dirai-je, Maman“ setzte Müllerperth im Mittelteil einen weihnachtlichen Akzent, eingeleitet durch die geradezu heiter beschwingte Interpretation des Liedes, das in Deutschland als „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ besser bekannt ist. Dessen Motiv griff sie später in verschiedenen Facetten und Tempi auf und lieferte eine bemerkenswerte Bandbreite an Charakteristika vom förmlich in sich gekehrten Moment bis hin zur lebendig-forschen Ausgelassenheit. Auch hier wieder sehr präzise intoniert, verbunden mit dem richtigen Feingefühl für dynamische Erfordernisse, die dem Werk seine klanglich beeindruckend variantenreiche Vielfalt und Schönheit verlieh.
Das Konzert abgeschlossen hat das Orchester mit einem der beliebtesten Orchesterwerke von Franz Schubert: Es erklang die Sinfonie Nummer 5 in B-Dur, bei der die sueddeutsche kammersinfonie bietigheim ihre Stärken in Sachen Spielfreude und Homogenität ausspielen konnte, ein vielfach anmutiger Moment, der auch manche Schwermütigkeit in diesen Corona-geprägten Tagen schnell vergessen lassen kann.
Es war damit auch ein passender Schlussakzent für dieses rund 75-minütige Konzert, das nicht zuletzt eines gezeigt hat: Mit dem richtigen Team im Hintergrund und der passenden Technik ist eine solche Online-Übertragung ein echter Gewinn. Nur eines fehlte am Ende natürlich: Der Applaus des Publikums.
Stefan Friedrich
weniger15.07.2020, Pforzheimer Zeitung
Bach-Hommage mit prächtigem Klang beschert Publikum in der Lienzinger Frauenkirche ein eindrucksvolles Hörerlebnis
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Bach-Hommage mit prächtigem Klang beschert Publikum in der Lienzinger Frauenkirche ein eindrucksvolles Hörerlebnis
Die sueddeutschen kammersinfonie bietigheim unter der Leitung von Peter Wallinger spielt mit den Solisten Ursula Schoch (links) und Tjeerd Top (rechts).
Foto: privat
Mühlacker-Lienzingen. Auch die dritte Sonntags-Matinee der Klassikreihe „Musikalischer Sommer“ im spätgotischen Ambiente der Lienzinger Frauenkirche - gestaltet von der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim unter der Leitung von Peter Wallinger - war bereits nach kurzer Zeit ausverkauft, sodass ein Zusatzkonzert am Samstagabend angesetzt wurde.
Drei große Solokonzerte von Johann Sebastian Bach mit den Solisten Ursula Schoch und Tjeerd Top – beide sind Konzertmeister im Concertgebouw-Orchester Amsterdam – sowie dem aus Argentinien stammenden Cembalisten Ricardo Magnus bescherten dem Publikum ein eindrucksvolles Hörerlebnis live unter dem Dach der altehrwürdigen Frauenkirche.
Eingebettet in die dreifache Hommage an den Leipziger Thomaskantor, die das Violinkonzert E-Dur BWV 1042, das Cembalokonzert f-Moll BWV 1056 und das Doppelkonzert d-Moll für zwei Soloviolinen BWV 1043 umfasste, erklang in klangvoller, erhabener Streicherpracht das Adagio Ges-Dur aus dem Streichquintett von Bruckner in einer Fassung für Kammerorchester.
Weiträumig gruppierte sich das Publikum um die Musiker im Zentrum des Kirchenraumes, was sich erneut als klangideale Entdeckung erwies. Das höchst differenzierte, großartige Spiel der Solisten war von allen Seiten des lichtdurchfluteten Raumes bestens hörbar und wurde in dieser besonderen Zeit mit großer Dankbarkeit und viel Beifall quittiert.
weniger15.07.2020, Mühlacker Tagblatt
Matinee mit Bach und mehr
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Sueddeutsche Kammersinfonie und Solisten brillieren beim Konzert in der Frauenkirche
„Musikalischer Sommer“ in der Frauenkirche mit Ursula Schoch (re.).
Foto: Fotomoment
Mühlacker-Lienzingen. Bei dem Konzert am vergangenen Sonntag im Rahmen der Reihe „Musikalischer Sommer“, das am gewohnten Schauplatz in der Frauenkirche in Lienzingen unter den besonderen Vorzeichen der Corona-Auflagen stand, könnte man fast von einer Johann-Sebastian-Bach-Matinee sprechen – hätten nicht auch eine Komposition von Anton Bruckner und, als Zugabe, ein Werk von Louis Spohr auf dem Programm gestanden.
Bestritten wurde die, einschließlich einer Pause, rund eineinhalbstündige Veranstaltung unter der Leitung von Peter Wallinger von der von ihm vor 36 Jahren gegründeten „sueddeutschen kammersinfonie bietigheim“ und drei Solisten. Als erstes Werk von Johann Sebastian Bach hörten die Besucher das am Köthener Hof entstandene Violinkonzert E-Dur (BWV 1042), von dem auch eine in D-Dur stehende Cembalo-Fassung (BWV 1054), ebenfalls mit Streicher- und Basso-Continuo-Begleitung, als Bearbeitung vorliegt. Den Kopfsatz dieses Konzerts hat der Komponist dreiteilig, als Dacapo, angelegt, wobei der Anfangsteil abschließend wörtlich wiederholt wird. Bereits in diesem Allegro-Teil brillierte die in Sachsenheim aufgewachsene, gebürtige Ludwigsburgerin Ursula Schoch, die nach dem Studium an der Kölner Musikhochschule ihre international gefeierte Solistenkarriere auf unzählige Konzertpodien in Europa, Asien und den USA geführt hat. Doch auch die „sueddeutsche kammersinfonie bietigheim“ und der Cembalist Ricardo Magnus trugen zum erfolgreichen Einstieg bei.
Ohne Cembalo erklang dann die Ausnahme im Programm, das Adagio Ges-Dur aus dem Streichquintett F-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello von Anton Bruckner. Diese den neun Symphonien und seinen geistlichen Werken, die ihn berühmt machten, ebenbürtige Komposition hat der Österreicher zwischen Dezember 1878 und Juli 1879 geschrieben und Herzog Max Emanuel von Bayern gewidmet. 1881 wurde die gesamte Arbeit in Wien uraufgeführt, von der in der Frauenkirche der langsame Satz zu hören war. Feierlich getragen, nachdenklich stimmend, fast etwas schwermütig, dann lebhafter werdend und schließlich beinahe im Tiefsinn versinkend, wurde dieses „geistige und klangliche Zentrum“ des Quintetts dieses wichtigen Komponisten und Organisten des 19. Jahrhunderts interpretiert.
Danach stand der aus Argentinien stammende Cembalist und Dirigent Ricardo Magnus im Mittelpunkt des Interesses. Das Mitglied des „Ensembles Klangschmelze“ hatte sich das wohl zwischen 1730 und 1733 entstandene Cembalokonzert f-Moll (BWV 1056) ausgesucht, bei dem es sich wie bei sämtlichen Konzerten für ein Cembalo um kein „Original“ handelt. Vielmehr sind es Eigenbearbeitungen, wobei in diesem Fall wohl ein verschollenes Violinkonzert in g-Moll die Grundlage war. Adäquat den Intentionen des Komponisten folgend und doch auch eine eigene Note setzend, gestalteten Magnus und die „sueddeutsche kammersinfonie bietigheim“ die drei Sätze dieses Cembalokonzerts.
Nach der Pause – in Corona-Zeiten zum Durchlüften des Raumes – wurde das Konzert für zwei Violinen d-Moll (BWV 1043) zum Vortrag gebracht. Dabei konnte man bei diesem in Köthen entstandenen sogenannten Doppelkonzert, das Johann Sebastian Bach wohl 1736 zu dem heute nur noch selten zu hörenden Konzert e-Moll für zwei Cembali, Streicher und Continuo (BWV 1062) umarbeitete, gleich zwei exzellente Geiger bewundern. Zum einen die bereits erwähnte Ursula Schoch und zum anderen den 42-Jährigen, eine Stradivarius von 1713 spielenden Niederländer Tjeerd Top, der als Solist mit verschiedenen Orchestern in drei Erdteilen auftrat. Im Vivace stellten beide Solisten einprägsam ihre eigenen Themen vor, mit absoluter Gleichberechtigung beider Stimmen. Angeführt von der zweiten Violine markierte das Largo einen abgeklärten Kanon der zwei Solo-Violinen. Dramatisch, im Kontrast dazu erklang das Allegro der drei meisterhaft gespielten Sätze.
Als Zugabe offerierten Ursula Schoch, seit der Saison 2000/01 Konzertmeisterin des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, und Tjeerd Top, seit 2005 stellvertretender Konzertmeister des 1888 gegründeten weltberühmten Sinfonieorchesters, eine Komposition von Louis Spohr, einem der bedeutendsten Vertreter der deutschen Romantik im Sinn von Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy. Und stets war Peter Wallinger ein einfühlsamer, aber die Kompositionen ebenso ausdrucksvoll zum Klingen bringender Dirigent.
Dieter Schnabel
weniger14.01.2020, Ludwigsburger Kreiszeitung
Sternenstaub liegt in der Luft
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Das Neujahrskonzert der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim in Murr
MURR. „Wir sind solcher Stoff wie der zum Träumen, unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.“ Das Neujahrskonzert der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim (SKB) ist bereits Geschichte, der Schlussapplaus im Bürger und Rathaus ebbt langsam ab, als Johann-Michael Schneider nochmals vor die Bühne tritt und diese Zeilen aus Shakespeares Drama „Der Sturm“ deklamiert. „Zeit und Traum“ hatte Peter Wallinger das Programm des diesjährigen Konzerts seines Ensembles zum Jahreswechsel überschrieben, das am Samstagabend in Murr, wo diese Tradition schon seit rund 30 Jahren besteht, gegeben wurde, um am folgenden Tag in Mühlacker und Bietigheim wiederholt zu werden.
Selten erlebt man ein Konzert, das sein Motto so vollumfänglich einzulösen und umzusetzen versteht wie an diesem Abend. Einmal mehr erweist sich Wallinger als grandioser Programmgestalter. Die von ihm entdeckten Analogien, Parallelen, Bezüge und Verbindungen durch die Zeiten, Stile und Epochen wirken deshalb frappierend, weil sie, ganz ohne fingerzeigende Erklärungen, eine verblüffende Evidenz aufweisen, indem sie sich unmittelbar vor dem hörenden Ohr entfalten. Rund vier Jahrhunderte trennen Carlo Gesualdos „Gagliarda del Principe di Venosa“ und „Festina Lente“ („Eile mit Weile“), das der estnische Komponist Arvo Pärt 1988 geschrieben hat. Und doch verbinden sich beide auf eine komplett selbstverständliche Art organisch mit dem Thema des Abends: Sowohl im Schreittanz des Renaissance-Fürsten als auch im Werk des Esten ist die Zeit auf mehr als eine Weise präsent, weben Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine überzeitliche Textur, liegt Sternenstaub in der Luft. Wolfgang Amadeus Mozarts „Adagio für eine Orgelwalze“ (KV594) wiederum, 1790 komponiert, als mit Feldmarschall Laudon in der heute in Tschechien gelegenen Ludwigsburger Partnerstadt Novy Jicin Österreichs berühmtester Heerführer verstorben war, verbindet in seiner ergreifenden f-Moll-Harmonik die Motive der Trauer und Vergänglichkeit mit der aufkommenden Faszination für mechanische Musikautomaten.
All dies realisierte Wallinger mit der in 17-köpfiger Besetzung angetretenen SKB in ausgezeichneter Manier — mit atmenden Pausen, famos differenzierten Tempi und sorgsam ausgeloteter Dynamik. Hochdifferenziert seine Bewegungssprache: Mal genügten ihm Fingerspitzen zur Leitung seiner Musiker, dann wieder bediente er sich weitausschwingender Gesten, kreisrund wie der nahezu noch volle Mond über dem Murrer Rathausplatz. Peter Wallingers Gespür für Form, Raum, Zeit und das, was dazwischen liegt, sucht seinesgleichen. Vorzüglich auch Konzertmeisterin Sachiko Kobayashi, die in der „Humoreske IV“ (Op. 89 b) von Jean Sibelius solistischen Glanz verbreitete. Eine Aufgabe, die mit Leos Janáceks „Idylle“ immer wieder Chihiro Saito, ihrer Kollegin beim Lotus Quartett und Stimmführerin der Celli in der SKB, zufiel und virtuos, zuweilen gar expressiv eingelöst wurde.
Wer bis dahin geläufiges Repertoire vermisst hatte, wurde mit der „Romanze“ aus Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ (KV 525) besänftigt. Ungemein stimmig auch die Textauswahl zwischen den hochkarätigen Musikdarbietungen, Verse und Zitate von Ringelnatz, Goethe, von Hofmannsthal, Rilke und Mozart, mit szenischem Witz von Schneider hochkompetent zum Klingen gebracht. Das alles frei von Strauss und Klatschmarschritualen – traumhaft.
Harry Schmidt
weniger13.01.2020, Mühlacker Tagblatt
Musik und Poesie im Uhlandbau
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Die Klassikreihe „MühlackerConcerto“ steht unter dem Motto „Zeit und Traum“
Mühlacker. Musik im Zusammenspiel mit Poesie – ein Genre, das sich wachsender Beliebtheit erfreut und das auch beim diesjährigen Neujahrskonzert der Klassikreihe „MühlackerConcerto“ seine Wirkung nicht verfehlte.
Unter der bewährten und souveränen Leitung von Peter Wallinger nahmen die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim und der Schauspieler und Theatermusiker Johann Michael Schneider die Besucher im nahezu voll besetzten Mühlacker Uhlandbau mit auf eine musikalisch-literarische Reise unter dem Motto: „Zeit und Traum“. Nach dem Auftakt durch die „Gagliarda del Principe di Venosa“ von Carlo Gesualdo folgte das Werk „Festina Lente“ von Arvo Pärt. Gleichsam stehend und fließend zugleich wurde die zugrundeliegende Tonfolge von den Streichinstrumenten zwar gleichzeitig, jedoch in drei unterschiedlichen Tempi vorgetragen und entfaltete sich so zu einem nahezu meditativen Klangbild, das im Epilog mit kaum mehr vernehmbaren Saitenstrichen ausklang. Im Anschluss an Mozarts „Adagio für eine Orgelwalze“ stellte Solistin Sachiko Kobayashi in Jean Sibelius „Humoreske IV“ ihre Virtuosität an der Violine mit reiner Klangfarbe, facettenreicher Dynamik und perfektem Zusammenspiel mit dem Streicherensemble eindrucksvoll unter Beweis.
Beschwingt und fröhlich folgte die Streichersonate in A-Dur von Rossini, bei der insbesondere die Klangtiefe des Kontrabasses im lebendigen Spiel zum Ausdruck kam. Mit einem launigen Text von Heinz Erhardt verabschiedete Johann Michael Schneider, der die hochkarätige Darbietung der Musiker durch kurze literarische Sequenzen von Rilke, Ringelnatz und von Hofmannsthal mit ausdrucksvoller Gestik und Mimik bereicherte, die Besucher in die Pause. Nach Janaceks „Idylle“ folgte mit der Romanze aus Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ eine Komposition, die mit ihrem vierten Satz als Zugabe eine perfekte Abrundung der Matinee darstellte.
Spannend und eine Herausforderung für die Zuhörer war das Experiment Wallingers, so gegensätzliche Klangwelten wie Carlo Gesualdos „Gagliarda“ aus dem 16. Jahrhundert und Arvo Pärts „Festina Lente“ aus dem 20. Jahrhundert bewusst und unvermittelt aufeinandertreffen zu lassen. Der verhaltene, an manchen Stellen morbide Gestus der Klänge aus so unterschiedlichen Epochen verband sich zur Überraschung des Publikums auf wundersame Weise. Dass Musik zugleich stehen und fließen kann, war in Wolfgang Amadeus Mozarts sehr kurzem Adagio für eine Orgelwalze, komponiert für eine mechanische Orgel mit einer drehbaren Stiftwalze, zu erleben. Weiche, stehende Harmonien eröffneten den Musikern Räume für pulsierende, melodische Bewegungen.
Nach auf hohem Niveau vorgetragener Musik und Texten aus unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichem Zeitmaß verabschiedeten sich anschließend die Besucher beschwingt und heiter in einen grauen Januartag.
Britta Bischoff-Krappel
weniger13.01.2020, Bietigheimer Zeitung
Fein ausbalanciertes Konzert
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Bietigheim Die Streicher der „sueddeutschen kammersinfonie bietigheim“ gaben am Sonntagabend ein eher introvertiertes, aber feines Neujahrskonzert.
Freunde anspruchsvoller und glänzend durchdachter Programmkonzepte kommen bei der „sueddeutschen kammersinfonie bietigheim“ unter der Leitung ihres Dirigenten Peter Wallinger immer wieder voll auf ihre Kosten. Mit einer sensiblen Innenschau eher langsamer und intimer Stücke von Carlo Gesualdo, Arvo Pärt, Wolfgang Amadeus Mozart, Jean Sibelius, Gioacchino Rossini und Leos Janácek spielten die Streicher des Orchesters im schönen Ambiente der Kelter ein wunderbar inniges, klanglich vollständig zurückgenommenes Neujahrskonzert am Sonntagabend - trotz weniger Zuhörer. Dazu rezitierte der Berliner Schauspieler und Theatermusiker Johann- Michael Schneider tiefgründige, launige und romantische Poesie von Joachim Ringelnatz, Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Gustav Falke.
„Zeit und Traum“
Das Konzert stand unter dem vielsagenden und doch rätselhaften Motto „Zeit und Traum“. „Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding“ war in einem Gedicht von Hugo von Hofmannsthal zu vernehmen, ja wirklich, zumal in einer Zeitkunst wie der Musik. Alles fließt in ihr alles fügt sich ein zwischen ein Beginnen und Enden, ein Aufblühen und Erlöschen. In der Musik erscheint die Zeit zuweilen als stürmisches Presto furioso – und mit zahllosen Abstufungen – als Beinahe-Stillstand im Largo di molto.
Peter Wallinger hatte mit den knapp 20 Streichern in den Proben allem Anschein nach intensiv alle erdenklichen Schattierungen im Pianobereich erarbeitet. Dementsprechend wurde in dem anderthalbstündigen Programm an keiner Stelle aufgetrumpft, forciert oder gepoltert. Stattdessen gab es einen fein ausbalancierten, überaus homogenen, sauberen und biegsamen Streicherklang zu hören. Die zwischen den Musikstücken meisterhaft gesprochene Lyrik trug ihrerseits dazu bei, dass die Musik von selbst zu sprechen begann - als ausgestaltete und ausgeformte Zeit.
Spannend und eine Herausforderung für die Zuhörer war das Experiment Wallingers, so gegensätzliche Klangwelten wie Carlo Gesualdos „Gagliarda“ aus dem 16. Jahrhundert und Arvo Pärts „Festina Lente“ aus dem 20. Jahrhundert bewusst und unvermittelt aufeinandertreffen zu lassen. Der verhaltene, an manchen Stellen morbide Gestus der Klänge aus so unterschiedlichen Epochen verband sich zur Überraschung des Publikums auf wundersame Weise. Dass Musik zugleich stehen und fließen kann, war in Wolfgang Amadeus Mozarts sehr kurzem Adagio für eine Orgelwalze, komponiert für eine mechanische Orgel mit einer drehbaren Stiftwalze, zu erleben. Weiche, stehende Harmonien eröffneten den Musikern Räume für pulsierende, melodische Bewegungen.
Zurückhaltende Tongebung
Eine kleine Humoreske von Jean Sibelius- für Solovioline und Streichorchester, toll gespielt von der jungen Geigerin Sachiko Kobayashi, sowie eine drei sätzige Streichersonate des italienischen Opernkomponisten Gioacchino Rossini gab es noch vor der Pause.
Auch in diesen Stücken herrschte eine zurückhaltende Tongebung vor. Die Streichersonate geriet zu einem feinsinnigen Klangspiel zwischen den Registern des Streicherapparates mit solistischen Einlagen des Kontrabasses, der Celli und der ersten Geigen. Nach der Pause trugen die Streicher drei Sätze aus dem eigentlich sieben Sätze umfassenden „Idyll“ des tschechischen Spätromantikers Leos Janácek vor. Dass am Ende alles doch nicht so bierernst gemeint war, verriet augenzwinkernd das Schlussstück, die schwelgerische Romanze aus Mozarts „Kleiner Nachtmusik“, aus der der Schlusssatz als Zugabe erklang. Anschließend gab es für die mit Wohlklängen verwöhnten und angeregten Besucher einen kleinen Umtrunk.
Dietmar Bastian
weniger13.01.2020, Marbacher Zeitung
Die Stärken der Streicher ausgespielt
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Murr Klänge aus vier Jahrhunderten prägten das Neujahrskonzert.
Zeit und Traum“ - unter diesem Motto stand das Neu-jahrskonzert der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim im Bürgersaal Murr. 17 Musikerinnen und Musiker, ein starkes Streicherorchester, dirigiert von Peter Wallinger, zeigten ihr vielfältiges Können mit Werken aus vier Jahrhunderten. Sie nahmen die rund 180 Zuhörer mit auf eine spannende Reise, in deren Verlauf sie die Stärke ihrer Instru-mente meisterhaft ausspielten: eine Musik voller Nuancen und Differenzierungen.
Matthias Bader vom Kulturamt der Gemeinde zitierte zur Begrüßung einen Zeitungsartikel, wonach heutzutage die Lautstarken häufig die Leisen und Stillen im Lande übertönen. „Doch beide gehören, zusammen, in der Gesellschaft wie in der Musik.“ An diesem Abend fanden tatsächlich nicht nur laute und leise Töne Gehör, sondern auch die Literatur Johann-Michael Schneider, freischaffender Schauspieler, Theatermusiker und Regisseur, las kurze Texte, die das Thema „Zeit und Traum“ beleuchteten und interpretierten. Diese Mischung kam beim Publikum gut an.
Zum Auftakt führte das Orchester die Zuhörer in die Zeit des frühen Barocks. Mit der „Gagliarda del Principe di Venosa“ des 1566 geborenen Italieners Carlo Gesualdo beschworen Violinen, Bratschen, Celli und der Kontrabass, souverän geleitet von Wallinger, eine getragene, nachdenkliche Erinnerung an diese ferne Epoche.
Ganz anders „Festina lente“, ein Werk des 1935 geborenen Esten Arvo Pärt. Dieses Stück spiegelt das vertraute Phänomen der subjektiv unterschiedlich erlebten Zeit musikalisch wider. So widersprüchlich, wie der lateinische Titel dieses Stückes lautet (wörtlich übersetzt: Eile mit Weile), so eigenwillig hörte sich diese Komposition an. Ein und dieselbe Melodie, von unterschiedlichen Instrumenten in verschiedenen Geschwindigkeiten intoniert, ergab ein Klangmuster, das vielschichtige Emotionen erzeugte, teils Nachdenklichkeit, teils Versöhnlichkeit, teils Wehmut. Gegen Ende versiegte förmlich der Fluss der Töne; Wallinger dirigierte eine ins Unhörbare abtauchende Musik. Passend dazu zitierte Schneider Goethes „Unbegrenzt“ aus dem West-Östlichen Diwan: „Daß du nicht enden kannst, das macht dich groß, und daß du nie beginnst, das ist dein Los....“
Lebhaft erklangen in der Folge das Adagio für eine Orgelwalze von Wolfang Amadeus Mozart; die fröhliche Humoreske IV des 1865 geborenen Finnen Jean Sibelius, die kraftvolle und harmonische Streichersonate A-Dur der italienischen Meisters Gioacchino Rossini. In der Komposition von Sibelius spielte Konzertmeisterin Sachiko Kobayashi auf ihrer Violine einen hingebungsvollen Solopart, entlockte ihrem Instrument zarte hohe Töne, auch mit Pizzicato, kurzem Zupfen der Saiten, und sie sorgte damit für einen Glanzpunkt des Abends.
Mit der ausdrucksvollen Lesung des Gedichtes „Närrische Träume“ von Gustav Falke, einem Feuerwerk heiterer Absurdität, leitete Schneider über in den zweiten Teil. Zum Träumen verführte das 1878 geschriebene „Idyll“ des Tschechen Leos Janácek. Eine romantische Hymne an die Schönheit der Natur, eine gefühlvolle Komposition, dabei abwechslungsreich, wobei die hohen Töne der Violinen und die tiefen der Celli anregende Kontraste setzten. Den Konzertabend krönte zum Abschluss das wohl bekannteste und beliebteste Stück. Die sanft dahinfließende Romanze aus Mozarts Kleiner Nachtmusik, blitzsauber und mit spürbarem Gefühl von den Musikern gespielt, erhielt lang anhaltenden und hoch verdienten Beifall. Zur Zugabe hob Wallinger noch einmal den Dirigentenstab zum vierten Satz der „Kleinen Nachtmusik“.
Arnd Bäucker
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